(neu: Monatsentwicklung am Ende des ersten Absatzes ergänzt)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die weiter nachlassende Inflation im Euroraum
sowie deutliche Kursgewinne von BASF und Qiagen
haben dem Dax am Dienstag leichten
Auftrieb gegeben. Die Marke von 14 800 Punkten erwies sich aber nach
wie vor als zäher Widerstand. So pendelte der deutsche Leitindex im
Handelsverlauf um diese Hürde herum, schloss aber letztlich mit plus
0,64 Prozent auf 14 810,34 Punkte darüber. Im Monatsvergleich büßte
der Dax damit 3,8 Prozent ein, womit der Oktober der bisher
schwächste Monat in diesem Jahr ist.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um
0,82 Prozent auf 24 040,19 Zähler hoch. Europaweit wurden ebenfalls
überwiegend Gewinne verbucht, während sich die wichtigsten
US-Indizes zum Börsenschluss in Europa nach deutlichen
Vortagesgewinnen stabil zeigten.
Am Morgen hatten zunächst Stimmungsdaten aus der chinesischen
Industrie im Oktober nicht nur die dortigen Börsen ausgebremst,
sondern auch auf die Laune der Anleger hierzulande gedrückt. Die
Daten, die entgegen den Erwartungen einen Rückgang der industriellen
Aktivität erwarten lassen, zeigten, dass die Erholung in China
fragil sei, schrieben die Volkswirte der Commerzbank. "Vermutlich
werden die Appelle an die Politik zunehmen, die Wirtschaft zu
stimulieren."
Positive Signale gab es dagegen aus der Eurozone, wo sich die
Inflation im Oktober deutlicher abschwächte als von Analysten
erwartet. Das passte auch zu der tags zuvor veröffentlichten
Inflationsentwicklung in Deutschland. Die fallenden Inflationsraten
seien ein Schlüssel für ein künftig wieder höheres Wachstum im
Euroraum, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Eine sich
normalisierende Teuerungsentwicklung ist eine notwendige Bedingung
für einen konjunkturellen Trendwechsel."
Die Inflationsdaten gaben Immobilienwerten nach den jüngsten
Verlusten wieder einen Erholungsschub. Vonovia
gewannen im Dax 3,3 Prozent, LEG im MDax 5,7 Prozent
und Aroundtown im SDax 8,7 Prozent.
Der Chemiekonzern BASF erlitt wegen der Öl- und
Gastochter Wintershall einen Quartalsverlust und wurde zudem für
2023 ein wenig vorsichtiger. Die Papiere legten dennoch um 4,5
Prozent zu. Der an die unteren Prognosespannen angepasste
Jahresausblick sei ein offenes Geheimnis gewesen, sagten Händler.
Analysten lobten unter anderem den zuletzt starken Barmittelzufluss.
Der Diagnostik-Spezialist Qiagen sieht sich nach
einem überraschend guten Quartal in der Spur zu seinen im Sommer
gesenkten Jahreszielen. Die Anteile gewannen 5,3 Prozent. An der
Dax-Spitze setzten sich die Aktien des Laborausstatters Sartorius
mit plus 8,5 Prozent von ihren jüngsten mehrjährigen
Tiefständen ab. Unterstützung kam aus den USA, dort übertraf
Kooperationspartner Repligen mit einem starken
Quartalsbericht die Markterwartungen.
Die schwer angeschlagenen Aktien von Klöckner & Co
trotzten mit plus 5,1 Prozent den gekappten Jahreszielen des
Stahlhändlers. Angesichts der Nachfrageschwäche - vor allem in
Europa - sowie der negativen Preisspirale habe der Schritt des
Unternehmens nicht mehr überrascht, sagte ein Marktteilnehmer.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,81
Prozent auf 4061,12 Punkte. An der Länderbörse in Paris ging es in
ähnlicher Größenordnung nach oben. In London hinkte die Börse nicht
zuletzt wegen eines enttäuschenden Quartalsberichts des Ölriesen BP
hinterher und gab minimal nach. In den USA wurden
zuletzt leichte Gewinne verbucht.
Der Eurokurs fiel im Verlauf des Nachmittags deutlich
unter 1,06 US-Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung
1,0559 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs
auf 1,0619 (Montag: 1,0605) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9417 (0,9429) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,79 Prozent am Vortag auf
2,76 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,11
Prozent auf 123,80 Punkte. Der Bund-Future gewann
zuletzt 0,13 Prozent auf 128,91 Punkte./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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