Allianz Trade Studie: Nahost-Konflikt heizt Container-Frachtraten ein

- kein Ende in Sicht

Hamburg (ots) -

- Angriffe der Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer sind der wohl größte

Preistreiber bei den Frachtraten

- Steigende Nachfrage und daraus resultierende zaghafte Erholung des Welthandels

machen nur rund 15 % des Anstiegs aus

- Gewinner: Schifffahrt der Sektor mit den höchsten Gewinnkorrekturen nach oben

in diesem Jahr

- Verlierer: Europäische Unternehmen mit hoher Abhängigkeit von Asien

Die anhaltenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten treiben die Frachtraten

für Containerschiffe auf den höchsten Stand seit rund zwei Jahren. Und ein Ende

dieser Preisentwicklung ist aktuell nicht in Sicht. Zu diesem Schluss kommt die

jüngste Studie des weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade.

Nachdem die Frachtraten zu Jahresbeginn drei Monate in Folge wöchentlich

gesunken waren, haben sie seit Mai zu einem neuen Höhenflug angesetzt - und zwar

auf den höchsten Stand seit August 2022. Durchschnittliche Frachtraten für einen

Vierzigfuß-Container haben sich mit 5.901 US-Dollar (USD) seit Jahresbeginn mehr

als verdoppelt (+121 %) und im Vergleich zum Vorjahr nahezu vervierfacht (+297

"Der Nahost-Konflikt und vor allem die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Schiffe

im Roten Meer sind der wohl größte Preistreiber bei den Frachtraten", sagt Maria

Latorre, Branchenexpertin bei Allianz Trade. "Transitzeiten verlängern sich

erheblich durch die Umwege der Schiffe um Afrika herum. Dadurch sind

Lieferketten und -zeiten gestört, Häfen teilweise überlastet und Schiffe weit im

Voraus ausgebucht. Auch die steigende Nachfrage und daraus resultierende

zaghafte Erholung des Welthandels spielen eine Rolle bei den Transportkosten.

Diese machen allerdings nur rund 15 % des Anstiegs aus und damit einen

geringeren Anteil als die großen Unsicherheiten und Lieferkettenstörungen durch

den Konflikt im Roten Meer."

Die Ölpreise allerdings, die 2022 der Haupttreiber der hohen Frachtraten waren,

sind seit ihrem damaligen Höchststand deutlich gesunken und tragen nicht mehr

zum Anstieg der Frachtkosten bei.

Kein Ende in Sicht: Solange der Nahost-Konflikt andauert, bleiben die Raten weit

über dem normalen Niveau

Ein Ende des Raten-Höhenflugs ist zunächst nicht in Sicht: "Solange die

Spannungen im Nahen Osten und vor allem im Roten Meer andauern, werden die

Schifffahrtskosten hoch bleiben - und mit ihnen die Erträge der

Container-Reedereien", sagt Latorre.

Vor zwei Jahren war die Situation eine andere: Damals stiegen auch die

Bunker-Ölpreise stark an. Nun haben sich die Ölpreise entspannt, aber die

längeren Transportwege zur Umgehung des Suezkanals führen dazu, dass die

Gesamtkosten für die Betankung hoch bleiben. Dennoch liegen die derzeit hohen

Frachtraten über dem Break-even-Punkt der Reedereien.

Gewinner: Container-Reedereien mit guten Ertragsaussichten

"Die Ertragsaussichten für die weltweiten Container-Reedereien haben sich in den

vergangenen drei Monaten erheblich verbessert", sagt Latorre. "Zusammen mit dem

Hotelgewerbe ist die Schifffahrt der Sektor mit den höchsten Gewinnkorrekturen

nach oben in diesem Jahr. Allerdings stehen sie auch vor hohem

Investitionsbedarf, zum Beispiel zum Kauf von emissionsärmeren Schiffen. Auch

die Unsicherheiten bleiben - nicht nur im Roten Meer, sondern beispielsweise

auch durch den Klimawandel."

Starke Regenfälle und Stürme, die über Südafrika tobten, haben zuletzt einige

Schiffe gezwungen, Schutz zu suchen oder sogar ihren Kurs zu ändern. Das dürfte

den Druck auf den Schifffahrtssektor erhöhen und Verzögerungen weiter

intensivieren.

Verlierer: Europäische Unternehmen mit hoher Abhängigkeit von Asien

Die Entwicklung der Frachtraten ist regional sehr unterschiedlich: Die Raten von

Europa in die USA (Rotterdam-New York) sind seit Jahresbeginn beispielsweise um

lediglich 30 % gestiegen. Die Raten von China nach Europa (Shanghai-Rotterdam)

haben sich hingegen fast verfünffacht (+383 %).

"Europäische Unternehmen sind - im Gegensatz zu ihren US-amerikanischen

Wettbewerbern - wesentlich stärker vom Handel mit Asien abhängig und anfälliger

für Störungen an wichtigen Engpässen wie dem Roten Meer", sagt Latorre. "40 %

der EU-Einfuhren kommen aus Asien und fast ein Viertel (22 %) aus China. Vor der

Pandemie waren es noch 16 %. Die Abhängigkeit ist also weiter gestiegen und

damit auch die Auswirkungen von derart stark steigenden Frachtraten auf die

hiesigen Unternehmen. Die erwartete Erholung bei den Gewinnmargen in der zweiten

Jahreshälfte 2024 ist in einigen Branchen dadurch gefährdet."

Insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau, bei Kraftfahrzeugen und

Kraftfahrzeugteilen, Haushaltsgeräten, Elektronik und Bekleidung dürften sich

die Auswirkungen deutlich bemerkbar machen.

"Viele europäische Unternehmen haben im vergangenen Jahr Lagerbestände abgebaut

und machen sich nun Sorgen um die Sicherung ihrer Lieferungen für die zweite

Jahreshälfte, wenn die Nachfrage voraussichtlich wieder anziehen wird - und das

wichtige Weihnachtsgeschäft vor der Tür steht."

Welthandel: Leichte Erholung - vor allem durch China, das Zöllen trotzt

Der Welthandel dürfte 2024 mit +3,6 % beim Volumen die Einbußen aus dem Vorjahr

(-0,7 %) wett machen und im zweiten Halbjahr anziehen.

Der internationale Handelsbilanz-Index zeigt bereits eine Zunahme der

gehandelten Waren um 2 % -und damit auch wieder über dem Niveau von vor der

Pandemie. Besonders China belebt den Welthandel: Der chinesische

Handelsüberschuss stieg trotz der geopolitischen Spannungen und der Zölle auf

chinesische Exporteure weiter an und erreichte im Juni mit 99 Mrd. USD ein noch

nie dagewesenes Niveau.

Exportschlager: Chinesischer Stahl, Haushaltsgeräte und E-Autos

Entgegen den allgemeinen Erwartungen stiegen die chinesischen Exporte im

vergangenen Monat um 8,6 % an auf einen Gesamtwert von 307,8 Mrd. USD. Stahl,

Haushaltsgeräte, Schiffe und Automobile waren dabei die am schnellsten

wachsenden Kategorien waren.

"Tatsächlich verzeichneten die chinesischen Pkw-Exporte im Juni mit einem satten

Plus von 29 % einen bemerkenswerten Boom", sagt Latorre.

Aber auch andere asiatische Länder tragen zum Aufschwung des Handels bei.

Südkoreas Exportvolumenindex wuchs im Juni um +2,6 % und damit ähnlich schnell

wie der Indiens, während Taiwans Exporte im Jahresvergleich um +23,5 % stiegen,

wobei sich der Handel mit Computern, Elektronik und Halbleitern deutlich

steigerte.

Das erhöhte Angebot und Nachfrage sind allerdings nicht der stärkste

Preistreiber. Sie machen nur etwa 15 % der Preisabweichung aus - wesentlich

weniger als die Lieferkettenstörungen durch den Nahost-Konflikt.

Die vollständige Studie (ENG, pdf) finden Sie hier:

https://bit.ly/3WvQXul

Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und

anerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz

gegen Betrug oder politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100

Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an,

um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.

Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert die

Allianz Trade Gruppe täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 83 Millionen

kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die

Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)

entfallen.

Mit dieser Expertise macht die Allianz Trade Gruppe den Welthandel sicherer und

gibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte

und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating

von Standard & Poor's ist die Holding von Allianz Trade mit Sitz in Paris im

Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.

Das Unternehmen ist in über 50 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 5.500

Mitarbeiter weltweit. 2023 erwirtschaftete die Allianz Trade Gruppe einen

konsolidierten Umsatz von EUR 3,7 Milliarden und versicherte weltweit

Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 1.131 Milliarden.

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