Der chinesische Elektroauto-Pionier BYD steht in Brasilien gleichzeitig vor einem handfesten Skandal und einer ambitionierten Expansion. Während die Justiz wegen Vorwürfen moderner Sklaverei ermittelt, drückt das Unternehmen aufs Tempo – die neue Fabrik soll sogar früher als geplant starten. Wie passt das zusammen?

Menschenrechtsvorwürfe erschüttern BYD

Die brasilianische Staatsanwaltschaft hat Klage gegen BYD und zwei Subunternehmer eingereicht. Der Vorwurf: Menschenhandel und sklavenähnliche Arbeitsbedingungen für 220 chinesische Arbeiter auf der Baustelle der neuen BYD-Fabrik in Camacari. Die Anlage soll das größte Elektroauto-Werk des Konzerns außerhalb Asiens werden.

Bereits im Dezember hatten Behörden die Missstände aufgedeckt. Jetzt fordert die Staatsanwaltschaft umgerechnet 45,3 Millionen Dollar Schadenersatz – zusätzlich zu Entschädigungen für die betroffenen Arbeiter. BYD Brasilien betont zwar die Einhaltung aller Gesetze, hat aber bereits den Vertrag mit dem verantwortlichen Bauunternehmen Jinjiang gekündigt.

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Trotz Turbulenzen: Expansion im Zeitplan

Doch der Skandal bremst BYD nicht aus. Gestern bestätigte das Unternehmen, dass die umstrittene Fabrik in Camaçari sogar früher als geplant starten soll – bereits am 26. Juni rollt der erste Dolphin Mini vom Band. Parallel präsentierte BYD gestern auch das neue Song Plus SUV für den brasilianischen Markt.

Der Kontrast könnte größer nicht sein: Während die eine Abteilung Schadensbegrenzung betreibt, expandiert die andere ungebremst. Für BYD geht es in Brasilien um viel – der südamerikanische Markt gilt als Schlüssel für das internationale Wachstum. Doch der aktuelle Imageschaden könnte diesen Plänen jetzt dazwischenfunken.

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