Dem Dax fehlt weiterhin die
Kraft für den ersehnten Befreiungsschlag. Zu sehr lasten das
fortgesetzte Brexit-Gezerre, die Verschärfung des Corona-Lockdowns
und der zuletzt zum US-Dollar starke Euro auf der Stimmung der
Anleger. Der deutsche Leitindex sank bis zum Montagmittag um 0,42
Prozent auf 13 242,99 Punkte. Die Hürde um die Marke von 13 300
Punkten bleibt damit vorerst weiterhin zu hoch.
In der vergangenen Woche hatte es der Dax zwischenzeitlich zwar bis
auf 13 445 Punkte geschafft, vor allem der starke Euro hatte ihm
dann jedoch die Kraft genommen. Die Gemeinschaftswährung liegt zum
US-Dollar auf dem höchsten Niveau seit dem Frühjahr 2018. Das kann
die im Dax hoch gewichteten deutschen Exporteure belasten.
Derweil nimmt der Zeitdruck bei den festgefahrenen
Brexit-Verhandlungen zu. So versuchen Großbritannien und die
Europäische Union, sich doch noch auf einen Handelspakt zu einigen,
um nach dem Ende der Brexit-Übergangsphase zum Jahreswechsel
dramatische wirtschaftliche Verwerfungen zu verhindern.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der britische Premier
Boris Johnson wollen am Montagabend erneut darüber telefonieren, ob
in letzter Minute noch eine Einigung möglich ist. Allerdings hatten
beide am Wochenende weiterhin fundamentale Konflikte beklagt.
Der MDax fiel zum Wochenstart um 0,38 Prozent auf 29
406,90 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
büßte 0,6 Prozent ein.
Die Aktien von Siemens Gamesa sowie der
Siemens-Gamesa-Mutter Siemens Energy profitierten mit
Gewinnen von 3,3 Prozent beziehungsweise 1,3 Prozent von
Übernahmefantasie. So berichtete die spanische Zeitung Expansion
vage über ein Interesse chinesischer Investoren am
Windkraftanlagenbauer Siemens Gamesa.
Beim Industriedienstleister Bilfinger nahmen Anleger
nach einem anfänglichen Kurssprung um knapp 8 Prozent erst einmal
Gewinne mit. Zuletzt notierten die Papiere noch 0,5 Prozent im Plus.
So verkaufte die Investmentgesellschaft EQT den Gebäudeverwalter und
Apleona an PAI Partners. Apleona war 2016 aus einer Bilfinger-Sparte
hervorgegangen und an EQT verkauft worden, wobei sich Bilfinger für
den Fall eines Weiterverkaufs einen Teil der Erlöse vertraglich
gesichert hatte. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Buchgewinn
von mehr als 200 Millionen Euro.
Zudem sorgten Analysten für reichlich Bewegung. Lanxess
-Aktien gewannen nach Empfehlungen von Kepler
Cheuvreux und der Bank of America als einer der
Favoriten im MDax 1,7 Prozent. Im Dax profitierten die Papiere des
Kunststoff-Spezialisten Covestro mit plus 0,8 Prozent
von einem frischen Kaufvotum der Bank of America, während die Linde
-Aktien nach einer Empfehlung der britischen
Barclays-Bank um 1,6 Prozent zulegten.
Für die im MDax gelisteten Aktien von Zalando ging es
um 0,6 Prozent abwärts. Die Analysten der Privatbank Hauck &
Aufhäuser sehen bereits viel Positives in den Kurs eingepreist und
raten daher nur noch zum Halten, aber nicht mehr zum Kauf. Zudem
sieht ein Händler in dem angekündigten Rücktritt des Co-Konzernchefs
Rubin Ritter einen Rückschlag, wenngleich es hieß, dass die Gründer
Robert Gentz und David Schneider das Unternehmen nach Ritters
Ausscheiden weiter gemeinsam führen werden.
Grand City Properties sanken um knapp 1 Prozent,
nachdem die HSBC ihre Kaufempfehlung gestrichen
hatte./mis/nas
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0157 2020-12-07/11:55
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