Informationen über Abläufe und voraussichtliche Wartezeiten in der Notaufnahme eines Krankenhauses verringern aggressive Tendenzen bei den Patienten. Dies gilt allerdings nur für kürzere und mittlere Wartezeiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie einer Gruppe um Dorit Efrat-Treister von der Ben-Gurion University of the Negev in Beerscheva (Israel), die im Fachjournal "PLOS ONE" erschienen ist. War die tatsächliche Wartezeit länger als die in den Informationen angegebene oder dauerte sie insgesamt besonders lang, so wurden die aggressiven Tendenzen der informierten Patienten schließlich größer als bei solchen, die keine Wartezeit-Informationen erhalten hatten.

Efrat-Treister und Kollegen befragten über drei Wochen hinweg 328 Patienten in der Notaufnahme eines großen israelischen Krankenhauses. In der ersten und in der dritten Woche erhielten die Wartenden keinerlei zusätzliche Informationen. In der zweiten Woche bekamen sie einen Ablaufplan mit voraussichtlichen Wartezeiten für verschiedene Stationen, etwa zwei Stunden für die Ergebnisse eines Bluttests.

Im Ergebnis stiegen die aggressiven Tendenzen bei den Wartenden mit der Wartezeit. Allerdings waren sie bei den Patienten mit den Zusatzinformationen anfangs geringer als bei Patienten ohne Informationen, stiegen aber schneller an und entstanden bei Informierten insbesondere, wenn die angegebene Wartezeit überschritten wurde. Auch die Wartedauer spielte eine Rolle. War die Gesamtaufenthaltszeit mit fünf Stunden angegeben, so zeigten die informierten Patienten im Schnitt nach rund vier Stunden größere aggressive Tendenzen als die nicht informierten Patienten.

Im Grunde sei das auf Deutschland übertragbar, sagte Bernd Metzinger von der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Informationen über Abläufe und Wartezeiten seien auch hierzulande in Krankenhäusern Teil der Deeskalationsstrategie./fm/DP/fba

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AXC0329 2020-01-29/20:05

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