Noch bis zum Ende vergangener Woche hatte der Markt noch die Hoffnung gespielt, dass insbesondere China die geldpolitischen Schleusen stärker als bisher öffnen wird. 300 Milliarden US-Dollar wurden bereits in das Finanzsystem gepumpt und die Zinsen gesenkt. Doch spätestens Rosenmontag war die verhalten optimistische Börsenstimmung verflogen.

Gerade die wachstumsstarken Technologiewerte haben eine beachtliche Fallhöhe erreicht: Die Nasdaq etwa ist in den vergangenen zehn Jahren um über 600 Prozent gestiegen. Übrigens: Von 1996 bis zum Platzen der Tech-Blase 2000 legte der Index ebenfalls um 600 Prozent zu. Hightech-Aktien gelten längst nicht mehr als günstig bewertet.

Dabei zogen zuletzt nur wenige Internetgiganten den Gesamtmarkt immer weiter nach oben. Der breite Markt blieb jedoch zurück. Nur ein Drittel der Aktien im S&P 500 übertreffen zum Beispiel noch den Index, ein historisch niedriger Wert. Die Bewertungsdifferenz von Wachstums- zu Valueaktien hat historisch hohe Werte erreicht.

Weil ohne Wachstumsaktien seit Jahren keine gute Wertentwicklung möglich war, weichen mittlerweile auch aktive Valuefonds-Manager ihre wertorientierte Strategie mit Wachstumsaktien auf. Der Performancedruck ist einfach zu hoch.

Doch im Technologie-Sektor gilt der Grundsatz: „The winner takes it all - der Gewinner bekommt alles". Schon der Zweit- oder Drittplatzierte in einem Geschäftsfeld können Verlierer sein. Dieses Enttäuschungspotenzial ist bei zahlreichen Wachstumswerten nicht eingepreist.

Traditionelle Kennzahlen werden wieder wichtiger

Wachstum kann sich zudem verlangsamen. Irgendwann werden auch neue Tech-Giganten zu normalen Aktien mit normalen Bewertungen. Den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg zu erwischen, das ist die Schwierigkeit.

Vielleicht schadet es nicht, im Moment mehr auf traditionelle Kennzahlen zu achten. Dazu gehören zweifellos die Verschuldungskennzahl und das Kurs-Gewinn-Verhältnis sowie ein stabiles Geschäftsmodell. Auch wenn die Aussichten von Technologieaktien langfristig hervorragend sind, gilt es bei Technologieaktien ein faires Verhältnis von Börsenpreis zu Firmenwert zu beachten. Im aktuellen Umfeld dürften etwas weniger Wachstumsaktien im Depot den Investor ruhiger schlafen lassen. 

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