So schnell kann es gehen: Anfang 2019 noch habe ich auf die niedrige Bewertung der Aktienmärkte hingewiesen, die eine aus meiner Sicht eher unwahrscheinliche Rezession einpreiste. Von einer Rezession spricht man, wenn die Wirtschaftsleistung eines Landes (gemessen am Bruttoinlandsprodukt) zwei Quartale in Folge nicht steigt.

Wie man sich irren kann: Im zweiten Quartal ging das BIP in Deutschland um 0,1 % zurück, und damit ist eine Rezession zumindest hierzulande gar nicht mehr so weit weg. Der DAX liegt übrigens, trotz der kürzlichen Verluste, im Vergleich zum Jahresanfang um knapp 10 % im Plus (Stand: 16. August 2019). Insofern hatte ich wenigstens mit einem Teil meiner Prognose recht.

Aber dieser Minirückgang bei der deutschen Wirtschaftsleistung oder der kürzliche Einbruch des DAX sind mitnichten die Gründe, warum ich jetzt auf einmal pessimistisch für die weitere Entwicklung des DAX bin. Wir Fools sind ausgesprochen langfristige Investoren, weshalb uns kleine Korrekturen wie die jetzige eher kalt lassen. Wir schauen lieber auf die langfristigen Einflussfaktoren – und da sehe ich einiges, was den DAX in den nächsten Jahren ziemlich belasten könnte.

„Langweilige“ Branchen?

Wenn ich einen Blick auf die Zusammensetzung des DAX werfe, dann fällt mir immer wieder auf, dass unser Index aus vielen Werten besteht, die nicht besonders viel langfristiges Potenzial nach oben erkennen lassen. Autokonzerne und Zulieferer, Banken und Versicherungen, Energieversorger … all diese Unternehmen stecken entweder in tiefgreifenden Umbrüchen, das Wettbewerbsumfeld ist schwierig oder es mangelt einfach an Wachstumsfantasie.

Da muss man sich dann auch nicht wundern, dass unser Index im internationalen Vergleich eine schwächere Performance an den Tag legt – und das schon seit Langem: Während der DAX in den letzten 50 Jahren um durchschnittlich 7 % wuchs, schaffte der S&P 500 bei rechnerischer Reinvestition der Dividenden (was der DAX ohnehin macht) 9,4 % Performance. Auch die Bewertung fällt bei unserem Heimatindex meist niedriger aus als etwa bei seinem US-Kollegen, was die Abneigung von Investoren gegenüber deutschen Standardwerten weiter verdeutlicht.

Werte, die hohe Risiken, aber wenige Wachstumschancen aufweisen, ziehen logischerweise keine Investoren an. Wir Anleger suchen eben gerne nach dem Gegenteil: super Wachstumschancen bei geringem Risiko.

Geschwächte Wirtschaft?

Ich denke außerdem, dass Deutschland reif für eine länger anhaltende Rezession sein könnte. Warum? Die für unser Land und unsere Wirtschaft so wichtige Autoindustrie erlebt gerade eine Kombination aus zyklischer Schwäche, regulatorischem Druck und langfristigen Umwälzungen – eine Konstellation, die für diese Unternehmen Gift ist.

2016 gingen in Deutschland 7,7 % des BIP auf die Autoindustrie zurück, knapp 2 Millionen Jobs hingen an der Branche. Im Jahr zuvor kam jeder fünfte Euro an Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe aus der Autoindustrie. Das war im europäischen Vergleich ein Spitzenwert und verdeutlicht, wie sehr wir von dieser Branche abhängig sind.

Denn nicht nur Autohersteller und die vielen mittelständischen Zuliefererbetriebe sind betroffen: In der Wirtschaft sind viele Dinge eng verwoben und es finden auf den ersten Blick allerlei Kettenreaktionen statt, die im ersten Moment unlogisch und zusammenhanglos aussehen.

Wenn du jetzt aufgrund dieser Unsicherheiten überlegst, deine nächsten Aktieninvestitionen zurückzuhalten, hast du mein nächstes Argument gleich vorweggenommen. Ein solch unsicheres Klima ist ein Hemmschuh für Investitionen von Unternehmen und führt die befürchtete Rezession so oft von selbst herbei. Oder anders ausgedrückt: Die Autoindustrie niest, und ganz Deutschland liegt krank im Bett.

Vorsicht beim DAX

Der DAX mag ganz günstig bewertet aussehen und viele auf den ersten Blick stabil aussehende Standardwerte enthalten, doch es mangelt in vielen Fällen auch an Wachstumsaussichten. Zudem wird die automobillastige Struktur unserer Wirtschaft gerade zum Belastungsfaktor.

Ich bin natürlich weiter ein Fool und von den langfristigen Aussichten der Aktienmärkte mehr als überzeugt – aber ob ein DAX-ETF die beste Möglichkeit ist, um davon zu profitieren, da wäre ich mir nicht so sicher. Andere Indizes oder eine gezielte Einzelaktienauswahl könnten über die nächsten Jahre mehr Rendite bringen.

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