Die besten Aktien für Neuanleger und worauf man beim Einstieg in den Aktienmarkt achten sollte
28.03.2022 | 18:03
Deutschland galt lange Zeit als ein Land der Sparbücher und konservativen Anlagen. Das hat sich allerdings in den letzten Jahren geändert. Verantwortlich dafür waren nicht nur die seit langem anhaltende Niedrigzinspolitik, sondern auch ein Generationenwechsel. Immer mehr Bundesbürger trauen sich an die Börse, um ihr Geld vor der Inflation zu schützen und um Rendite einzufahren. Mittlerweile sollen mehr als 12 Millionen Deutsche Aktionäre sein. Das Deutsche Aktieninstitut errechnet eine Aktionärsquote von rund 17,5 Prozent der Bevölkerung.
Was sind Aktien?
Aktien sind grundsätzlich Anteile an Aktiengesellschaften. Deren Grundkapital ist in Aktien unterteilt. Diese werden zumeist an den Börsen gehandelt. Jeder Aktionär hat ein Anrecht auf eine sogenannte Dividende. Diese wird einmal jährlich in der Hauptversammlung der Aktionäre beschlossen. Ist das Jahresergebnis des Unternehmens positiv, dann wird das Ergebnis oder ein Teil davon als Dividende an die Aktionäre verteilt.
Doch das ist nur einer der Gründe, warum Anleger Aktien kaufen. Viel wichtiger sind ihr Wert und ihre Chance auf Steigerung dieses Werts. Denn Aktien werden an der Börse zu ihrem Kurswert gehandelt. Das ist jener Preis, der nach Angebot und Nachfrage ermittelt wird. Damit unterliegt er natürlichen Schwankungen und hängt vom aktuellen Erfolg und dessen Einschätzung ab.
Kursschwankungen gleichen sich auf lange Sicht aus
Viele Neueinsteiger schrecken vor diesen Schwankungen zurück. Doch Aktien sind grundsätzlich ein langfristiges Instrument, um sein Vermögen anzulegen. Es gibt daher keinen falschen Kurs, denn auf lange Sicht betrachtet haben Aktien immer das Sparbuch geschlagen. Das beweist auch der Deutsche Aktienindex (DAX). Er konnte in den letzten 34 Jahren um durchschnittlich 19,3 Prozent pro Jahr zulegen.
In diese Zahl sind auch alle Schwankungen mit einberechnet. Dieser Vermögenszuwachs ist damit deutlich höher als bei allen anderen Anlagen, wie Anleihen, Versicherungen oder gar Sparbüchern. Nicht immer kann man von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen, doch die Chancen dafür sehen gut. Wer sein Vermögen langfristig sichern möchte, sollte daher den Aktienmarkt ins Auge fassen.
Worauf sollten Anfänger achten?
Wer in Aktien investieren möchte, benötigt zunächst ein Aktiendepot. Dieses wird von Banken angeboten. Wichtig bei der Auswahl ist die Höhe der Gebühren. Als Anfänger sollte man auf ein Demokonto oder Musterdepot achten, damit kann man sich mit den Abläufen vertraut machen, bevor man Geld investiert. Für die Auswahl sollte man sich Zeit nehmen und ebenfalls den telefonischen Kundendienst berücksichtigen.
Ist die Entscheidung gefallen, geht es an das Investment. Dabei ist es wichtig nur jene Geldbeträge zu investieren, die man nicht für sein tägliches Leben oder in absehbarer Zeit benötigt. Schließlich ist ein Totalverlust theoretisch nie ausgeschlossen. Anfänger sollten immer nur jenen Betrag investieren, dessen Verlust für sie verkraftbar erscheint.
Beim Kauf von Aktien gilt grundsätzlich immer ein alter Spruch: Kaufe nur, was du verstehst. Hier ist der Deutsche Aktienindex DAX eine gute Richtlinie. Er umfasst die 30 größten deutschen Unternehmen, die an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Diese Konzerne weisen die größte Kapitalisierung und den größten Umsatz auf. Deren Aktien gelten als sogenannte „Blue Chips“, also als sehr sichere Unternehmen. „Blue Chips“ gibt es natürlich auch an internationalen Börsen. Sie sind in den USA beispielsweise im S&P 500 gelistet. Dort finden sich die 500 größten Unternehmen der USA.
Die besten Tipps für den Aktienkauf
- Gründliche Information: Neueinsteiger sollten verstehen, was sie kaufen. Sie sollten sich daher vorab umfassend über das Unternehmen, dessen Aktien sie kaufen möchten, informieren.
- Risikostreuung: Es ist wichtig, nicht sein ganzes Geld auf eine Karte zu setzen. Daher sollten Anfänger überlegen, ob sie ihr Geld nicht in Aktienfonds oder in sogenannte ETFs stecken. Dabei werden Aktienindizes abgebildet und das finanzielle Risiko auf viele Schultern verteilt.
- Wer auf Innovationen setzen möchte, sollte diese seinem Portfolio beimischen. Branchen mit guten Zukunftsaussichten lassen sich so gut integrieren. Ein Beispiel dafür waren zuletzt die Glücksspielaktien. Angebote wie ein Online Casino profitieren vom Trend hin zur Digitalisierung. Doch auch hier gilt es, auf eine breite Streuung zu achten.
- Geduld ist gefragt: Aktien steigen nicht über Nacht. Sie sind eine Anlage, die erst auf lange Sicht ihre Wirkung entfaltet. Daher sollten Investoren Geduld mit dem Wertpapier und sich selbst haben. Verluste sollten sie daher nicht nervös machen.
- Skeptisch bleiben: Ähnlich wie im Fußball, gibt es auch bei Aktien unzählige Experten. Todsichere Tipps gibt es weder an der Rennbahn noch an der Börse. Neueinsteiger sollten auf harte Fakten vertrauen und lediglich jene Wertpapiere kaufen, die sie für gut halten. Schließlich geht es beim Kauf von Aktien um den langfristigen Aufbau von Vermögen und nicht um kurzfristige Spekulation.
- Investieren mit ruhiger Hand: Nach dem Kauf der Aktien ist es wichtig, sein Depot nicht täglich auf Kursschwankungen zu überprüfen. Die Wertpapiere werden sich unterschiedlich entwickeln. Grundsätzlich reicht es aus, die Ereignisse am Finanzmarkt im Auge zu behalten und seine Strategie nach einiger Zeit zu überprüfen und im Bedarfsfall anzupassen. Hektik und Panik haben bei Aktien nichts verloren und führen nur zu fehlerhaften Entscheidungen.
Die folgenden Unternehmen haben auch im Jahr 2022 glänzende Aussichten an der Börse.
Amazon
Der größte Onlinehändler der Welt hat nicht nur in seinem Kernbereich Maßstäbe gesetzt. Das Unternehmen ist gleichzeitig auch der größte Dienstleister für Cloud-Anwendungen weltweit. Dessen Chef hat vor kurzem die Führung des Gesamtkonzerns von Gründer Jeff Bezos übernommen. Die Pandemie und der damit verbundene Schub in der Digitalisierung bieten auch weiterhin beste Chancen für Amazon weiterzuwachsen.
ThysssenKrupp
Martina Merz hat dem alteingesessenen deutschen Stahlkonzern Beine gemacht. Die Managerin gilt als mächtigste Frau der deutschen Wirtschaft. Sie wandelt das industrielle Konglomerat zu einem Unternehmen mit einem klaren Fokus um. Der Verkauf der Aufzugsparte hat einen Milliardenerlös gebracht, damit wurde die Bilanz saniert. Aktuell werden die Automobilkomponenten, der Materialhandel und die Wälzlager auf Vordermann gebracht. Die Abspaltung des Wasserstoff-Joint-Venture geht an die Börse, nächstes Jahr könnte auch die Stahlsparte folgen. Damit bietet die Aktie reichlich Fantasie für Anleger.
Energiekontor
Der Ausbau erneuerbarer Energie ist in aller Munde. Gerade Deutschland geht hier mit gutem Beispiel voran und macht weiterhin Druck bei der Energiewende. Dies betrifft auch und vor allem den Automobilsektor. Die Elektromobilität wird das Gesicht des Verkehrs in den nächsten Jahren massiv verändern. Energiekontor sollte davon profitieren. Immerhin bietet das Unternehmen seinen Anlegern nicht nur eine einzige Form erneuerbarer Energie. Die Firma mit Sitz in Bremen plant, baut und betreibt nicht nur Wind-, sondern auch Solarparks. Damit ist Energiekontor in beiden Richtungen gut aufgestellt. Die Niederlassungen befinden sich in einigen europäischen Ländern und in den USA.
Alphabet
Dabei handelt es sich um die Muttergesellschaft von Google. Der Digitalkonzern zählt zu den bekanntesten Marken der Welt und beherrscht nicht nur das Suchmaschinen-Business, sondern mit Android auch den Markt für Smartphone-Betriebssysteme. Darüber hinaus zählt die Tochter YouTube zu den größten digitalen Netzwerken der Welt. Dieses verzeichnete im letzten Quartal des Vorjahres ein hervorragendes Ergebnis und erwirtschaftete einen höheren Gewinn als der weltweit größte Streaming-Anbieter Netflix. Alphabet sollte auch weiterhin von den Entwicklungen in einer digitalen Welt profitieren.
Fazit
Für Neuanleger ist es besonders wichtig, langfristig zu investieren und auf Unternehmen zu vertrauen, die sie kennen. Die Medienlandschaft bietet ausreichend Informationen an, um Unternehmen zu bewerten und einschätzen zu können. Gleichzeitig offerieren Banken digitale Depots, die es leicht machen, sein Portfolio zu überwachen und bei Bedarf zu kaufen oder zu verkaufen. Der Aktienmarkt ist angesichts niedriger Zinsen eine gute Möglichkeit weiterhin eine Rendite zu erzielen, das haben viele Deutsche in den letzten Jahren erkannt und für sich genutzt.
https://de.bergfuerst.com/ratgeber/aktien-fuer-anfaenger
https://www.sparkasse.de/themen/wertpapiere-als-geldanlage/10-tipps-aktienanfaenger.html