Am Ende eines starken Börsenjahres 2019 haben
sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt nicht mehr aus der Reserve
locken lassen. Viele Investoren hatten ihre Bücher für 2019 bereits
geschlossen, der Handel verlief am Montag bei geringen Umsätzen in
ruhigen Bahnen. Der Dax schloss 0,66 Prozent
niedriger mit 13 249,01 Punkten. In Frankfurt wurde verkürzt bis 14
Uhr gehandelt.
Mit einem Anstieg des Dax um mehr als 25 Prozent konnte sich das
Börsenjahr 2019 sehen lassen. Es war der stärkste Anstieg des Dax
seit Jahren. Die Kurse schafften die Kehrtwende: 2018 war für den
deutsche Leitindex noch das verlustreichste Jahr seit der
internationalen Finanzkrise 2008 gewesen.
Auch der MDax der mittelgroßen Werte, der vor dem
Wochenende ein Rekordhoch erreicht hatte, gab am Montag nach. Für
ihn ging es um 0,79 Prozent auf 28 312,80 Zähler nach unten. Auf das
Jahr gesehen ließ der MDax mit einem Gewinn von mehr als 30 Prozent
den Dax hinter sich.
In Europa notierte der EuroStoxx 50 zum Börsenschluss
am deutschen Markt 0,39 Prozent tiefer bei 3767 Zählern. Die
Frankfurter Börse bleibt an Silvester und Neujahr geschlossen, bevor
am Donnerstag das neue Börsenjahr eingeläutet wird.
Für die Marktakteure waren es keine einfachen zwölf Monate. Der
anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und China und die
Hängepartie um den Brexit sorgten für Unsicherheit. Die Aktien
profitierten aber davon, dass die Notenbanken angesichts schwächerer
Konjunktursignale ihre Geldpolitik wieder lockerten. Auch die weiter
gesunkene Verzinsung an den Anleihemärkten trieb Anleger auf ihrer
Renditesuche in Aktien.
Für kräftigen Auftrieb für Aktien sorgte zuletzt vor allem die
Teileinigung im US-chinesischen Handelsstreit und der Sieg der
Tories bei der Wahl in Großbritannien. Die Wall Street eilte im
Dezember von Rekord zu Rekord. Der Dax erreichte zwar ein Jahreshoch
von 13 425 Punkten, ein neues Rekordhoch blieb ihm aber verwehrt.
Der bisherige Rekord stammt aus dem Januar 2018 und liegt bei 13 596
Zählern.
Kursbewegende Nachrichten zu Unternehmen waren am Montag rar. Wegen
des Flugbegleiterstreiks bei der Tochter Germanwings standen
Lufthansa im Blick. Die Aktien waren 2019 der
zweitgrößte Verlierer im Dax. Rote Zahlen bei der Tochter Eurowings,
eingedampfte Gewinnziele und als Konsequenz ein rigider Umbau samt
Sparprogramm setzten der Aktie schwer zu. Am Montag gab das Papier
leicht nach.
MTU Aero Engines verloren 1,7 Prozent. Hier dürften
die Anleger Gewinne mitgenommen haben. Denn die Papiere des erst im
September in den Dax aufgestiegenen Triebwerksbauers haben seit
Jahresbeginn kräftig Auftrieb erhalten: Mit einem Plus von mehr als
60 Prozent im Jahr 2019 ließen sie die zweitplatzierte Adidas-Aktie
knapp hinter sich.
Bei Wirecard nutzten die Anleger hingegen zum
Jahresende den inzwischen stark gesunkenen Aktienkurs für Zukäufe.
Mit plus 1,1 Prozent führte das Papier den Dax an. Aufs Jahr gesehen
lag die Aktie des Zahlungsabwicklers indes auf dem letzten Platz im
Dax. Immer wieder tauchten in der Presse kritische Berichte über
Wirecard auf, die - trotz vielfacher Dementi seitens des
Unternehmens - an der Börse ihren Tribut forderten und die Aktie
unter Druck brachten.
Im MDax sicherte sich mit dem Batteriehersteller
Varta ebenfalls ein Index-Neuling die Krone: Eine
wahre Kursrakete von fast 390 Prozent hat die Aktie den Investoren
seit Jahresbeginn beschert. Am letzten Handelstag 2019 tat sich
indes wenig.
Mit dem Telekomanbieter United Internet fand sich mit
einem Kursabschlag von 2,8 Prozent unter den MDax-Verlierern ein
Wert wieder, der auch für das gesamte Jahr zu den schwächsten im
Index gehört. Die rote Lampe im MDax 2019 hielt aber K+S
mit fast 30 Prozent Abschlag. Das Unternehmen leidet
unter einer schwachen Düngernachfrage, immer mehr Anleger kehrten
der Aktie im nun auslaufenden Jahr den Rücken zu.
Der Eurokurs legte am Montag zu, zuletzt notierte die
europäische Gemeinschaftswährung auf 1,1186 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1153
US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8966 Euro gekostet.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,27 Prozent am
Freitag auf minus 0,23 Prozent. Der Rentenindex Rex
verlor 0,19 Prozent auf 143,72 Punkte. Der Bund-Future
fiel am frühen Nachmittag um 0,54 Prozent auf 170,71
Punkte./bek/mis
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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