Die neue Super-Technologie von ASML soll die Chipwelt revolutionieren, doch ausgerechnet Schlüsselkunde Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) tritt auf die Bremse. Zündet die High-NA EUV-Rakete des niederländischen Chip-Ausrüsters verspätet, oder droht gar ein teurer Rückschlag? Für Anleger eine Zitterpartie mit hohen Einsätzen.

High-NA Poker: TSMCs zögerliches Spiel

Im Mittelpunkt der aktuellen Aufmerksamkeit steht ASMLs hochinnovative High-NA Extrem-Ultraviolett-Lithografie (EUV). Diese Technologie gilt als Schlüssel für die nächste Generation noch leistungsfähigerer Computerchips. Die Spannung stieg, als am heutigen Donnerstag bekannt wurde, dass der taiwanische Chipgigant TSMC – einer der wichtigsten Kunden von ASML – noch in diesem Jahr seine erste High-NA EUV-Anlage erwerben könnte. Ein Ritterschlag für die Technologie?

Nicht ganz, denn die Euphorie wird gedämpft. Kevin Zhang, ein hochrangiger Manager bei TSMC, betonte kürzlich erneut, dass das Unternehmen "keine Eile" habe, die High-NA EUV-Technologie in die Massenproduktion zu überführen. Ein Einsatz in großem Stil sei wohl erst nach 2026 zu erwarten. Dieses Zögern wirft Fragen auf: Ist es strategisches Taktieren oder echte Skepsis gegenüber der unmittelbaren Wirtschaftlichkeit der neuen Systeme?

Analysten bullisch: Kursziel deutlich angehoben

Trotz der gemischten Signale aus Taiwan zeigen sich Analysten zunehmend optimistisch. Die Experten von Morningstar haben ihre Einschätzung für ASML deutlich nach oben korrigiert. Das Kursziel wurde von 790 Euro auf ambitionierte 900 Euro angehoben. Die Begründung: Man sei zuversichtlicher bezüglich der langfristigen Akzeptanz der High-NA EUV-Technologie und rechne mit höheren Umsätzen. Morningstar erwartet nun, dass ASMLs Verkäufe im Jahr 2030 eher am oberen Ende der vom Unternehmen selbst ausgegebenen Prognosespanne liegen werden.

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Diese positive Sicht scheint auch den Aktienkurs zu beflügeln. Nach einem herausfordernden Jahr, in dem das Papier rund 30% an Wert verlor, konnte es in den vergangenen 30 Tagen um mehr als 10% zulegen und notiert aktuell bei 660 Euro.

Was kommt als Nächstes?

Neben den Entwicklungen rund um die High-NA Technologie hält ASML seine Investoren auch mit anderen Nachrichten auf Trab. Das Unternehmen setzt sein Aktienrückkaufprogramm fort und hat für das aktuell laufende zweite Quartal 2025 eine Dividende angekündigt. Am heutigen Donnerstag findet zudem ein Webinar statt, dessen Inhalte die Märkte ebenfalls genau beobachten dürften.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Löst TSMC seine angebliche Bestellung tatsächlich bis Jahresende aus? Und wann folgt der Sprung in die Massenproduktion? Für ASML und seine Aktionäre bleibt es eine hochspannende Phase, in der sich zeigen wird, ob die Wette auf die nächste Chip-Generation voll aufgeht.

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