Klappt es doch? – Microsoft und die Activision Blizzard Übernahme
24.10.2023 | 16:18
Spannende Neuigkeiten im Bereich der Spieleindustrie und des Cloud Gamings. Die bereits im Januar 2022 angekündigte, fast 70 Milliarden US-Dollar schwere, Übernahme des Spieleherstellers Activision Blizzard durch den Tech-Giganten Microsoft kommt zustande. Anfängliche Bedenken der Regulierungsbehörden konnten durch die Kooperation von Microsoft mit den Behörden und einige Zugeständnisse überwunden werden.
Microsoft macht Zugeständnisse
Bereits kurz nach der Ankündigung der Activision-Blizzard-Übernahme durch den Technologieriesen Microsoft gab es deutlichen Gegenwind von den Regulierungsbehörden in den USA und der EU. Eine zu große Marktmacht wurde befürchtet, insbesondere im Hinblick auf den rasant wachsenden Streaming-Markt für Videospiele. Hier befürchtete die britische Regulierungsbehörde CMA, dass Microsoft durch die Übernehme eine zu starke, marktbeherrschende Rolle einnehmen könnte und die Spiele in erster Linie für die eigenen Plattformen verfügbar macht. Microsoft musste daher entsprechende Zugeständnisse im Hinblick auf die Cloud-Gaming-Rechte machen, die letzten Endes dazu führten, dass die Aufsichtsbehörden den Deal nun freigegeben haben. Kurz darauf gaben beide Unternehmen die Umsetzung der Übernahme bekannt. Für Microsoft bedeutet dies, dass die Game-Streaming-Rechte von Activision Blizzard an das in Paris ansässige Videospielunternehmen Ubisoft für eine Dauer von 15 Jahre abgetreten werden. Dieser Deal ermöglicht es Ubisoft, die Spiele von Activision auf dem eigenen Streaming-Dienst anzubieten und die Rechte bei Bedarf an Microsoft für dessen Xbox Cloud Gaming zurückzulizensieren. Mit dieser Vereinbarung ist die exklusive Nutzung durch Microsoft ausgeschlossen.
Im Verlauf dieses Jahres konnte die Microsoft-Aktie deutlich zulegen. Grund hierfür ist in erster Linie der Rückenwind durch den KI-Hype. Strategisch investiert Microsoft im nächsten Jahr knapp 40 Milliarden US-Dollar in das Cloud-Wachstum sowie die Stärkung der eigenen KI-Plattform. Die Investitionen sind damit bereits doppelt so hoch wie im Jahr 2020.
Activision-Übernahme stärkt Microsofts Plattformen
Mit der bis dato größten Übernahme in der Gaming-Industrie unterstreicht Microsoft seine Bestrebungen, seine beiden Plattformen PC und Xbox weiter zu stärken. Der Spielehersteller Activision Blizzard hat einige sehr beliebte Spieleklassiker im Portfolio wie „Call of Duty“, „World of Warcraft“ oder „Diablo“, die jährlich weltweit Millionen von Spielern vor den PC oder die Konsolen bringen. Aber auch das beliebte Spiel fürs Smartphone „Candy Crush“ gehört zum Portfolio. Im Zuge der Kooperation mit den Regulierungsbehörden versprach Microsoft, die beliebten Spielklassiker zehn Jahre lang für andere Konsolen wie Sonys PlayStation oder Nintendos Switch verfügbar zu machen.
Obwohl viele der oben genannten Klassiker früher nur auf CD im Einzelhandel erhältlich waren, zeichnet sich mittlerweile immer mehr der Trend zum Cloud-Gaming ab. Spiele über eine Cloud anzubieten ist technologisch ein komplexes Unterfangen. Denn die Spiele laufen auf Servern und werden lediglich über das Internet an die Endgeräte der Nutzer übertragen, was aufgrund der individuellen Übertragungsraten eine große Herausforderung darstellt. Um eine reibungslose Übertragung zu garantieren, benötigt es große Rechenzentren, da die korrekte Bildverarbeitung in Bruchteilen von Sekunden auf die Eingaben der Spieler am Controller oder auf der Tastatur reagieren muss. Dementsprechend benötigt Cloud Gaming eine kostspielige Infrastruktur für die am Markt beteiligten Unternehmen. Neben dem Technologieriesen Microsoft ist auch der japanische Elektrotechnikkonzern Sony an dem Game-Streaming-Geschäft interessiert.
Die Unternehmen in dieser Branche erwarten, dass die Zukunft in den Abonnements für das Streaming von Spielen aus der Cloud liegt. Sie hoffen damit auf einen ähnlichen Verlauf wie in der Film-Industrie, in der das Streaming-Geschäft von Netflix oder Amazon Prime dominiert. Laut Statista wird der Umsatz im Cloud-Gaming-Markt in diesem Jahr ca. 4,07 Milliarden Euro betragen. Die Anzahl der Nutzer könnte laut Prognosen bis 2027 auf an die 500 Millionen Nutzer anwachsen.
Diversifiziertes Engagement im Gaming-Sektor
Vontobel hat bereits Ende 2020 ein Strategie-Zertifikat auf den E-Sports & Gaming Index lanciert, das es ermöglicht, mit einem Investment an den Entwicklungen in der Branche zu partizipieren. Dabei beinhaltet der Index nicht nur Spielentwickler, sondern umfasst auch Unternehmen aus den Bereichen Cloud-Gaming, Chip-Herstellung, Ausrüstung, Spieletechnologie und Video-Streaming. Anleger, die mittel- bis langfristig von den Aussichten des Sektors überzeugt sind, könnten das Zertifikat aktuell (23.10.2023) unterhalb des anfänglichen Referenzpreises von EUR 100 erwerben.
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