Die deutsche Industrie hat im September nach einem schwächeren Vormonat wieder mehr Aufträge erhalten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Mittwoch gingen 1,3 Prozent mehr Bestellungen ein als im August. Das war deutlich mehr als der von Analysten im Mittel erwartete Zuwachs von 0,1 Prozent. Zudem wurde der Rückgang im Vormonat von zunächst 0,6 auf 0,4 Prozent korrigiert.

Im Jahresvergleich sanken die Aufträge im September zwar um 5,4 Prozent. Das war aber schwächer als der von Analysten erwartete Rückgang um 6,3 Prozent. Außerdem hat sich der Abwärtstrend etwas abgeschwächt. Mit Ausnahme der Nachfrage aus den Ländern der Eurozone legten die Bestellungen aus dem In- und Ausland zu. Besonders deutlich stiegen die Aufträge von außerhalb der Eurozone.

Im gesamten dritten Quartal entwickelte sich die Bestelltätigkeit jedoch schwach. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums gingen die Aufträge zum Vorquartal um 1,0 Prozent zurück. Aufgrund des Zuwachses zum Quartalsende hin sprach das Ministerium jedoch von einer guten Ausgangsposition für das Schlussquartal. Auch die etwas besseren Geschäftsaussichten könnten für eine Bodenbildung sprechen.

Die deutsche Industrie wird seit längerem durch zahlreiche Entwicklungen belastet. Die vielleicht wichtigste ist die schwächere Weltwirtschaft, die für eine verhaltene Auslandsnachfrage sorgt. Hinzu treten viele politische Risikofelder, von denen der Handelsstreit zwischen den USA und China am prominentesten ist.

Bankanalysten zeigten sich angesichts dieser Belastungen erleichtert ob des jüngsten Resultats. "Endlich eine positive Überraschung von der deutschen Industrie", kommentierte die volkswirtschaftliche Abteilung der Landesbank Baden-Württemberg. Thomas Gitzel, Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank, urteilte ähnlich: "Mit dem heute veröffentlichten Zahlenwerk zeichnet sich ein kleiner Hoffnungsschimmer ab, dass es in den kommenden Monaten wieder etwas bergauf geht."/bgf/jha/

AXC0099 2019-11-06/08:46

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