BP zündet auf mehreren Hochzeiten: Ein möglicher Milliarden-Verkauf der Traditionsmarke Castrol, neue Gas-Deals für Indien und eine Expansionsoffensive in Aserbaidschan sollen den Ölriesen zukunftsfest machen. Doch können diese ambitionierten Pläne die Schatten trüber Finanzzahlen und nach unten korrigierter Prognosen vertreiben?

Milliardenpoker um Castrol?

Ein zentraler Baustein der aktuellen Strategie ist die laufende Überprüfung des bekannten Schmierstoffgeschäfts Castrol. BP lotet hier alle Optionen aus, um den Unternehmenswert zu maximieren. Berichten zufolge haben bereits Schwergewichte wie Reliance Industries, Aramco, Apollo Global Management und Brookfield Asset Management Interesse bekundet. Der Wert von Castrol wird auf beachtliche 8 bis 10 Milliarden US-Dollar geschätzt.Dieser Schritt deutet auf eine aktive Portfolio-Bereinigung hin. Es wird erwartet, dass erste Gebote in den kommenden Wochen eingehen. Ein Verkauf könnte BP ermöglichen, sich stärker auf das Kernsegment Öl und Gas sowie die angestrebte Energiewende zu konzentrieren. Die Erlöse würden voraussichtlich die Bilanz des Konzerns stärken.

Langfristige Weichenstellung im Gassektor

Gleichzeitig sichert sich BP wichtige Lieferströme für die Zukunft. Über seine Tochtergesellschaft in Singapur hat der Konzern einen langfristigen Liefervertrag für Flüssigerdgas (LNG) mit dem indischen Unternehmen Torrent Power abgeschlossen. Ab 2027 bis 2036 wird BP jährlich bis zu 0,41 Millionen Tonnen LNG liefern.Diese mehrjährige Vereinbarung unterstreicht das Bestreben von BP, langfristige Handelspartnerschaften in wachstumsstarken Märkten zu etablieren. Der Deal stützt nicht nur die gasbasierten Kraftwerke von Torrent Power, sondern auch dessen expandierendes Stadtgasverteilungsgeschäft. Für BP bedeutet dies eine deutliche Stärkung seines LNG-Portfolios in einer Region mit hoher Nachfrage.

Offensive am Kaspischen Meer

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Auch in Aserbaidschan, einer Region mit langjähriger Präsenz, treibt BP seine Aktivitäten voran. Gemeinsam mit Partnern wurde grünes Licht für eine neue Entwicklungsphase des riesigen Shah Deniz Gasfeldes im Kaspischen Meer gegeben – das "Shah Deniz Compression Projekt" soll die Förderkapazitäten erhöhen.Darüber hinaus hat BP seine Upstream-Interessen durch den Erwerb von 35% der Anteile und der Betriebsführerschaft an zwei neuen Explorationsblöcken im Kaspischen Meer ausgebaut: dem Karabagh-Ölfeld und dem Ashrafi-Dan-Ulduzu-Aypara-Gebiet (SOCAR hält die restlichen 65%). Mit der finalen Investitionsentscheidung für das 240-MW-Solarprojekt Shafag und die Elektrifizierung des Sangachal-Terminals demonstriert BP einen integrierten Ansatz. Der Bau des Solarparks soll 2025 beginnen und bis Mitte 2027 abgeschlossen sein; der erzeugte Ökostrom wird das Öl- und Gasterminal Sangachal versorgen.

Finanzielle Realität und düstere Prognosen

Die jüngsten Finanzberichte zeichnen jedoch ein weniger rosiges Bild. Im letzten gemeldeten Quartal wies BP einen Umsatz von 47,88 Milliarden US-Dollar aus, ein Rückgang von 4,2% im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn pro Aktie (EPS) belief sich auf 0,53 US-Dollar, nach 0,97 US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Diese Zahlen lagen deutlich unter den Konsensschätzungen von Zacks (-16,24% beim Umsatz, -5,36% beim EPS).Die Aussichten bleiben eingetrübt: Für das laufende Quartal wird ein Gewinn pro Aktie von 0,62 US-Dollar erwartet, was einem Rückgang von 38% gegenüber dem Vorjahresquartal entspräche. Die Zacks-Konsensschätzung hierfür wurde in den letzten 30 Tagen um 18,1% nach unten korrigiert. Für das laufende Geschäftsjahr wird ein Gewinn von 2,33 US-Dollar pro Aktie prognostiziert (-28,5% YoY), wobei auch diese Schätzung in den letzten 30 Tagen um 13,4% gesenkt wurde. Selbst die Prognose für das nächste Geschäftsjahr, die mit 2,61 US-Dollar pro Aktie ein potenzielles Wachstum von 12,1% andeutet, wurde im vergangenen Monat um empfindliche 18,9% reduziert.

Die strategischen Weichenstellungen sind also von erheblichem finanziellem Gegenwind begleitet. Es bleibt abzuwarten, ob die Neuausrichtung schnell genug Früchte trägt, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Die deutlich gesenkten Ertragserwartungen lassen zumindest auf ein anspruchsvolles Jahr schließen.

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