Vor der erwarteten Zinssenkung in den USA
haben die Anleger an Europas Börsen weiter Vorsicht walten lassen.
Der EuroStoxx 50 baute am Mittwoch aber immerhin im
Tagesverlauf seine moderaten Gewinne etwas aus. Er schloss 0,19
Prozent höher bei 3528,04 Punkten. Am vergangenen Freitag hatte der
Leitindex der Eurozone noch den höchsten Stand seit Ende Juli
erreicht, zu Wochenbeginn aber unter einem Angriff auf
saudi-arabische Ölanlagen und dem anschließenden kräftigen
Ölpreisanstieg gelitten.
Der französische Cac 40 verabschiedete sich am
Mittwoch mit einem Plus von 0,09 Prozent auf 5620,65 Punkte aus dem
Handel. In Madrid und Mailand, wo die Kurse am Vortag wegen jeweils
innenpolitischer Probleme unter Druck gestanden hatten, ging es noch
deutlicher bergauf. Der britische FTSE 100 indes
verlor letztlich 0,09 Prozent auf 7314,05 Zähler. An diesem Freitag
entscheidet das oberste britische Gericht (Supreme Court), ob die
vom britischen Premierminister Boris Johnson auferlegte Zwangspause
des Parlaments rechtmäßig ist.
Die Fed dürfte vor ihrer zweiten Zinssenkung in diesem Jahr stehen.
Die Finanzmärkte rechnen fest damit, dass die US-Währungshüter am
Abend das Zielband für den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte
senken wird. Ende Juli hatte die Fed das Zinsniveau erstmals seit
mehr als zehn Jahren verringert.
Laut Chefökonom Jan Hatzius von Goldman Sachs ist die zentrale
Frage, wie viele Fed-Mitglieder sich für eine weitere Zinssenkung in
diesem Jahr aussprechen. Er rechnet damit, dass dies auf die Hälfte
der zwölf Mitglieder zutrifft, inklusive Fed-Chef Jerome Powell und
dessen Stellvertreter John C. Williams. Sollte dieses Szenario
eintreten, wäre das ein "starkes Signal für eine weitere
Zinssenkung", sagte Hatzius.
Mit Abstand am besten schlugen sich in Europa zur Wochenmitte die
Aktien von Immobilienunternehmen: Der schon am Vortag starke
Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600
gewann über ein Prozent.
Der Technologiewerte-Index war mit einem Plus von
0,37 Prozent in der Übersicht recht weit vorn zu finden. Ihn
stützten vor allem die Kursaufschläge im Halbleitersektor: Für
Aktien des Chipindustrieausrüsters ASML ging es um
mehr als ein Prozent hoch und Titel des Halbleiterherstellers
STMicro gewannen über anderthalb Prozent. Am Markt
herrscht laut Händlern eine gute Stimmung mit Blick auf die
Nachfrage nach den jüngst präsentierten iPhone-Modellen von Apple
.
Schlusslicht im Stoxx Europe 600 war hingegen der Index der
Konsumgüterhersteller , der um über ein halbes Prozent
nachgab. Bei den Schweizer Vertretern Richemont und
Swatch sorgten negative Aussagen der Investmentbank
UBS für Kursverluste von über sechs beziehungsweise knapp vier
Prozent. Die Richemont-Titel wurden erstmals ohne Dividende von 2
Franken gehandelt. Laut UBS kommen die Uhren der Richemont-Marke
Cartier sowie der Swatch-Marke Omega auf dem wichtigen Absatzmarkt
China nicht mehr so gut an.
Dass ein weiterer Pilotenstreik bei der britischen Fluggesellschaft
British Airways abgesagt wurde, ließ die Aktien des Mutterkonzerns
International Airlines Group (IAG) um nahezu zwei
Prozent steigen - das bedeutete den Spitzenplatz im FTSE 100.
Dagegen büßten die Aktien von Schlusslicht Kingfisher über drei
Prozent ein, nachdem die Baumarktkette für das erste
Geschäftshalbjahr einen Gewinnrückgang berichtet hatte./gl/jha/
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145 EU0009658160
AXC0295 2019-09-18/18:45
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