2019 war das schwächste Jahr für Börsengänge seit der Finanzkrise - deutliche Erholung für 2020 erwartet

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2019 war das schwächste Jahr für Börsengänge seit der Finanzkrise -
deutliche Erholung für 2020 erwartet
09.12.2019 / 09:00
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2019 war das schwächste Jahr für Börsengänge seit der Finanzkrise -
deutliche Erholung für 2020 erwartet

  * Prime Standard verzeichnet 2019 nur drei Börsengänge und fällt damit auf
    den niedrigsten Stand seit 2009

  * Emissionsvolumen sinkt trotz der Milliarden-IPOs von TeamViewer und
    Traton um fast 70 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro

  * Aufwärtstrend am Markt für neue Mittelstandsanleihen gestoppt: Weniger
    Emissionen und geringeres Volumen als im Vorjahr

  * Pipeline an Börsenkandidaten aufgrund zahlreicher Verschiebungen gut
    gefüllt

  * Kirchhoff Consult erwartet für 2020 eine deutliche Erholung am IPO-Markt
    mit mindestens zehn Börsengängen im Prime Standard

Hamburg, 09. Dezember 2019 - 2019 war das schwächste Jahr für Börsengänge
seit zehn Jahren. Das ist das Ergebnis der jährlich durchgeführten
IPO-Studie der Hamburger Agentur für Finanz- und Unternehmenskommunikation
Kirchhoff Consult AG. Demnach reduzierte sich die Zahl der IPOs (Initial
Public Offerings) im Börsensegment Prime Standard im Vergleich zum Vorjahr
von 16 auf drei und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit 2009. Zugleich
sank das Emissionsvolumen um fast 70 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro
(2018: 11,6 Milliarden Euro). Auch der Emissionsmarkt für
Mittelstandsanleihen entwickelte sich schwächer als 2018. Die Anzahl der
neuen Bonds sank auf 20 und dürfte das Vorjahresniveau von 33 Emissionen bis
Ende 2019 nicht mehr erreichen. Das Platzierungsvolumen verringerte sich um
rund 20 Prozent auf 918 Millionen Euro (2018: 1,146 Milliarden Euro).

Klaus Rainer Kirchhoff, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Kirchhoff
Consult AG: "2019 war das schlechteste Jahr für Börsengänge seit dem Beginn
der Finanzkrise. Die wirtschaftspolitischen Unsicherheiten wogen für viele
IPO-Kandidaten schwerer als die sehr gute Entwicklung am Aktienmarkt. Die
weiterhin lockere Geldpolitik der Notenbanken und die zunehmend positiven
Signale im Handelsstreit stimmen uns aber zuversichtlich, dass 2020 wieder
mehr Unternehmen an die Börse gehen werden."

TeamViewer mit größtem Tech-IPO seit 2000
Der IPO-Markt war 2019 geprägt von Absagen und Verschiebungen geplanter
Börsengänge. Gründe hierfür waren insbesondere wirtschaftspolitische
Unsicherheiten durch den Handelskonflikt, den Brexit und Rezessionsängste.
Diese verursachten eine hohe Volatilität an den Börsen. Zudem entwickelten
sich die Kurse der Börsenneulinge in den USA Lyft und Uber schwach und der
potenzielle Multi-Milliarden-IPO von WeWork scheiterte. Investoren wurden in
der Folge skeptischer.

Demgegenüber entwickelte sich der deutsche Aktienmarkt insgesamt sehr
positiv. Der DAX verbuchte ein deutliches Plus von rund 25 Prozent1, vor
allem dank der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. In
diesem Umfeld gelang dem Softwareunternehmen TeamViewer mit einem
Emissionsvolumen von fast zwei Milliarden Euro der größte Tech-IPO in
Deutschland seit dem Jahr 2000. Der Nutzfahrzeughersteller Traton erlöste
ebenfalls ein Milliardenvolumen. Zusammen machten diese beiden Börsengänge
rund 95 Prozent des gesamten Emissionsvolumens in 2019 aus. Im Bereich der
Small- und Midcap-Gesellschaften gab es mit der Global Fashion Group
hingegen nur einen Neuzugang.

Das Börsensegment Scale, das im Jahr 2017 verheißungsvoll mit vier
Neuemissionen gestartet war und im darauffolgenden Jahr zwei weitere
Unternehmen aufnahm, verzeichnete 2019 keinen Börsengang.

Mittelstandsanleihen mit Dämpfer
Der Markt für neue Mittelstandsanleihen wurde 2019 erneut von Anleihen aus
der Immobiliensektor geprägt. 8 der 20 Bonds stammten aus dieser Branche,
ihr gemeinsames Volumen belief sich auf mehr als 500 Millionen Euro und
damit mehr als die Hälfte des Emissionsvolumens aller Mittelstandsanleihen.
Insgesamt gab es vier Emissionen mit einem Volumen von mindestens 100
Millionen Euro.

Der Anteil der Vollplatzierungen lag 2019 bei 60 Prozent und damit auf dem
Niveau des Vorjahres. Insgesamt wurden rund 86 Prozent des angestrebten
Zielvolumens erreicht und damit deutlich mehr als im Vorjahr (2018: 71
Prozent). Der durchschnittliche Kupon der Anleihen blieb unverändert bei 5,2
Prozent.

Mehr Börsengänge und Mittelstandsanleihen in 2020
Die Kandidaten-Pipeline ist aufgrund der IPO-Absagen und -Verschiebungen in
den vergangenen Monaten mit attraktiven Börsenkandidaten prall gefüllt. Laut
offiziellen Informationen und Marktgerüchten gibt es derzeit rund 100
Unternehmen, die einen Börsengang anstreben könnten. Darunter befinden sich
auch potenzielle IPOs mit einem Emissionsvolumen in Milliardenhöhe wie die
ThyssenKrupp-Aufzugssparte und Siemens Energy. Hinzu kommen weitere
Unternehmen aus verschiedenen Branchen wie Exyte (Anlagenbauer), DiaMonTech
(Medizintechnik), Congatec (Computer-Technologie) und Hymer (Wohnmobile).

Bei geringerer Volatilität und geringeren Risiken könnte sich das
IPO-Fenster 2020 wieder öffnen. Die Geldpolitik der Notenbank wirkt dabei
unterstützend, und auch die Weltwirtschaft zeigt sich - trotz geringerer
Wachstumsraten in einigen wichtigen Ländern - robust.

Vor diesem Hintergrund erwartet Kirchhoff Consult eine Erholung des
IPO-Marktes im Jahr 2020, sowohl in Bezug auf die Anzahl der Börsengänge als
auch in Bezug auf das Emissionsvolumen. Diese Einschätzung gilt auch für den
Markt für neue Mittelstandsanleihen.

Jens Hecht, Vorstand der Kirchhoff Consult AG: "Es sind zahlreiche
attraktive Unternehmen bereit für die Börse. Wir erwarten daher eine
deutliche Erholung am IPO-Markt und rechnen mit mindestens zehn
Neuemissionen im Prime Standard sowie einer Wiederbelebung des
Scale-Segments. Der Bond-Markt dürfte sich mit mindestens 25 neuen
Mittelstandsanleihen ebenfalls positiv entwickeln."

Die IPO-Studie 2019 steht hier zum Download bereit.

1 Auf Basis des Schlusskurses vom 29.11.2019

ÜBER KIRCHHOFF
Die Kirchhoff Consult AG ist ein Team von Spezialisten in den Bereichen
Capital Markets, Corporate Communications und Corporate Social
Responsibility. Die Agentur ist führend in der Konzeption und Gestaltung von
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten, der Unterstützung von Investor
Relations und Begleitung von Börsengängen sowie in der Strategieentwicklung
und Kommunikation von unternehmerischer Verantwortung. In den
Kompetenzfeldern Advisory, Design, Digital und Film entwickeln über 60
Mitarbeiter ganzheitliche Lösungsansätze für Kunden aller Größen und
Branchen.

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