Der europäische Baustahlmarkt zeigt sich gespalten - während Deutschland mit höheren Preisen und Produktionsrückgängen kämpft, herrscht in Südeuropa ein deutlicher Abwärtstrend. Die Ursachen: Unterschiedliche Nachfragedynamiken und ein ungleiches Angebotsumfeld.

Deutschland: Hohe Preise trotz Schrott-Rabatten

Der deutsche Markt bleibt eine Ausnahmeerscheinung. Aktuell werden für Betonstahl 665 Euro pro Tonne inklusive Lieferung verlangt - deutlich mehr als in südeuropäischen Ländern. Paradoxerweise sinken gleichzeitig die Rohstoffkosten:

  • Schwerer Stahlaltschrott (E3) fiel um 10% auf 298 Euro/Tonne
  • Elektrostahlproduktion brach im April um 4,3% ein
  • Jahresbilanz (Jan-Apr): Minus 5,9% auf 3,7 Mio. Tonnen

Warum reagieren die Endpreise nicht? Produktionseinschnitte bei wichtigen Herstellern halten das Angebot knapp - ein klassischer Fall von Preistreiberei trotz nachlassender Rohstoffkosten.

Südeuropa: Abwärtsspirale in Gang

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Ganz anders das Bild in Italien: Hier notiert Betonstahl bereits bei 545-555 Euro ab Werk - über 100 Euro unter deutschem Niveau. Frankreich hält sich mit 640 Euro für gelieferte Ware noch vergleichsweise stabil.

Doch die Zeichen stehen auf Sturm:

  • Rumäniens einziger Betonstahlproduzent hat die Fertigung eingestellt
  • Ägyptische Importe unterbieten mit 510-520 Euro/Tonne deutlich
  • Bulgarien importiert zu 610-630 Euro CPT

Die große Frage: Wann erreicht diese Preisdynamik den deutschen Markt? Bisher halten lokale Engpässe die Preise hoch - doch wie lange noch? Die sinkenden Schrottkosten (Italien: -3% auf 315 Euro/Tonne) erhöhen den Druck auf die Margen der Stahlproduzenten.

Ein klassisches Szenario tektonischer Verschiebungen - während Südeuropa bereits im freien Fall ist, hängt Deutschland den Marktgesetzen hinterher. Wann kommt die Korrektur?

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