Der in China ausgebrochene Coronavirus scheint
am Mittwoch die US-Börsen nicht mehr zu zügeln. Am Vortag noch von
den Epidemie-Sorgen belastet, wird der Dow Jones Industrial
mitunter gestützt auf starke Zahlen des IT-Riesen IBM
freundlich erwartet. Der Broker IG taxierte den US-Leitindex eine
halbe Stunde vor dem Auftakt 0,3 Prozent höher auf 29 292 Punkte.
Mit einem soliden Start würde der Dow wieder - wie auch seine New
Yorker Indexkollegen S&P 500 und Nasdaq 100
- auf Tuchfühlung zu weiteren Rekorden gehen. Die
bisherigen Bestmarken beim Dow und dem marktbreiten S&P datierten
mit 29 373 beziehungsweise knapp 3330 Punkten vom Freitag. Der
Nasdaq 100 war am Vortag bis auf 9187 Zähler gestiegen.
Zuvor hatten sich am Mittwoch schon in Asien und Europa die Börsen
stabilisiert. Für etwas Erleichterung sorgten Maßnahmen Chinas, um
die Verbreitung des Coronavirus in Zaum zu halten. "Die Reaktion der
chinesischen Regierung scheint klarer zu sein als zu Zeiten der
Sars-Krise", sagte Marktbeobachter David Madden von CMC Markets.
Daher seien Investoren nun weniger besorgt. 2002 und 2003 waren der
Sars-Pandemie rund 800 Menschen zum Opfer gefallen.
Eine Stütze für den Dow dürften am Mittwoch die Aktien von IBM
werden. Im Dow wurden sie nach Zahlen vorbörslich 3,6
Prozent höher gehandelt. Das Computer-Urgestein hat zum Jahresende
zum ersten Mal seit sechs Quartalen ein leichtes Umsatzplus
eingefahren, das die Erwartungen übertraf. Zudem habe die
Gewinnprognose für 2020 positiv überrascht, sagte ein Händler.
Unter den Technologiewerten im Nasdaq 100 ging es für Netflix
vorbörslich nur verhalten um 0,3 Prozent nach oben.
Als Stütze für die Papiere des Streamingdienstes wurde ein starkes
Nutzerwachstum im Schlussquartal angesehen. JPMorgan-Experte Douglas
Anmuth hatte mit mehr preisbedingter Kundenabwanderung gerechnet.
Der Netflix-Ausblick galt auf der anderen Seite aber als verhalten,
was die Stimmung bremste.
Für Johnson & Johnson ging es derweil nach Zahlen
vorbörslich um 1,5 Prozent bergab. Der Gesundheitskonzern erwartet
zwar weiteres Wachstum, am Markt hieß es aber, die Umsätze im
vierten Quartal hätten den Analystenkonsens verfehlt. Im
Schlussquartal verzeichnete der Konzern bereinigt um Sondereffekte
einen Gewinnrückgang.
Im Fokus bleiben derweil auch die Boeing -Aktien, die
am Vortag wegen eines wohl doch noch länger dauernden Flugverbots
für den 737-Max-Jet um mehr als 3 Prozent abgerutscht waren.
Vorbörslich entkam die Aktie der Talfahrt nicht, es ging nochmals um
0,7 Prozent bergab. Boeing geht davon aus, dass der Krisenjet noch
bis Mitte des Jahres am Boden bleiben muss.
Spektakulär um 4,9 Prozent nach oben ging es ansonsten bei den
Aktien von Tesla . Spektakulär ist die Fortsetzung der
Rekordrally, weil der Elektroautobauer am Mittwoch wohl die Marke
einer 100-Milliarden-Marktkapitaliserung überspringen wird. Damit
stellt Tesla den Marktwert von Volkswagen in den
Schatten./tih/jha/
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0234 2020-01-22/15:05
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