Bei der geplanten Neuaufteilung der Geschäftsfelder der Energieriesen RWE und Eon sind jetzt die Kartellbehörden am Zug. RWE hat bei der Europäischen Kommission in Brüssel den Erwerb der erneuerbaren Energien von Eon und der eigene Tochter Innogy angemeldet. Das sei der erste Schritt im Rahmen der vielfältigen Fusionskontrollverfahren, teilte RWE am Dienstag mit. Der Anmeldung sei eine sich über mehrere Monate erstreckende Vorprüfung durch Brüssel vorausgegangen.

RWE und Eon wollen Innogy bis Ende des Jahres unter sich aufteilen. Eon soll das Netz- und Vertriebsgeschäft von Innogy übernehmen, RWE die Ökostromsparten von Innogy und von Eon. Außerdem soll RWE mit 16,7 Prozent an Eon beteiligt werden. Diesen Anteilserwerb will RWE zeitnah bei der deutschen und der britischen Kartellbehörde anmelden. Auf den weitreichenden Deal hatten sich Eon und RWE bereits im März vergangenen Jahres geeinigt.

Innogy bringe eine Reihe fortgeschrittener Projekte mit zu RWE, sagte der Chef der Innogy-Ökostromsparte, Hans Bünting, am Dienstag in Essen. "RWE kann sehr zufrieden sein, mit dem was sie bekommen." Innogy komme unter anderem beim Aufbau seines Solargeschäfts gut voran. Im vergangenen Jahr habe der Bau eines 349 Megawatt leistungsstarken Solarkraftwerks in Australien begonnen. In Spanien will das Unternehmen ein Solarprojekt mit 50 Megawatt ohne staatliche Förderung bauen. Bünting selbst wird nicht zu RWE wechseln. Die Leitung der künftigen RWE-ökostromsparte soll eine Eon-Managerin übernehmen.

Bisher hat die RWE-Tochter bei der Ökostromerzeugung fast ausschließlich auf Wind- und Wasserkraft gesetzt. Von den Rekordwerten bei der Solarstromproduktion im vergangenen Sommer konnten die Essener deshalb nicht profitieren. Vielmehr litt Innogy unter den windarmen Sommermonaten. Von Mai bis August habe das Windaufkommen in beinahe ganz Europa deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen, sagte Bünting. Auch im Herbst sei es nicht viel besser geworden.

Für den Bau größerer Solarparks in Deutschland sieht Bünting aber nur begrenzte Möglichkeiten. Es gebe nur wenige Flächen, die für solche Projekte groß genug seien. Auch beim Ausbau der Windenergie rechnet Bünting mit Problemen. Er habe die Sorge, dass es für die geplanten Sonderausschreibungen gar nicht genügend Projekte gebe. In Deutschland soll der Ökostrom-Anteil an der Stromerzeugung bis 2030 auf 65 Prozent steigen.

RWE will durch den Deal mit Eon zur Nummer drei bei der Ökostromproduktion in Europa aufsteigen. Der Konzern, der wegen der Verbrennung von Braunkohle bei Umweltschützern in der Kritik steht, will dann 60 Prozent seines Stroms mit geringen oder keinen CO2-Emissionen produzieren./hff/DP/mis

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AXC0196 2019-01-22/14:54

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