ROUNDUP: Deutsche Pfandbriefbank stampft US-Geschäft ein - Jahresverlust möglich
GARCHING (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank
Wolf hatte das US-Geschäft der Bank bereits im Mai öffentlich infrage gestellt. Als Grund nannte er die Wirtschaftspolitik unter US-Präsident Donald Trump. Unter dessen Regierung hätten die Unsicherheiten deutlich zugenommen. Die Rahmenbedingungen für eine Erholung des US-Immobilienmarkts seien nicht mehr gegeben, hieß es seinerzeit weiter. Und: "Wir denken nicht, dass das eine vorübergehende Entwicklung ist", hatte Wolf gesagt.
Jetzt ziehen Vorstand und Aufsichtsrat tatsächlich einen Schlussstrich. Die Bank will ihren gesamten Bestand an US-Krediten im Volumen von rund 4,1 Milliarden Euro loswerden. Dazu gehörten risikogewichtete Vermögenswerte (RWA) in Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro. Die Verträge hätten eine durchschnittliche Restlaufzeit von rund zweieinhalb Jahren, hieß es weiter. Bei der Trennung von dem Geschäft will der Pfandbriefbank-Chef den Angaben zufolge "wertschonend" vorgehen.
Als desolat erwiesen sich vor allem die Kredite für Immobilien an der Westküste der USA. Dort und in Chicago hat die Bank ihre meisten faulen US-Kredite - und zwar alle im Bereich Büroimmobilien, wie Wolf und sein Finanzchef Marcus Schulte im Mai erklärt hatten. Doch auch auf das besser laufende Geschäft an der Ostküste haben Vorstand und Aufsichtsrat nun keine Lust mehr.
Der Rückzug aus den USA könnte der Bank erneut hohe Abschreibungen einbrocken. Dies könnte 2025 zu einem Jahresverlust führen, räumte das Management ein. Darum war die Bank sogar in ihrem Krisenjahr 2023 herumgekommen, als die US-Kredite zu immensen Wertberichtigungen geführt hatten.
Bisher hatte Wolf für 2025 einen deutlichen Anstieg des Vorsteuergewinns in Aussicht gestellt, nachdem die Bank im Vorjahr vor Steuern 104 Millionen Euro verdient hatte. Diese Prognose sei ausgesetzt, hieß es nun. An seinen Mittelfristprognosen für 2027 hält der Manager hingegen fest.
Wolf hatte im Februar 2024 den Chefposten bei der Pfandbriefbank übernommen - also fast auf dem Höhepunkt der Immobilienkrise. Er will den Anteil von Büros im Kreditbestand deutlich zurückfahren. Zudem setzt er stärker auf die Finanzierung von Rechenzentren, Hotels und Wohnanlagen für Senioren. Dadurch will er die Kosten senken und die Rendite auf das materielle Eigenkapital der Bank auf rund acht Prozent nach oben treiben. Eine harte Kernkapitalquote von mindestens 14 Prozent soll bis dahin jederzeit gewährleistet sein.
Unterdessen stellte der Vorstand die Übernahme eines namentlich nicht genannten deutschen Immobilienverwalters in Aussicht. Die Bank befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Mehrheitsübernahme, teilte das Unternehmen ebenfalls zur Wochenmitte mit. Den Angaben zufolge verwaltete der betreffende Real-Estate-Investment-Manager Ende 2024 ein Vermögen im niedrigen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich. Beim Kaufpreis handle es sich voraussichtlich um einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.
Mit dem Zukauf will die Bank ihren Bereich "pbb invest" stärken, der Immobilienfonds entwickelt und verkauft. Die Übernahme brauche die Zustimmung von Behörden, hieß es weiter./stw/men/tav/stk
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AXC0084 2025-06-18/10:24
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