Der zweite Zeuge des heutigen 129. Prozesstages im Grasser-Prozess, Beat K., wurde ebenfalls aus Liechtenstein per Videokonferenz in den Großen Schwurgerichtssaal zugeschaltet. Er war 2006 für fünf Monate Geschäftsführer bei der Offshore-Gesellschaft Mandarin, die von Norbert Wicki gegründet worden war und die die Anklage Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser zurechnet, was beide dementieren.

Der Zeuge schilderte, dass er im Jahr 2006 vom - nun mitangeklagten - Schweizer Vermögensverwalter Wicki angesprochen wurde, ob er Geschäftsführer der Mandarin-Gesellschaft mit Sitz auf Belize werden wolle, um einen russischen Kunden zu betreuen. Zunächst habe er zugesagt und wurde auch Geschäftsführer der Mandarin, dann habe er jedoch von dem Vorhaben aus "sorgfaltspflichtsrechtlichen Bedenken" wieder Abstand genommen.

Denn der russische Kunde habe eine Funktion bei einer deutschen Bank gehabt, und ihm sei die Sache komisch vorgekommen, wozu dieser so eine Konstruktion mit einer Offshore-Gesellschaft und einer Stiftung in Liechtenstein brauche. Wicki habe dann gemeint, er könne die Mandarin selber brauchen, wozu genau habe Wicki ihm damals nicht gesagt. Daraufhin wurde der Zeuge Beat K. als Direktor abgesetzt und Sibylle R. und eine Vermögensverwaltungsgesellschaft Wickis, die Private Asset Partners, als Direktoren der Mandarin Group eingesetzt. Sibylle R. sei damals Wickis "rechte Hand" und Lebenspartnerin gewesen.

Sein Verhältnis mit Wicki sei dann "frostig" geworden, weil er den von Wicki vorgeschlagenen Kunden nicht akzeptiert hatte, so der Zeuge. Er sei dann noch bei Wickis Hochzeit eingeladen gewesen, dort sei neben dem Brautpaar auch Grasser im Zentrum der Aufmerksamkeit gestanden. Wicki habe nicht seine vorherige Lebens- und Geschäftspartnerin Sibylle R. geheiratet, sondern eine andere Frau.

Von Staatsanwalt Norbert Denk zu einer "Penomare"-Holding befragt, bei der er laut Register einen Funktion innegehabt hatte, sagte der Zeuge er könne sich nicht daran erinnern. Laut Denk hat diese Gesellschaft im Jahr 2006 zwei mal je 20.000 Euro auf ein Konto Grassers bei der Bank Spängler überwiesen. Auf die Frage, ob er jemals Treuhänder von Grassers Schwiegermutter Marina Giori-Lhota gewesen sei, berief sich der Zeuge auf sein Treuhandgeheimnis und sagte nichts dazu.

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