Carl Zeiss Meditec setzt auf China-Belebung - Unsicherheit bleibt
13.05.2025 | 14:56
JENA (dpa-AFX) - Der Jenaer Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss
Meditec
Zu den konkreten Auswirkungen auf den Augenheilkunde-Spezialisten durch die Zölle wollte sich Weber und sein Finanzvorstand angesichts der extrem volatilen Situation zunächst nicht näher äußern. "Man weiß ja kaum noch, was am nächsten Tag passiert", sagte der Noch-Konzernchef. Man sei deshalb gut beraten, zunächst die weitere Entwicklung in der Zoll-Diskussion abzuwarten, ergänzte Finanzmanager Justus Felix Wehmer. Für Carl Zeiss Meditec wirklich entscheidend werde in der Zollfrage sein, "ob am Ende die EU und die USA zu einer Einigung kommen".
Gewisse Vorzieheffekte im Vorfeld der im April von US-Präsident Donald Trump am sogenannten "Liberation Day" (Befreiungstag) groß angekündigten Zölle wollte Wehmer daher nicht ausschließen. So war der Auftragseingang im ersten Geschäftshalbjahr, das bei dem ostdeutschen Unternehmen bis Ende März läuft, um ein Drittel geklettert. Dazu habe auch die Übernahme des niederländischen Netzhautspezialisten DORC beigetragen, aber nicht nur. "Ohne sie liegt das Auftragsplus immer noch bei mehr als 20 Prozent", sagte Konzernlenker Weber.
Dank der Übernahme überschritt das Unternehmen in den ersten sechs Geschäftsmonaten die Umsatzschwelle von einer Milliarde Euro. Die Erlöse seien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 11 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro gestiegen. Gut hätten sich die Märkte in Deutschland, Großbritannien und Spanien entwickelt, hieß es vom Vorstand, in den USA und Teilen Asiens gebe es eine Erholung. "Wir haben neue Produkte im Markt. Die Margen stabilisieren sich", so Weber.
Zugleich drückte die große Übernahme auf den Gewinn. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verringerte sich im Halbjahr von zuvor 108,0 Millionen auf 99,1 Millionen Euro. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 61 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr noch knapp 84 Millionen Euro erzielt worden waren.
Das im MDax
Sein Nachfolger soll von Juni an Maximilian Foerst werden, der derzeit das China-Geschäft von Zeiss Meditec verantwortet. Dieses hatte dem Konzern längere Zeit wegen einer Nachfrageschwäche Probleme gemacht. Im zweiten Geschäftsquartal aber hellte sich dort die Lage auf: Die Nachfrage nach Verbrauchsmaterialien für die Refraktive Chirurgie belebte sich, wie der Konzern bereits zur Vorlage von Eckdaten Mitte April mitgeteilt hatte.
Der Medizintechnik-Anbieter ist auf Laser, OP-Mikroskope, Geräte sowie künstliche Linsen zur Behandlung von Augenerkrankungen spezialisiert. Beschäftigt werden mehr als 5.700 Arbeitnehmer im In- und Ausland, davon etwa 2.500 in Deutschland./tav/rot/mne/he
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