Umweltdesaster: Selbst vor Gasbohrungen im Meeresschutzgebiet schreckt der Öl- und Gaskonzern nicht zurück

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 kritisiert anlässlich der Hauptversammlung der OMV das Festhalten am fossilen Geschäftsmodell und Gasbohrungen in einem wertvollen Meeresschutzgebiet: „Die OMV ist der größte Industriekonzern Österreichs und hält weiter am fossilen Geschäftsmodell fest, als gäbe es keine Klimakrise. Selbst vor umweltschädlichen Bohrungen in einem Meeresschutzgebiet schreckt man nicht zurück und gefährdet damit seltene Tierarten wie Meeresschildkröten und Seekühe. Wir fordern die OMV-Führung auf, diesen Kurs der Zerstörung zu beenden und die hohen Milliardengewinne in eine ernsthafte und rasche Transformation zu einem klimafreundlichen Unternehmen zu investieren“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000. 

Offizielles Bekenntnis zu Klimaschutz wird von fossilen Plänen konterkariert

Zwar bekennt sich die OMV offiziell zu den Pariser Klimaschutzzielen und hat auch konzerneigene Ziele erarbeitet, diese sind jedoch viel zu schwach und werden durch Investitionen in fossile Energieprojekte untergraben. Insbesondere im Gasbereich werden weiter neue Quellen erschlossen, obwohl das Pariser Klimaabkommen und auch die jüngsten Beschlüsse bei der Klimakonferenz in Dubai eine Abkehr von fossiler Energie erfordern. Weltweit werden gemäß dem UNEP-Production Gap Report bis 2030 mehr als doppelt soviele fossile Energieträger gefördert als mit der 1,5 °C-Grenze und 69 % mehr als mit der 2 °C-Grenze vereinbar sind. Es gibt also keinen Platz mehr für neue Öl- und Gasbohrungen, vor allem wenn diese, wie die geplanten Projekte der OMV, zusätzlich auch sensible Lebensräume und Ökosysteme zerstören würden.

Gasbohrungen in streng geschütztem Meeresschutzgebiet „Marwah“

Bereits letztes Jahr im November hat die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 darauf aufmerksam gemacht, dass sich die OMV in den Vereinigten Arabischen Emiraten als Teil eines Konsortiums im Meeresschutzgebiet Marwah an einem großen Gasprojekt beteiligt. Bis heute hat sich die OMV nicht aus dem Projekt zurückgezogen, obwohl die Gasbohrungen die Tierwelt dort massiv bedrohen . Das Meeresschutzgebiet ist ein Rückzugsort für zahlreiche Tierarten wie Meeresschildkröten und es befindet sich dort auch eines der weltweit größten Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Seekühen („Dugongs“). Das Projekt wird Gas und Öl in einem Ausmaß von mehr als 49 Mio. t CO2 jährlich produzieren, also mehr als der CO2-Ausstoß der gesamten Industrie Österreichs. „Derartige Projekte dürfen sich nicht im Portfolio von Unternehmen befinden, die vorgeben sich zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu bekennen. Wir fordern die OMV-Führung auf, die Reißleine bei dem Projekt zu ziehen und Gasbohrungen in Meeresschutzgebieten generell eine Absage zu erteilen“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.