Börse Frankfurt-News: ETFs: Lust auf deutsche Aktien
18.06.2019 | 15:06
18. Juni 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Anleger positionieren sich in
ETFs mit Minimum Volatility-Strategien und erkennen Aufwind für Aktien von
Goldminen-Betreibern. Bei Festverzinslichem überzeugen als sicher geltende
Bundesanleihen mit mittleren Laufzeiten.
Analog zu den Aktienmärkten mangelt es im Handel mit Indexfonds an
richtungsweisenden Signalen. Zwar können sich die ETF-Umsätze der
Pfingstwoche mit rund 41.000 Transaktionen durchaus sehen lassen, wie
Carsten Schröder von der Commerzbank beschreibt. Eine Tendenz sei allerdings
schwer auszumachen. "MSCI-World-, S&P 500- und MSCI Europe-Tracker belegen
bei uns sowohl auf der Kauf- als auch Verkaufsseite die Spitzenränge."
Aktien-ETFs kämen auf einen Anteil von unterdurchschnittlichen 76 Prozent,
Festverzinsliches erreiche mit 18 Prozent mehr als üblich. Über alle
Anlageklassen hinweg überwögen mit 53 zu 47 Prozent die Zuflüsse. Seit
Wochenbeginn hielten sich ETF-Investoren unter anderem aufgrund der am
Mittwoch anstehenden US-Notenbanksitzung eher bedeckt.
Die Helaba-Analysten sprechen von einer Art Pattsituation an den
Aktienmärkten. Einerseits sorgten Belastungsfaktoren wie der Handelsstreit
und der Irankonflikt für Kaufzurückhaltung. Gleichzeitig bleibe ein
nennenswerter Verkaufsdruck soweit aus. Mit Indien habe nun ein weiteres
Land Vergeltungszölle auf US-Waren verhängt. Marktteilnehmer hofften aber
auf Fortschritte im Zollstreit zwischen den USA und China beim G20-Gipfel in
Osaka Ende des Monats.
Schwankungsrisiken entschärfen
In dieser Gemengelage setzten ETF-Investoren besonders häufig auf
Strategien, die versuchen, mit alternativen Indexzusammensetzungen und
Gewichtungen die Volatilität zu minimieren. Schröder nennt beispielhaft
Nachfrage für Tracker des MSCI World Minimum Volatility Index (WKN A1J781).
Auch in Minenunternehmen vermuteten Anleger Aufwärtspotenzial. Das liege
nicht zuletzt am gestiegenen Goldpreis, wenngleich der Erfolg von Bergbau-
Gesellschaften unter anderem von Faktoren wie den Förderkosten und der
Effizienz des Unternehmens bestimmt wird. Zu den größten Goldminen-ETFs
gehören hierzulande Produkte von iShares (WKN A1JKQJ) und ComStage (WKN
ETF091).
Abkehr von Technologiewerten
Den Löwenanteil der Umsätze branchenbezogener ETFs sieht Schröder mit einem
Anteil von 19 Prozent im Bereich Grundstoffe. Tracker des Stoxx Europe 600
Basic Resources Index (WKN DBX1SB) würden in beide Richtungen gespielt, per
Saldo aber verkauft. Welchen Kurs der Ölpreis mittelfristig einschlagen
wird, sei ungewiss. Einer möglichen Zuspitzung im Irankonflikt stünden
voller werdende Rohöl-Lager in den USA aufgrund schwächelnder Nachfrage
gegenüber.
Von Technologie-Aktien etwa im Nasdaq 100 Index (WKN A2H577) trennten sich
Anleger unterm Strich. Das gelte auch für S&P 500 IT-ETFs (WKN A142N1).
"Zweidrittel der Flows waren Abflüsse." Zudem verabschiedeten sich
Investoren in Summe von Unternehmen aus der Gesundheitsindustrie
beispielsweise im MSCI World Health Care Total Return Net Index (WKN
A113FD).
Bundesanleihen gesucht
Im Handel mit Renten-ETFs erkennt Schröder eine Vorliebe für deutsche
Staatsanleihen mit Fälligkeit zwischen sieben und zehn Jahren (WKN ETFL15).
Hochverzinsliche US-Unternehmensanleihen im Markit iBoxx USD Liquid High
Yield 0-5 Capped Index (WKN A1W373) mit Restlaufzeiten bis zu einem halben
Jahr stünden auf der Verkaufsseite ganz vorn.
von: Iris Merker
18. Juni 2019, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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