FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach deutlichen Verlusten am Vortag hat der
deutsche Aktienmarkt am Freitag einen Erholungskurs eingeschlagen.
Die Marke von 15 000 Punkten ist für den Dax wieder
zum Greifen nah. Unterstützung kommt vor allem aus den USA, woher
tags zuvor auch der Druck gekommen war. Die Erzeugerpreise in
Deutschland im Dezember hatten dagegen kaum Einfluss. Der
Preisauftrieb auf Herstellerebene schwächte sich zum dritten Mal in
Folge ab, allerdings von einem hohen Niveau aus.
Zur Mittagszeit legte der deutsche Leitindex um 0,45 Prozent auf 14
987,81 Punkte zu. Für den MDax der mittelgroßen
Unternehmen ging es um 0,94 Prozent auf 28 364,42 Punkte aufwärts.
Am Vortag hatten Sorgen vor einer Rezession in den USA den Dax auf
Talfahrt geschickt. Seit Jahresbeginn steht damit aber noch immer
noch ein Zuwachs von mehr als sieben Prozent zu Buche. Nun kommt
Unterstützung für die Börsenstimmung durch den US-Streamingdienst
Netflix , der mit einem starken Schlussquartal und mit
seinem Neukundenzuwachs überzeugte.
Spannend allerdings könnte laut Thomas Altmann, Portfoliomanager
beim Vermögensverwalter QC Partners, zudem auch der erste
Optionsverfall des Dax in diesem Jahr um 13 Uhr werden. "Der Januar
ist zwar ein eher kleinerer Verfallmonat. Aber die Tatsache, dass
die größte auslaufende Dax-Position der Call mit einem Basispreis
bei 15 000 Punkten ist, macht den Verfall doch brisant." Die 15
000er-Marke werde damit zum Maß aller Dinge.
Unter den Einzelwerten stachen Siemens Energy mit
kräftigen Kursschwankungen heraus. Zeitweise ging es bis zu 3,4
Prozent abwärts, dann wieder ins Plus. Zuletzt stand ein Minus von
0,8 Prozent zu Buche. Dem Energietechnikkonzern machen die Probleme
seiner Windkrafttochter Siemens Gamesa weiter schwer
zu schaffen, weshalb er seine Margenprognose für das laufende
Geschäftsjahr 2022/23 senkte. Allerdings überraschten alle anderen
Geschäftsbereiche von Siemens Energy positiv und zudem wurde die
Jahresprognose für den freien Barmittelzufluss trotz der
Gamesa-Probleme angehoben.
Die T-Aktie gab um 0,8 Prozent nach und litt
darunter, dass T-Mobile US Ziel eines Cyberangriffs
wurde. Die US-Tochter schließt nicht aus, dass durch den Vorfall
hohe Kosten entstehen könnten.
Außerdem bewegten Analystenurteile mehrere Dax-Werte auffällig. So
hob die Bank of America die Zalando -Aktie um gleich
zwei Stufen auf "Buy". Das Kursziel wurde zugleich mehr als
verdoppelt und liegt nun bei 50 Euro. Die Aktie des Modehändlers
setzte sich an die Index-Spitze mit plus 4,3 Prozent.
Die Aktien des Autozulieferers Continental und die
der einstigen Tochter Vitesco aus dem SDax
wurden vom Analysehaus Jefferies von "Buy" auf "Hold"
abgestuft, was beide Werte spürbar belastete. Der Markt überschätze
die Fähigkeiten, den außerordentlichen Kostenanstieg
weiterzureichen, schrieben die Analysten. In einem Jahr, in dem die
Autohersteller Preise kürzen, um die Nachfrage anzukurbeln, könnten
auch Zulieferer nicht alles haben, also etwa hohe Absatzvolumina und
gute Preise.
Covestro zogen dagegen um 2,3 Prozent an, während
sich BASF auf Vortagesniveau zeigten. Zu beiden hatte
sich die Credit Suisse geäußert. Das Papier des
Kunststoffherstellers hob Analyst Samuel Perry auf "Outperform",
während er BASF auf "Underperform" abstufte. Bei den wichtigsten
Produktgruppen dürfte Covestro den globalen Tiefpunkt hinsichtlich
Angebot und Nachfrage erreicht haben und die Auslastungsquoten
erholten sich allmählich wieder. Für BASF indes rechnet Perry bis
mindestens ins Geschäftsjahr 2024 hinein nicht mit einer
nennenswerten Verbesserung der Auslastung.
Aufmerksamkeit zogen zudem die Anteile von Hypoport
auf sich, die am SDax-Ende 3,2 Prozent einbüßten. Der
Finanzdienstleister besorgte durch die Ausgabe neuer Aktien frisches
Geld./ck/stk
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
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