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08.08.2019 | 20:31
Börsen-Zeitung: Dauerbaustelle, Kommentar zur Deutschen Telekom von
Heidi Rohde
Frankfurt (ots) - Wer die Telekom als Dauerbaustelle bezeichnet,
wird bei Konzernchef Tim Höttges kaum auf Widerspruch stoßen. Im
Gegenteil: Der Telekom-Lenker verweist gerne auf ein "aktives
Portfoliomanagement", egal ob es um den Umbau von Randaktivitäten
oder den Ausbau durch einen Mega-Merger in den USA geht.
Allerdings verläuft der Baufortschritt mitunter etwas zäh. Das
gilt nicht nur für den geplanten Zusammenschluss der US-Tochter mit
dem Wettbewerber Sprint, bei dem im Genehmigungsringen noch immer
kein endgültiger Durchbruch in Sicht ist. Es gilt auch für die
"Weiterentwicklung" oder gar "Monetarisierung" von Portfolioperlen
wie der Funkturmgesellschaft - ein Asset, für das im Konzern schon
lange überlegt wird, wie hier Werte gehoben werden können. Doch es
zeichnet sich weder ein Verkauf, ein IPO noch dergleichen ab.
Offenkundig ist die Telekom mit den Bewertungen bisher nicht
zufrieden.
Besonders zäh gestaltet sich - nicht unerwartet - der Umbau der
chronisch kranken Geschäftskundensparte T-Systems. Diese musste
kürzlich einen weiteren Rückschlag verkraften. Die "Kooperation" bei
Großrechnersystemen mit IBM musste wegen des Widerstands der
Kartellbehörden abgeblasen werden. Nun sind weitere Portfolioarbeiten
fällig, wobei die Abtrennung der Telekommunikationsgeschäfte bei
T-Systems insofern überrascht, als dass es zuletzt noch geheißen
hatte, der Bereich sei 2018 entgegen den Erwartungen leicht
gewachsen.
Von der Zusammenlegung mit dem Bereich bei der Telekom Deutschland
verspricht sich der Konzern mehr Effizienz. Zuvor dürfte aber noch
das eine oder andere Gefecht mit den Gewerkschaften anstehen, zumal
diese sich auch noch mit Umbauplänen bei der
Telekom-Shop-Gesellschaft konfrontiert sehen.
Weniger überraschend ist dagegen die anstehende Ausgliederung der
Geschäftsfelder Telekom Security und IoT. Der Schritt ist ein
bewährtes Rezept von Höttges, um für mehr Tempo zu sorgen. Die
Telekom hat speziell in diese beiden Bereiche sowie in die sogenannte
Public Cloud große Hoffnungen gesetzt. 2020 soll bei allen drei noch
defizitären Sparten die "große Ergebniswende" kommen, wie
T-Systems-Chef Adel Al-Saleh jüngst betonte. Er hatte allerdings
ebenso durchblicken lassen, dass er mit der Performance noch nicht
zufrieden sei.
Nun erhöht die Telekom die Handlungsspielräume für die
Bereichsverantwortlichen - aber auch den Druck. Ihr Erfolg wird mehr
denn je gebraucht. Denn in Umsatz und Ergebnis zeitigt der laufende
Umbau von T-Systems bisher noch so gut wie keine positiven Wirkungen.
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