Amazon übertrifft Erwartungen im ersten Quartal, doch der verhaltene Ausblick belastet die Aktie. Neue Investitionen in Logistik und Gesundheitswesen signalisieren langfristiges Wachstum.

Amazon legt starke Zahlen für das erste Quartal vor, die Wall Street jubelt – zumindest auf den ersten Blick. Doch dann kam der Ausblick und drückte die Stimmung und den Aktienkurs nachbörslich ins Minus. Was ist da los beim E-Commerce-Giganten?

Mit einem Umsatz von rund 155,7 Milliarden Dollar übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten knapp. Noch deutlicher fiel der Gewinn aus: Satte 1,59 Dollar pro Aktie blieben übrig, während Experten nur mit 1,37 Dollar gerechnet hatten. Das entspricht einem Gewinn von über 17 Milliarden Dollar – eine erhebliche Steigerung gegenüber dem Vorjahresquartal mit 10,4 Milliarden Dollar.

Ernüchterung trotz Wachstum?

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Doch die Freude währte nur kurz. Die Prognose für das laufende zweite Quartal fiel offenbar verhaltener aus, als viele Investoren gehofft hatten. Die Aktie geriet prompt im nachbörslichen Handel unter Druck. Ein klassisches Beispiel dafür, dass an der Börse oft die Zukunftserwartungen mehr wiegen als die bereits erzielten Erfolge.

Trotz dieses Dämpfers treibt Amazon seine Expansion weiter voran. Abseits der Quartalszahlen wurden gleich zwei strategische Weichenstellungen bekannt.

Milliarden für die letzte Meile

Zum einen will der Konzern massiv in sein Liefernetzwerk investieren, speziell in ländlichen Gebieten der USA. Über vier Milliarden Dollar sollen fließen, um die Zustellung in dünner besiedelten Regionen zu beschleunigen und die Reichweite zu erhöhen. Mehr als 200 Lieferstationen sollen entstehen oder ausgebaut werden, was über 100.000 neue Jobs und Fahrmöglichkeiten schaffen soll. Amazon zielt darauf ab, jährlich über eine Milliarde Pakete mehr in Gebiete zu liefern, die eine Fläche von Alaska, Kalifornien und Texas zusammen umfassen. Ein klares Bekenntnis zum Wachstum auch abseits der Ballungszentren.

Vorstoß ins Apothekengeschäft

Zum anderen baut Amazon sein Engagement im Gesundheitswesen aus. Eine neue strategische Zusammenarbeit mit dem Pharmacy Benefit Manager Serve You Rx wurde am 1. Mai 2025 angekündigt. Ziel ist es, Mitgliedern von Serve You Rx die bequeme Lieferung von Dauer-Medikamenten über Amazon Pharmacy anzubieten. Dies verspricht nicht nur mehr Komfort, sondern auch transparente Preise und Zugang zu pharmazeutischer Beratung rund um die Uhr.

Kurzfristig mag der verhaltene Ausblick für Ernüchterung sorgen und Druck auf den Aktienkurs ausüben. Langfristig signalisieren die Milliardeninvestition in die Logistik und der Vorstoß in den Pharmamarkt jedoch, dass Amazon weiter auf Expansion und die Erschließung neuer Geschäftsfelder setzt. Die entscheidende Frage für Anleger bleibt: Wann zahlen sich diese strategischen Wetten nachhaltig aus?

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