IRG-Rail veröffentlicht 13. Market Monitoring Bericht zum europäischen Eisenbahnmarkt
15.04.2025 | 08:33
Personenverkehrsmarkt 2023 weiter gewachsen – Rückgang im Schienengütertransport.
Der jährlich erscheinende Report des Dachverbandes europäischer Eisenbahnregulierungsbehörden (IRG-Rail) bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklungen im europäischen Eisenbahnsektor. Er beinhaltet detaillierte Informationen aus den Bereichen Eisenbahninfrastruktur, Infrastruktur-Benutzungsentgelte, Marktteilnehmer sowie Güter- und Personenverkehrsmärkte. Die Zahlen zeigen ein gemischtes Bild: Während die Nachfrage im Personenverkehr weiter stark zulegte, verzeichnete der Schienengütertransport deutliche Einbußen.
Österreich beim Personenverkehr an der Spitze der EU-Staaten
Im Jahr 2023 nahm die Anzahl der Personenkilometer (Pkm) gegenüber dem Vorjahr europaweit um 12 % zu. Damit wurde auch das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 erstmals leicht übertroffen. Sowohl der öffentlich bestellte Personenverkehr im Rahmen gemeinwirtschaftlicher Leistungen als auch der kommerzielle, nicht bestellte Personenverkehr trugen zu diesem Wachstum bei. Trotz der weiterhin hohen Inflation von durchschnittlich 7 % in den IRG-Rail-Ländern hielt die Nachfrage nach Bahnreisen an, während die allgemeine wirtschaftliche Aktivität in anderen Bereichen (beispielsweise der Industrie) nachließ.
Wie bereits in den Vorjahren weist die Schweiz die meisten Personenkilometer pro Einwohnerin und Einwohner auf. An erster Stelle innerhalb der EU steht Österreich mit 1.597 je Einwohnerin und Einwohner gefahrenen Bahnkilometern. Knapp dahinter liegt Frankreich (1.542 km) und mit Respektabstand Schweden (1.261 km). Österreich übertraf damit seinen eigenen Bestwert aus dem Jahr 2019 (1.507 km) deutlich.
Schwache Konjunktur belastet Schienengütertransport
Anders als der Personenverkehr musste der Schienengütertransport 2023 deutliche Verluste hinnehmen. Die Verkehrsleistung (Nettotonnen-Kilometer) sank um 8 % gegenüber dem Vorjahr. Hier war besonders der grenzüberschreitende Verkehr betroffen: Das europaweite grenzüberschreitende Transportvolumen fiel um 13 %, wodurch der Anteil des internationalen Güterverkehrs am Gesamtgütertransport auf einen historischen Tiefstand von 48 % gesunken ist.
Kostenentwicklung: Infrastruktur- und Energiekosten beeinflussen Bahnunternehmen
Die von den Infrastrukturbetreibern erhobenen Trassengebühren entwickelten sich uneinheitlich: Während sie im Personenverkehr anstiegen, gingen sie im Güterbereich zurück, was im Wesentlichen die Verkehrsentwicklung widerspiegelt. Die Ausgaben der Infrastrukturbetreiber für Instandhaltung und Erneuerung stiegen 2023 pro Streckenkilometer um 19 %, wobei der Schwerpunkt auf Zweiterer lag.
Europäische Eisenbahnverkehrsunternehmen verzeichneten 2023 steigende Umsätze im Personenverkehr, die 9 % über dem Vorjahresniveau lagen und nicht zuletzt inflationsbedingt sogar um 13 % höher waren als 2019. Trotz sinkender Transportmengen stieg der Umsatz im Schienengütertransport ebenfalls, was in erster Linie ebenfalls auf Preiserhöhungen zurückgeführt werden kann.
Bei den Energiekosten gab es eine gegenläufige Entwicklung: Einerseits sanken - angetrieben durch niedrigere Ölpreise - die Kosten für Diesel 2023 um 19 %. Im Gegensatz dazu stiegen die Kosten je Kilowattstunde Bahnstrom im selben Ausmaß, was die Betriebsaufwendungen vieler Bahnbetreiber spürbar erhöhte.
Über IRG-Rail
IRG-Rail wurde im Juni 2011 als Zusammenschluss der europäischen Eisenbahn-Regulierungsbehörden gegründet. Die mittlerweile 31 Mitglieder des Netzwerks haben ihre statistischen Auswertungen auf Länderebene für den Bericht zur Verfügung gestellt. Ziel von IRG-Rail ist es, die Kooperation zwischen den Regulierungsbehörden weiter zu stärken und die Schaffung eines einheitlichen, wettbewerbsfähigen, effizienten und nachhaltigen Eisenbahnmarktes in Europa voranzutreiben.
Der vollständige Bericht ist auf der Website von IRG-Rail unter https://irg-rail.eu/irg/documents/market-monitoring abrufbar.
Über die Schienen-Control GmbH
Als Regulierungsbehörde kontrolliert die Schienen-Control GmbH (SCG) den freien Zugang zur Schiene zu angemessenen Preisen. Damit ermöglicht und unterstützt sie einen fairen Wettbewerb für eine bessere und erfolgreichere Bahn.