Aktueller FidAR WoB-Index: 'Vorstandsquote konsequente Antwort auf Zielgröße Null' / Schub für stagnierende Entwicklung bei Frauen in Spitzenpositionen

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Aktueller FidAR WoB-Index: 'Vorstandsquote konsequente Antwort auf Zielgröße
Null' / Schub für stagnierende Entwicklung bei Frauen in Spitzenpositionen

28.11.2020 / 10:00
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Aktueller FidAR WoB-Index: "Vorstandsquote konsequente Antwort auf Zielgröße
Null" / Schub für stagnierende Entwicklung bei Frauen in Spitzenpositionen

- Bundesministerin Giffey: "Freiwillig tut sich nichts. Mit der
Mindestbeteiligung für Vorstände machen wir Schluss mit frauenfreien
Vorstandsetagen in großen Unternehmen."

- FidAR-Präsidentin Schulz-Strelow: "Stagnation beim Frauenanteil ist ein
Armutszeugnis. Die Quote für die Vorstandebene ist die logische Konsequenz
der Tatenlosigkeit vieler Aufsichtsräte."

Berlin, 28.11.2020: Die Große Koalition hat sich vergangenen Freitag in
einer Arbeitsgruppe auf die Einführung verbindlicher Vorgaben für mehr
Frauen in Vorständen verständigt. In Vorständen börsennotierter und voll
mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern muss künftig
mindestens eine Frau vertreten sein. Zudem wird für Unternehmen mit
Mehrheitsbeteiligung des Bundes eine Aufsichtsratsquote von 30 Prozent und
eine Mindestbeteiligung in Vorständen eingeführt.

Dass die Beschlüsse dringend notwendig sind, zeigt der zum 31.10.2020
aktualisierte Women-on-Board-Index von FidAR: Denn die DAX-Unternehmen
treten bei der Entwicklung des Frauenanteils in Aufsichtsräten und
Vorständen weiterhin fast auf der Stelle. Sechs Jahre nach dem
Kabinettsbeschluss zur Frauenquote am 11. Dezember 2014 ist der
durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 190 größten
Börsen-Unternehmen leicht auf 32,7 Prozent gestiegen - im Vergleich zum
Frühjahr ein magerer Zuwachs von 0,5 Prozentpunkten. Der Frauenanteil in den
wichtigsten Ausschüssen der Aufsichtsräte ist im Laufe des Jahres sogar
leicht zurückgegangen. In den Vorständen liegt der Anteil jetzt bei 11,8
Prozent, ein marginaler Anstieg um 1,1 Prozentpunkte - der zwischenzeitliche
Rückgang seit Jahresbeginn wurde mittlerweile zumindest aufgeholt.

Untersucht wurde der Frauenanteil in den Spitzengremien der 160 im DAX, MDAX
und SDAX sowie der aktuell 30 im Regulierten Markt notierten, voll
mitbestimmten Unternehmen. Die aktuell 107 der Quote unterliegenden
Unternehmen erreichen im Aufsichtsrat mit 35,4 Prozent Frauen einen neuen
Höchststand. Die 83 nicht der Quote unterliegenden DAX-Unternehmen haben
sich auf 24,4 Prozent gesteigert, bleiben aber weiter deutlich unter 30
Prozent. In drei wichtigen Ausschüssen der Aufsichtsräte, Prüfungsausschuss,
Präsidialausschuss und Personalausschuss, ist der durchschnittliche
Frauenanteil im Vergleich zum Frühjahr sogar leicht zurückgegangen. In den
Vorständen liegt der Frauenanteil bei den Quotenunternehmen bei 12,7
Prozent, bei den Nicht-Quotenunternehmen bei nur 10,5 Prozent.

"Vorstandsquote ist ein historischer Durchbruch"

"Die aktuellen Zahlen zeigen: Freiwillig tut sich nichts. Wir brauchen
verbindliche Vorgaben, um voranzukommen. Die Vorstandsquote wird kommen. Das
haben wir zusammen mit vielen engagierten Frauen aus der Zivilgesellschaft,
der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Kultur erreicht. Und zwar mit
Beharrlichkeit und viel Überzeugungskraft. Dieser Durchbruch ist historisch.
Wir machen Schluss mit frauenfreien Vorstandsetagen in großen Unternehmen",
sagt Bundesfrauenministerin Franziska Giffey. "Wir setzen ein Zeichen für
eine zukunftsfähige, moderne Gesellschaft. Wir schöpfen alle Potenziale
unseres Landes aus, damit die Besten in gemischten Teams erfolgreicher sein
können."

"Langfristiges Ziel bleibt Ausweitung der Aufsichtsratsquote"

"Seit der wirkungslosen Selbstverpflichtungserklärung der
Wirtschaftsverbände aus dem Jahr 2001 haben wir die Erkenntnis: Nur klare
gesetzliche Vorgaben mit Sanktionen führen zu mehr Gleichberechtigung,
zumindest zahlenmäßig. Die Aufsichtsräte hatten über fünf Jahre Zeit, mit
der Umsetzung individuell gesetzter Zielgrößen ein Zeichen für die
Ernsthaftigkeit ihrer Bemühungen für mehr gleichberechtigte Teilhabe in den
Führungsebenen zu setzen. Diese Chance wurde vertan. Jetzt folgt die
logische Konsequenz für den fehlenden Ehrgeiz. Die Aufsichtsräte haben die
Vorstandsquote selbst verschuldet. Und das gilt nicht nur für die
Privatwirtschaft, sondern auch für Bundesbeteiligungen und öffentliche
Körperschaften", erklärt FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow. "Darüber
hinaus setzen wir darauf, dass mittelfristig die Aufsichtsratsquote auf alle
Unternehmen, die der Zielgrößenvorgabe unterliegen, ausgeweitet wird. Das
ist und bleibt der effektivste Hebel, um mehr gleichberechtigte Teilhabe auf
allen Führungsebenen zu erreichen. Dafür werden wir uns mit Blick auf die
Bundestagswahl stark machen."

Nur die Quote sorgt für spürbare Veränderungen

Die aktualisierten Zahlen zeigen deutlich, wie die verbindliche Frauenquote
den Unterschied macht. Bei den aktuell 107 börsennotierten und paritätisch
mitbestimmten Unternehmen, die unter die Quote fallen, steigt nicht nur der
Frauenanteil in den Aufsichtsräten und Vorständen stärker. Auch in den
Ausschüssen der Aufsichtsräte sind mehr Frauen vertreten. Bei den Zielgrößen
setzen sich die Quotenunternehmen ehrgeizigere Ziele als die
Nicht-Quotenunternehmen - dennoch bleiben die Ergebnisse weit hinter den
Ansprüchen an moderne, divers aufgestellte Führungsetagen zurück."

Der WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend. Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index 185 von
FidAR aus dem Juni 2020 finden Sie unter www.wob-index.de.

Ihre Ansprechpartnerin

Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de

Pressekontakt

Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de

Über FidAR:

FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und
überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt
eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher
Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle an. Ziel der
Initiative ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der
deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit
Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten
Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet
unter www.fidar.de.

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