Drei Wünsche auf einmal, das kann normalerweise nur das Kinder-Überraschungsei. An der Börse hingegen muss man sich meist entscheiden, ob man Chancen oder Sicherheit will, Wachstum oder Dividenden, Fantasie oder Substanz. Aber es gibt auch einige versteckte Aktien, die Qualität, Growth und Value in sich vereinen. Hier kommt eine davon: Vontier (WKN: A2P0AJ).

Darum läuft Vontier unter dem Radar der meisten Anleger

Wahrscheinlich kennen nur wenige Leser diese Aktie. Selbst in den USA ist es kein „Household Name“. Dabei ist das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 4 Mrd. US-Dollar und Umsätzen von mehr als 3 Mrd. US-Dollar kein Zwerg.

Aber Vontier hat seinen Namen erst 2020 erhalten, als es von Fortive (WKN: A2AJ0F) abgespalten wurde. Fortive wiederum ist eine Abspaltung von Danaher (WKN: 866197). Alle drei wenden eine Variante des legendären Business Systems an, das Danaher über Jahrzehnte hinweg so erfolgreich gemacht hat.

Zu Vontier gehören einige Marken, die in Amerika höchstes Vertrauen genießen, aber in Europa kaum jemand kennt. Dazu gehören der Werkstattausrüster Matco und der Tankstellenausrüster Gilbert Veeder-Root.

Das hört sich wahrscheinlich noch nicht sonderlich spannend an. Aber das Beste kommt noch. Denn wie gesagt: Vontier könnte eine Verstärkung für jedes Depot darstellen.

Was Vontier zu einer Qualitätsaktie macht

Zu Vontier gehören heute sechs Hauptmarken, die aus über 20 zusammengeführten Geschäften hervorgegangen sind. Sie verfügen alle über gemeinsame Merkmale wie zum Beispiel eine starke Marke, eine solide Marktposition und große Kundennähe. Zusammen gedacht haben wir es somit mit einem gut diversifizierten Leistungsspektrum zu tun, wobei die einzelnen Segmente jeweils über nachhaltige Wettbewerbsvorteile verfügen.

Und durch die Anwendung des etablierten Business Systems leben alle Geschäftsbereiche einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Das umfasst auch das ständige Fahnden nach neuen Geschäftschancen, sodass nie die Gefahr besteht, in lähmende Routinen zu verfallen.

Gut gefällt mir auch, dass das Management sich viele Gedanken über die beste Kapitalallokation macht. Investitionen in die Marken, in Übernahmen und in Aktienrückkäufe werden sorgfältig überlegt, mit einem Fokus darauf, eine gute Balance zwischen Rendite und Widerstandsfähigkeit zu finden.

All das sind für mich deutliche Merkmale für die hohe Qualität von Vontier.

Was Vontier zu einer Value-Aktie macht

Um herauszufinden, ob Vontier wirklich auch Value-Qualitäten hat, müssen wir uns das Zahlenwerk ansehen. Interessant ist hier unter anderem die Substanz: Zum 1. April standen den Aktionären 548 Mio. US-Dollar Eigenkapital zu. Das ist ehrlich gesagt etwas wenig, im Vergleich zur vielfach größeren Marktkapitalisierung.

Dazu passt auch, dass die Nettoverschuldung im Verhältnis zum Betriebsgewinn vor Abschreibungen mit einem Faktor von 3,3 zum 1. Juli recht hoch ausfällt. Das Management verspricht allerdings, dass die Ratio bis zum Jahresende dank der guten Barmittelzuflüsse auf 2,5 bis 3,0 fallen wird.

Vontier ist hochprofitabel. Die bereinigte operative Marge stieg im zweiten Quartal auf 21,5 %. Auch der unbereinigte Wert von 17,8 % ist noch stark und sollte im zweiten Halbjahr noch steigerbar sein. Damit ist das Unternehmen auf dem besten Weg, 2022 einen Betriebsgewinn von über 700 Mio. US-Dollar einzufahren.

Der Gewinn je Aktie soll im laufenden Geschäftsjahr auf mehr als 3 US-Dollar steigen. Beim Aktienkurs von 24,53 US-Dollar haben wir es mit einem klar einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis zu tun. In Verbindung mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,3 mache ich einen Haken an die Value-Auszeichnung.

Was Vontier zu einer Wachstumsaktie macht

Kurzfristig ist Vontier wohl kaum als Wachstumsaktie zu bezeichnen. Zwar soll der Umsatz in diesem Jahr um ein paar Prozent steigen. Aber schon 2023 wird es wohl wieder einen Rückgang geben.

Der Grund dafür: Die Kreditkarten-Konzerne nötigen Tankstellenbetreiber, ihre Bezahlsysteme auf den neuesten Stand zu bringen. Andernfalls würde die Haftung auf die Händler übergehen. Gilbarco Veeder-Root hat die passende Hardware und erlebt daher eine Sonderkonjunktur.

Aber das Management lässt sich nicht von dieser Delle beirren. In den Folgejahren will es konsequent Wachstumschancen ergreifen. Dazu gehören neben organischen Initiativen und industriellen Partnerschaften auch regelmäßige wachstumsstarke Akquisitionen. Zuletzt kam Driivz hinzu, eine cloudbasierte Lademanagement-Software, die sich in Partnerlösungen integrieren lässt.

Mit den drei Plattformen Einzelhandelslösungen, digitale Technologien und alternative Energien will Vontier kontinuierlich neue Marktpotenziale erschließen. Noch werden die Erfolge von den Rückgängen im Geschäft mit Kreditkarten-Hardware verdeckt.

Aber danach soll ein organisches Wachstum von 4 bis 7 % realistisch sein, zuzüglich weiteres anorganisches Wachstum. Gelingt es zudem, die Margen zu steigern sowie über Rückkäufe die Aktienzahl zu reduzieren, dann könnte mittel- bis langfristig eine Steigerungsrate von mehr als 10 % beim Gewinn je Aktie drin sein.

Das wäre eher am unteren Ende der Spanne, aber ich denke, dass hier klare Anzeichen für eine Wachstumsaktie erkennbar sind.

Viel Qualität, gute langfristige Aussichten und ein kleiner Preis

Vontier bietet tatsächlich etwas für fast jeden Geschmack. Die Aktie ist billig, das Unternehmen gut und die versteckten Wachstumschancen interessant. Zwar könnten die kommenden Quartale noch etwas holprig werden, weil der Umsatz stagniert. Aber sobald sich deutlicher abzeichnet, dass die Strategie und das Business System von Vontier Fahrt aufnehmen, wird diese qualitativ hochwertige Value-Aktie in den Wachstumsmodus umschalten.

Der Artikel Qualität, Growth und Value in einem – mit dieser Aktie geht das! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Vontier. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2022