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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Die ersten fünf Absätze - GD Gasselsberger zu Konflikt mit Unicredit und weiteren aktuellen Themen
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Der Konflikt zwischen der Oberbank (als Teil der 3-Banken-Gruppe) und der UniCredit schwelt weiter. Bei der heutigen Halbjahres-Pressekonferenz sagte der Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger, der Streit gehe mit "unveränderter Härte" weiter, aber: "Durch Umfüllen von altem Wein in neue Schläuche wird er auch nicht besser". Die Unicredit sei an einer unabhängigen erfolgreichen Oberbank beteiligt.

Die Absicht der Auseinandersetzung könnte sein, sie zu monetarisieren, sie sich einzuverleiben, zu zerschlagen, zu verkaufen. Doch die unabhängige Oberbank diene der Artenvielfalt und sei eine gewünschte Alternative, so Gasselsberger.

Das Thema Inflation sieht er indessen als "vorausgesagt". Die Märkte und die Börsen seien nicht beunruhigt. Dass ein starkes Wirtschaftswachstum, knappe Ressourcen und gleichzeitig überreichlich Liquidität Preisanstiege zur Folge haben, sei nur logisch. So lange diese weitergegeben werden können, seien sie kein Problem. Er geht davon aus, dass bei den bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen auch die Arbeitnehmer zum Zug kommen wollen und rechnet dort mit einem Plus von ungefähr 3 Prozent.

Ein wirkliches Thema seien aber die Engpässe in den Lieferketten. Doch auch hier sehe er von den Kommerzkunden, dass deren Bilanzen gut seien - lediglich mit dem Kommentar, dass sie ohne Engpässe noch besser wären.

Zu zwei oft genannten Begriffen sagte Gasselsberger, "bei der Digitalisierung ist die Oberbank schon durch". Einfache Bankdienstleistungen würden die Kunden selbst erledigen, für darüber hinaus gehende Bedürfnisse seien die Beratungszeiten ausgeweitet worden. Bei der Nachhaltigkeit sende das Geldinstitut das Signal aus: "Da sind wir dabei". So sei eine Nachhaltigkeitsorganisation aufgestellt und 7 Ziele definiert worden.

Unter anderem seien bis 2025 von 2,5 Mrd. Euro an Wohnbaukrediten die Hälfte mit Green Bonds zu finanzieren, 30 Prozent Frauenanteil an den Führungskräften und ein Fußabdruck von 1 Tonne CO2 pro Mitarbeiter zu realisieren. Wichtig sei aber, zusätzlich zu den ohnehin schon dazu verpflichteten großen Unternehmen auch mittelgroße für das Thema zu sensibilisieren, das auf sie zukommen werde. Er verwies auf ein deutsches "Lieferkettengesetz", das ab 2023 Unternehmen mit mehr als 3.000 und später mit über 1.000 Mitarbeitern verpflichtet, auf Missstände beim Kauf von Produkten und Teilen aus dem Ausland zu reagieren und Abhilfe zu schaffen, wenn ihnen diese bekannt werden. Auch Umweltzerstörungen, Menschenrechtsverletzungen und Korruption sind von dem Gesetz erfasst.

Im ersten Halbjahr 2021 hat die Oberbank gegenüber der Vergleichsperiode kräftig zugelegt. Der Periodenüberschuss nach Steuern war mit einer Steigerung von 17,4 Mio. auf 113,7 Mio. Euro deutlich höher. Das Beteiligungsergebnis drehte wieder ins Plus. Für das Gesamtjahr ist Generaldirektor Franz Gasselsberger "zuversichtlich".

Die jüngste konjunkturelle Entwicklung zeigt sich im Kreditvolumen, das um 6 Prozent auf fast 18 Mrd. Euro wuchs. Die Unternehmensfinanzierungen stiegen um 5,0 Prozent auf 14,1 Mrd. Euro. Der Bestand der Wohnbaufinanzierungen nahm um 354 Mio. auf 3,195 Mrd. Euro zu. Das entspricht einem Plus von 11 Prozent.

Gleichzeitig konnten die Risikovorsorgen von 9,5 auf 8,3 Mio. Euro reduziert werden. Eine Insolvenzwelle sei nicht absehbar. Die Verbesserung der Provisionen des Bereiches Private Banking/Asset Management um 8,8 Prozent auf 33,14 Mio. Euro sorgte für einen deutlichen Anstieg des Ertrags aus Dienstleistungen. Zu dessen starken Wachstum trugen auch der Zahlungsverkehr und die Devisenerträge bei - eine Auswirkung der steigenden Exporte der Unternehmen. Das Provisionsergebnis der Oberbank insgesamt stieg um 11,7 Prozent auf 96,9 Mio. Euro.

Ein "Treiber" der Ergebnisentwicklung war im ersten Halbjahr das Beteiligungsergebnis. Es drehte von minus 45 Mio. Euro des Vergleichszeitraumes auf plus 43,8 Mio. Euro. Der Verwaltungsaufwand hat um 2,6 Prozent zugenommen und lag zum Stichtag bei 151,4 Mio. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter ging minimal von 2.167 auf 2.157 zurück.

Das Ziel der Bank ist, bis 2025 eine Cost-Income-Ratio von 45 Prozent zu erreichen. Zum Halbjahr 2021 betrug sie 51 Prozent. Das Eigenkapital der Bank stieg um 215 Mio. Euro. Zum Halbjahr betrug es damit 3,159 Mrd. Die Kapitalausstattung weist 17,7 Prozent harte Kernkapitalquote und 20 Prozent Gesamtkapitalquote aus.

Die Expansion der Geldinstituts soll weiter fortgesetzt werden. Für heuer stehen insgesamt drei neue Standorte in Deutschland, Tschechien und Ungarn auf dem Plan. Im April wurde beispielsweise in Potsdam der 43. Standort in Deutschland eröffnet. Damit ist die Oberbank in 8 deutschen Bundesländern vertreten. Dort sind rund 14 Prozent ihrer Unternehmenskredite vergeben.

Gasselsberger strebt aufgrund der bisherigen Ergebnisse für 2021 eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr an - mit der Einschränkung, dass dies abhängig von der Entwicklung des Kredit- und Bewertungsrisikos sei. Jedoch: "Derzeit gibt es keine Anzeichen für eine wesentliche Verschlechterung." Für 2020 war der Bank unterm Strich ein Gewinn nach Steuern von 123,5 Mio. Euro übrig geblieben, das entsprach einem Minus gegenüber dem Jahr davor von 42,8 Prozent.

zie/ver/bel

 ISIN  AT0000625108
 WEB   http://www.oberbank.at

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