FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag etwas
nachgegeben. Nach der kräftigen Erholung zu Wochenbeginn und dem
bereits schwächeren Vortag verlief das Geschehen in recht ruhigen
Bahnen. Marktbeobachter sprachen von einem eher lustlosen Handel
ohne Impulse. Am Nachmittag kam mit den ebenfalls schwächelnden
US-Börsen noch etwas mehr Verkaufsdruck in den Markt. Zur
Schlussglocke stand der deutsche Leitindex dann 0,30 Prozent tiefer
bei 15 639,26 Zählern.
Auf Wochensicht steht beim Dax aktuell jedoch ein Plus von gut drei
Prozent zu Buche. Zu verdanken ist dies vor allem der letztlich
etwas nachlassenden Furcht vor der Coronavirus-Variante Omikron. Der
MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging am Donnerstag
mit einem Abschlag von 0,31 Prozent auf 34 595,48 Punkte aus dem
Handel.
Potenzielle Störfeuer wie die Krise vieler Immobilienkonzerne in
China sowie die hohe Inflation behalten die Anleger im Blick. Die
Stimmung sei deshalb weiterhin angespannt, konstatierte Marktexperte
Andreas Lipkow von Comdirect.
An diesem Freitag werden die neuesten Daten zu den
US-Verbraucherpreisen veröffentlicht. Sollte die Inflation weiter
steigen, sehen Marktexperten die US-Notenbank Fed unter Druck, ihre
Anleihekäufe noch rascher zu reduzieren und die Leitzinsen früher
anzuheben. Analysten rechnen bereits mit Aussagen der Fed auf der
Zinssitzung nächste Woche.
Derweil sind die am Donnerstag veröffentlichten wöchentlichen
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA weiter zurückgegangen
und auf den niedrigsten Stand seit 1969 gefallen. Die Daten
"komplettieren damit das Gesamtbild einer robusten US-Wirtschaft",
schrieb Comdirekt-Experte Lipkow.
Während unter den Einzelwerten im Dax Siemens Healthineers
nach einem weiteren Rekord bei 67,66 Euro letztlich
rund 0,6 Prozent höher schlossen, belastete ein Medienbericht über
offenbar neuen Ärger mit der US-Justiz die Papiere der Deutschen
Bank . Sie gingen am Index-Ende mit einem Minus von
rund 3,4 Prozent aus dem Handel.
Ganz vorn waren die Titel des Kochboxenversenders Hellofresh
mit plus 2,6 Prozent, die sich damit etwas vom
Kursrutsch am Vortag erholten. Ebenfalls gefragt waren
Corona-Gewinner wie der Laborzulieferer Sartorius mit
plus 1,8 Prozent und der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA
mit plus 1,5 Prozent.
Volkswagen -Vorzüge drehten nach Bekanntwerden der
weitreichenden Beschlüsse des Aufsichtsrats zur mittelfristigen
Investitionsplanung ins Minus. Zum Handelsende ging es um rund ein
Prozent bergab. Zudem bleibt Herbert Diess nach einem mehrwöchigen
Machtkampf mit Teilen des Aufsichtsgremiums zwar weiter Konzernchef
beim Wolfsburger Autobauer, verliert künftig aber die Zuständigkeit
für das wichtige - und zuletzt deutlich schwächere - China-Geschäft.
Auch Umstufungen bewegten einige Werte deutlich. So verloren die
Aktien des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1 am
MDax-Ende rund 5,6 Prozent, nachdem JPMorgan sie abgestuft hatte. In
den hinteren Reihen stiegen die im Kleinwerteindex SDax
notierten Stabilus-Anteile hingegen um
rund 1,3 Prozent, der Auto- und Industriezulieferer kündigte für das
Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2021 eine deutliche
Dividendenerhöhung an.
Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab nach,
er verlor 0,59 Prozent auf 4208,30 Zähler. Weniger deutlich fielen
die Abschläge für den französischen Cac 40 und den
britischen FTSE 100 aus. Der Dow Jones Industrial
trat in New York zuletzt nahezu auf der Stelle.
Der Euro gab nach und kostete zuletzt 1,1289 Dollar.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf
1,1311 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8841 Euro
gekostet.
Am deutschen Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,47
Prozent am Vortag auf minus 0,42 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,20 Prozent auf 145,47 Punkte. Der
Bund-Future gewann 0,34 Prozent auf 174,18
Zähler./tav/jha/
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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