Am deutschen Aktienmarkt hat sich die Lage
nach dem Kursrutsch zu Wochenbeginn stabilisiert. So erholte sich
der Leitindex Dax am Dienstag um 0,41 Prozent auf 12
594,39 Punkte. Am Montag hatte er wegen der hohen Zahl von
Neuinfektionen mit dem Coronavirus mehr als vier Prozent eingebüßt
und war auf den niedrigsten Stand seit Anfang August abgerutscht.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte
befestigte sich am Dienstag um 0,38 Prozent auf 26 599,84 Punkte.
Chefstratege Mark Haefele von der Investmentbank UBS zeigte sich
trotz der hohen Verluste am Montag optimistisch. Zwar sei der Weg in
sicherere Marktgefilde steinig angesichts der Coronakrise, der
Präsidentschaftswahl in den USA und der Spannungen zwischen den USA
und China. Anleger sollten aber kurzfristige Kursturbulenzen für den
Aufbau mittel- und längerfristiger Aktienpositionen nutzen.
Rückenwind verspricht sich Haefele vor allem von einem großen
Konjunkturpaket in den USA.
Angesichts der wieder erhöhten Corona-Sorgen griffen die Anleger nun
wieder bei den vermeintlichen Gewinnern der Coronakrise zu. So
stiegen die Aktien des Essenslieferdienstes Delivery Hero
als bester Dax-Wert um 4,5 Prozent und die des
Kochboxenversenders Hellofresh im MDax um 2,9
Prozent.
Bei den Aktien von United Internet und 1&1 Drillisch
war ein Erholungsversuch angesagt. Für die
United-Papiere ging es im MDax um 6,7 Prozent aufwärts und für jene
der Mobilfunktochter 1&1 im Nebenwerteindex SDax um
4,2 Prozent. Am Montag waren beide Papiere wegen eines Streits mit
Telefonica Deutschland um den Zugang zu deren O2-Netz
um bis zu 28 Prozent eingebrochen.
Inmitten des Konflikts legt der Mobilfunkanbieter 1&1 Drillisch nun
Hoffnung in die Bundesnetzagentur. Die United-Tochter will die
anderen deutschen Netzbetreiber Deutsche Telekom und
Vodafone offenbar mithilfe der Regulierungsbehörden
zu neuen Verhandlungen rund um die Mitnutzung von deren Netzen
bewegen. Am Tag nach dem Kursrutsch blickten ferner einige Analysten
auf dem deutlich niedrigeren Kursniveau optimistischer auf United
Internet.
Auch bei Grenke bekamen die Optimisten wieder etwas
Oberwasser: Die zuletzt wegen Vorwürfen eines Leerverkäufers schwer
unter Druck geratenen Aktien des Leasinganbieters stiegen um 7,3
Prozent an die Spitze des MDax. Damit setzten sich die starken
Schwankungen vom Montag und der vergangenen Woche fort.
Der EuroStoxx als Leitindex für die Eurozone schloss 0,10 Prozent
höher bei 3164,13 Zählern. Der französische Cac 40
gab leicht nach, während der britische FTSE 100 um
0,8 Prozent zulegen konnte. Der Dow Jones Industrial
zeigte sich zum europäischen Handelsschluss leicht im Minus.
Am Devisenmarkt geriet der Euro wegen der steigenden
Coronavirus-Infektionen in Europa unter Druck und fiel auf 1,1709
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor
auf 1,1740 Dollar festgesetzt, der Dollar hatte damit 0,8518 Euro
gekostet. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,52
Prozent am Vortag auf minus 0,53 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,06 Prozent auf 145,82 Punkte. Der
Bund-Future gab am Abend um 0,13 Prozent auf 174,30
Zähler nach./bek/fba
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0302 2020-09-22/18:05
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