BÖRSE EXPRESS: Wie hat sich der Trend zu nachhaltigen Investments vor dem Hintergrund der Corona-Krise im heurigen Jahr entwickelt und wie sieht seine Zukunft aus?

RAPHAEL LÜSCHER: Wie in jeder Krise gibt es Gewinner und Verlierer, auch im Bereich der nachhaltigen Investments. Zu den Gewinnern zählen wir Unternehmen aus dem Gesundheitssektor. Ein Beispiel ist Top Glove, ein Hersteller von Einweghandschuhen aus Malaysia. Wegen der Pandemie hat sich die Nachfrage danach explosiv entwickelt. Jetzt geht die Benutzung von Einweghandschuhen, deren Gebrauch Menschen vor dem Virus schützen soll, über den medizinischen Bereich hinaus. Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen wie Gentera, ein Anbieter von Mikrokrediten in Mexiko. Teil ihres Erfolgs ist die Kundennähe, ihr Geschäftsmodell basiert auf wöchentlichen Treffen zwischen den Kreditsachbearbeitern und ihren Kundinnen. Diese sind im Zuge der Lockdowns nur noch eingeschränkt möglich, was ein großes Problem darstellt.

Unser Nachhaltigkeitsansatz in den Schwellenländern basiert auf dem positiven Gesellschaftsnutzen den Unternehmen über die Produkte und Dienstleistungen erbringen. Der Ausblick bleibt langfristig positiv.

 

Wie passen die Themen Nachhaltigkeit und Emerging Markets zusammen?

Die nachhaltige Entwicklung ist eine notwendige Bedingung für die wirtschaftliche Entwicklung in den Emerging Markets. Will man das künftige Wachstum nicht gefährden, müssen die negativen Begleiterscheinungen, die mit dem angestrebten Wirtschaftswachstum einhergehen, eingedämmt werden.

Viele der Entscheidungsträger, beispielsweise in China, drängen bereits in eine nachhaltige Zukunft. Im Zuge dieses Transformationsprozesses kommt es einerseits zur Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch, andererseits wird die Chancengleichheit für die häufig stark anwachsende Gesamtbevölkerung gefördert, sodass alle vom Wohlstandswachstum profitieren können.

 

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