Gleichzeitig deutlich rückläufige Neukreditvergaben

Wien (APA-ots) - Die Erhöhung des EZB-Leitzinssatzes um 50 (Juli 2022)

bzw. 75 Basispunkte (September 2022) auf 1,25 % führte im

Kundengeschäft der Banken bereits bis August zu deutlichen Anstiegen.

So erreichte der Zinssatz für neu vergebene Wohnbaukredite in

Österreich mit 2,08 % den höchsten Wert seit Februar 2017, was

gegenüber dem Tiefststand von 1,12 % (März 2021) einen Anstieg um 96

Basispunkte bedeutete. Die Entwicklung wurde dabei insbesondere von

den starken Zinsanstiegen von fix verzinsten (bzw. längerfristig

zinsgebundenen) Finanzierungen getrieben. Gleichzeitig stiegen auch

die Zinssätze für den gesamten aushaftenden Wohnbaukreditbestand,

insbesondere aufgrund von Zinsanpassungen bei variabel verzinsten

Krediten, im Juli und August erstmals empfindlich an. Die

Neukreditvergaben erfuhren - unter anderem aufgrund deutlich

gestiegener Zinssätze - im August 2022 eine Reduktion.

Als Reaktion auf steigende Leit- und Geldmarktzinssätze zogen die

Zinsniveaus für Wohnbaukredite österreichischer Banken in den

vergangenen Monaten deutlich an. Bei Betrachtung der Neukreditvergabe

lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz im August 2022 mit

2,08 % um 91 Basispunkte über dem Vorjahresvergleich (August 2021:

1,17 %). Der Anstieg spiegelte somit bereits wesentliche Teile der

beiden Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juli

bzw. September um insgesamt 125 Basispunkte wider. Während die Zinsen

bei langfristig (d. h. zumindest auf 10 Jahre) gebundenen Konditionen

im Vorjahresvergleich um 125 Basispunkte auf 2,55 % (August 2022)

zulegten, stiegen sie im variabel verzinsten Bereich (bzw. mit

kurzfristiger Zinsbindung bis zu einem Jahr) um 51 Basispunkte

(aktuell 1,44 %) an. Gemessen am gesamten Neugeschäft (d. h. neben

den neu vergebenen auch die im jeweiligen Monat neu verhandelten

Kredite zur Schaffung und Erhaltung von Wohnraum) lag der

kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz im August 2022 mit 1,93 % um

73 Basispunkte über dem Vorjahreswert (1,20 %).

Die in der Neukreditvergabe bereits seit Anfang des Jahres

ersichtlichen Zinsanstiege, schlugen sich in den vergangenen beiden

Monaten erstmals auch verstärkt im aushaftenden Wohnbaukreditbestand

nieder. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz der Haushalte

stieg zwischen Juni und August dabei um 15 Basispunkte auf aktuell

1,56 %. Dies war insbesondere auf den mit 47 % vergleichsweise hohen

Anteil variabel verzinster Kredite am gesamten Bestand von

Wohnbaukrediten zurückzuführen, welche unmittelbar von den aktuellen

Änderungen der Marktzinssätze betroffen sind. Das Zinsniveau dieser

variabel verzinsten Kredite stieg im Bestand zwischen Juni (1,12 %)

und August (1,42 %) um deutliche 30 Basispunkte.

Deutlicher Rückgang der Neukreditvergaben

Während die Nachfrage nach Wohnbaukrediten - trotz steigender Zinsen

- bis inklusive Juli 2022 hoch blieb, konnte nun erstmals eine

deutliche Reduktion der Neukreditvergaben beobachtet werden. Die

innerhalb Österreichs neu vergebenen Kredite zur Schaffung und

Erhaltung von Wohnraum erreichten im August 2022 mit 1.267 Mio EUR

den niedrigsten Wert seit Anfang 2017. Der nun starke Rückgang im

August steht in engem Zusammenhang mit dem steigenden Zinsniveau,

wobei steigende Immobilienpreise und die anhaltend hohe Inflation die

Leistbarkeit von Immobilien generell weiter einschränken.

Demgegenüber ist das hohe Wachstum in den Vormonaten sicherlich auch

vor dem Hintergrund von Vorzieheffekten angesichts der Erwartung

steigender Zinsen und der mit 1. August 2022 in Kraft getretenen

Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO),

welche neue Vorgaben in Bezug auf Wohnimmobilienfinanzierungen in

Österreich umsetzt, zu sehen.

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OTS0053 2022-10-06/10:00

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