FRANKFURT (dpa-AFX) - Die anhaltende Rekordjagd an den US-Börsen hat
am Montag auch dem deutschen Aktienmarkt Auftrieb gegeben. Der
zwischendurch etwas schwächelnde Dax baute am
Nachmittag seine Gewinne wieder aus und schloss 0,77 Prozent höher
mit 16 683,36 Punkten. Damit schaffte er es über die 21-Tage-Linie,
die als wichtiger Indikator für den kurzfristigen Trend gilt. Für
den MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte ging es
letztlich um 1,24 Prozent auf 25 748,16 Punkte hoch.
Auch in Europa stiegen die Kurse. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 verabschiedete sich rund 0,7 Prozent fester aus
dem Handel. Die nationalen Indizes in Paris und London verzeichneten
ebenfalls Gewinne. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial
stand zum europäischen Handelsende moderat im Plus
und erreichte ebenso wie der technologielastige US-Auswahlindex
Nasdaq 100 einen Rekordstand.
Im Blick steht diese Woche die am Donnerstag erwartete
Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Eine
Zinsänderung für die Eurozone wird dann zwar nicht erwartet.
Angesichts der Zinssenkungen, die der Markt für den Jahresverlauf
schon einpreist, dürften aber die Begleitaussagen der Notenbanker
stark im Fokus stehen. Auch die Berichtssaison mit den
Quartalsbilanzen einiger US-Tech-Giganten könnte im Wochenverlauf
Impulse mit sich bringen.
Kursbewegende Unternehmensnachrichten am deutschen Markt gab es zu
Wochenbeginn aus der zweiten und dritten Reihe.
Im MDax setzte sich Evotec mit einem Kursplus von 7,8
Prozent an die Spitze, nachdem die Aktien am Freitag den tiefsten
Stand seit Mai 2018 erreicht hatten. Als Stütze erwiesen sich
Aussagen des Wirkstoffforschers zum überraschenden Abschied von
Werner Lanthaler vor knapp drei Wochen. Damals hatte der langjährige
Unternehmenschef persönliche Gründe geltend gemacht, aber dennoch
für einen heftigen Kursrutsch gesorgt. Kurz davor war Evotec wegen
Nachmeldungen zu Aktienverkäufen Lanthalers aus den Jahren 2021 und
2022 in den Blick gerückt.
Nachmeldungen nach solch einer langen Zeit sind ungewöhnlich und
Führungskräfte verpflichtet, umfangreiche Aktiengeschäfte zeitnah zu
melden. Nun teilte die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende
Iris Löw-Friedrich mit, dass Lanthaler dem Unternehmen diese
Geschäfte nicht mitgeteilt habe und dass Evotec keine
diesbezüglichen juristischen Untersuchungen bekannt seien.
Dagegen büßten die Titel von Aurubis am Indexende
vier Prozent ein und waren damit so günstig wie zuletzt Anfang
September. Damals hatte der Kupferkonzern wegen umfangreicher
Metalldiebstähle, die ihm einen dreistelligen Millionenschaden
eingebrockt hatten, den Gewinnausblick für das Geschäftsjahr
gestrichen. Nun teilte er mit, dass Vertreter des Aufsichtsrats mit
drei von vier Vorstandsmitgliedern über eine vorzeitige Beendigung
ihrer Vorstandstätigkeit verhandelten. Damit bestätigte Aurubis
einen Bericht des "Manager-Magazin" über personelle Veränderungen in
der Unternehmensführung.
Aus dem Nebenwerte-Index SDax gab es Eckdaten vom
Finanzdienstleister Hypoport , in denen er sich zum
Transaktionsvolumen auf der Kreditplattform Europace äußerte. Sie
kamen sehr positiv an, wie der Kurssprung von knapp sieben Prozent
zeigt. Erstmals seit Beginn der Immobilienkrise wurde über Europace
ein größeres Volumen an Baudarlehen, Ratenkrediten und
Bausparverträgen vermittelt als im Vorjahreszeitraum.
Der Euro notierte wenig verändert bei 1,0888
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
davor auf 1,0890 (Freitag: 1,0887) Dollar festgesetzt; der Dollar
hatte damit 0,9182 (0,9185) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,32 Prozent am Freitag
auf 2,29 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,12
Prozent auf 125,68 Punkte. Der Bund-Future gewann
0,19 Prozent auf 134,43 Zähler./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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