Im November 1999 wurde auf der Mitgliederversammlung die oben besagte Ausgliederung der Lizenzspieler vereinbart. Bei der folgenden Jahreshauptversammlung wurde dann der Börsengang beschlossen. Vereine aus Italien oder den Niederlanden haben es bereits vorgemacht, in Deutschland war der Gang an den Wertpapiermarkt allerdings ein Novum. Am 31. Oktober fiel dann der Startschuss für die BVB-Aktie. Gegenüber der FAZ äußerte sich Niebaum, dass sich der Börsengang lohnen würde. Den Ausgabepreis von 11 Euro sollte sie allerdings nie wieder erreichen. Bereits am Ende des ersten Tages stand der Anteilsschein nur noch bei 9,52 Euro. Der Verein ging zunächst mit 13,5 Millionen Aktien an den Markt, die einen Erlös von knapp 130 Millionen Euro einbrachten. Doch trotz des finanziellen Zugewinns steuerte der BVB auf ungewisse Zeiten zu.

Investitionen über Investitionen

Zur Saison 2000/01 übernahm Matthias Sammer die Mannschaft und führte diese auf den dritten Tabellenplatz und somit in die Champions League. Zur folgenden Saison machten die Verantwortlichen dann so richtig Gebrauch von ihrem neuen Kapital und verpflichteten mit Jan Koller, Marcio Amoroso und dem Brasilianer Ewerthon Neuzugänge im mehrstelligen Millionenbereich. Die Investitionen zahlten sich aus und der BVB holte am Ende der Saison die sechste Meisterschaft in der Vereinsgeschichte. Im nächsten Jahr reichte es zwar ebenfalls noch für den dritten Platz, in den Spielzeiten darauf ging es allerdings bergab.

Sportliche Talfahrt führt zur Finanzkrise

Obwohl der Verein Anfang 2003 als amtierender Meister sportlich noch voll auf Kurs war, verlor die BVB Aktie immer weiter an Wert und war zwischenzeitlich mit weniger als drei Euro dotiert. Während Manager Michael Meier den Kursverlust mit aktuellen sportlichen Ergebnissen zu rechtfertigen versuchte, waren sich Insider sicher, dass der BVB von schwerwiegenden finanziellen Fehlentscheidungen betroffen war und geradewegs in eine existenzielle Finanzkrise schlitterte. Die folgenden Jahre im sportlichen Mittelmaß trugen nicht gerade zur Besserung der Situation bei, sodass der Verein schon bald vor der Fast-Insolvenz stand. Schier unerklärbare Entscheidungen des Managements haben dazu geführt, dass der Verein mehr als 120 Millionen Euro Schulden anhäufte. Die RP zeigt die Chronik des Niedergangs.

Neuanfang unter Watzke und Rauball

Mit Reinhard Rauball in der Funktion des Präsidenten und Aki Watzke als Manager und Geschäftsführer sollte der BVB wieder in ruhigere Fahrwasser gelenkt werden. Dank eines strikten Sparkurses schafften es die beiden, den Verein zu retten und landeten mit der Verpflichtung von Jürgen Klopp den Coup schlechthin. Unter Klopp wurde der Verein zweimal deutscher Meister und einmal Pokalsieger. 2013 erreichten sie sogar das Champions League Finale. Mittlerweile gehört der Verein wieder zu den Favoriten in der Liga. Die Bundesliga-Saison 2019/20 wurde dank hervorragender Spielqualität - insbesondere vor der Winterpause - auf dem 2. Platz beendet. Die Spieler des BVB sind derzeit gut aufeinander eingespielt. Für die EM 2020 werden die Wege jedoch in verschiedene Teams gehen, sind im aktuellen Kader doch neben Deutschland 12 weitere Nationalitäten vertreten. Deutschland wird derzeit auf Betfair mit einer Quote von 8,00 - nach Frankreich und Spanien - auf den EM-Sieg geführt (Stand: 22. Mai).

Innerhalb kürzester Zeit konnte der BVB seine Schulden tilgen und finanziell sowie sportlich wieder Konkurrenzfähigkeit beweisen. Während die Aktie 2008 bei der Fast-Insolvenz weniger als einen Euro wert war, stieg ihr Kurs in den folgenden Jahren wieder an und liegt derzeit bei ca. 5,30 – und es scheint, als habe die Aktie, unter anderem dank junger, aufstrebender Talente, noch weiteres Upside-Potenzial – so sieht es zumindest Westline.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

#Watzke2021