Das globale Umsatzvolumen der Gesundheitsindustrie wird auf mehr als vier Billionen US-Dollar pro Jahr geschätzt. Bis 2030 werden die OECD-Länder im Schnitt voraussichtlich rund 10,2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Gesundheitskosten aufwenden, 1,4 Prozentpunkte mehr als bisher. Damit wachsen die Gesundheitsausgaben in fast allen OECD-Ländern schneller als die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Von 2010 bis 2060 soll das Bruttoinlandsprodukt der OECD-Mitgliedsstaaten auf das 2,7-fache ansteigen, während die Gesundheitsausgaben ohne Sparmaßnahmen auf das 5,9-Fache steigen. Und: In den OECD-Ländern soll der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt um mehr als 50 Prozent auf 9,5 Prozent in 2060 ansteigen, schätzt die OECD zurückhaltend.

Ein Blick in die einschlägigen Indizes genügt, um festzustellen, dass nun die richtige Zeit dafür zu sein scheint, in die Healthcare-Industrie zu investieren. Der MSCI World Health Care Index beispielsweise ist so konzipiert, dass er die großen und mittelgroßen Segmente in 23 Ländern mit entwickelten Märkten erfasst. In den vergangenen drei Jahren hat er durchschnittlich knapp 15,5 Prozent zugelegt und lässt in seiner Index-Performance den MSCI World seit Jahren deutlich hinter sich.

Wichtig ist, sich den gesamten Healthcare-Markt anzuschauen und nicht nur die Big Player. So bestehen weiterhin gute Chancen für Anleger bei Aktien von Impfstoffherstellern und Covid-19-Tests. Sowohl Impfungen als auch Antikörpertests, um die Notwendigkeit der Nachimpfungen zu prüfen, werden uns noch lange begleiten. Wenn man sich beispielsweise den Aktienkurs der NanoRepro AG aus Marburg anschaut, ist dieser stark unterbewertet. Das Unternehmen hat sich über die Jahre zu einem breit aufgestellten Entwickler, Hersteller und Vertreiber von medizinischen Schnelltests entwickelt. Es ist davon auszugehen, dass die Corona-Antigentests bis weit ins Jahr 2022 breite Anwendung finden werden und Nanorepro einer der Hauptnutznießer sein wird.

Zuletzt hat die Viromed Unternehmensgruppe bekanntgegeben, größere Anteile an der NanoRepro AG erworben zu haben. Es war und ist laut Unternehmensangaben geplant, die Mehrheit zu erlangen. Für 2023/24 plant die Viromed Unternehmensgruppe einen konservativ geschätzten Umsatz von weit über einer Milliarde Euro. Das wird auch NanoRepro weiter beflügeln. Gegebenenfalls wird Viromed durch die Einbringung solcher Spartenumsätze an die Börsen streben und ein „kaltes“ IPO hinlegen.

Eine interessante Nische sind Generika beziehungsweise Biosymilars, wie sie beispielsweise die Formycon AG aus München entwickelt. Das Unternehmen arbeitet daran, die derzeit drei weltweit umsatzstärksten Biopharmaka zu ersetzen. Darüber hinaus arbeitet die Formycon AG an dem Produkt „FYB 207“, das das Eindringen von Corona-Viren in die menschlichen Zellen total verhindert – ein Wundermittel als Ersatz beziehungsweise Ergänzung zu den Corona-Impfstoffen. Laut Unternehmensangaben ist die Produktion für präklinisches und klinisches Prüfprodukt in hoher Geschwindigkeit aufgebaut worden, der Start klinische Prüfung Phase I/IIa ist voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022. Das Biosimilar Lucentis von Formycon befindet sich zur Zulassung durch die US-amerikanischen Behörde FDS in der Beantragungsphase.

Es gilt als sicher, dass spezielle Medikamente neben den Impfstoffen zur Kontrolle von Sars-CoV-2 dauerhaft benötigt werden. Aufgrund der Mutationen wird es auf Dauer nicht ausreichen, nur auf die Impfungen zu setzen, zumal gegebenenfalls die notwendigen Impfziele gar nicht erreicht werden. Medikamente für die Behandlung von Sars-CoV-2 ergänzen die Impfungen, die sicherlich regelmäßig aufgefrischt werden müssen. Dazu sagte Dr. Carsten Brockmeyer, CEO der Formycon AG: „Wir glauben SARS-CoV-2 wird dauerhaft eine Bedrohung für die Gesundheit vieler Menschen sein.

Herdenimmunität scheint angesichts schwindender Wirksamkeit von Impfstoffen und Antikörpern und der zunehmenden Anzahl von SARS-CoV-2 Variants-of-Concern sowie weiterer Faktoren unrealistisch.“ Die Aktie steht aktuell bei rund 53,50 Euro, was äußerst günstig ist, wenn man sich die Entwicklungsmöglichkeiten des Unternehmens anschaut.

Investoren sollten daher genau wissen, was sie wollen. Die beste Strategie ist, sich bestimmte Unternehmen zu suchen und deren Entwicklungen eng zu verfolgen. Dann lassen sich immer wieder langfristig orientierte Titel finden, die noch stark unterbewertet sind.

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