Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben
vorerst optimistisch. Der deutsche Leitindex Dax
legte am Montag bis zum Nachmittag um 0,59 Prozent auf 13 128,21
Punkte zu. Damit baute er seinen knapp dreiprozentigen Gewinn aus
der vergangenen Woche leicht aus. Die jüngsten Gewinne gehen in
erster Linie auf Hoffnungen zurück, dass es in den USA in Kürze ein
weiteres billionenschweres Corona-Konjunkturpaket geben wird.
Größere Verhandlungsfortschritte zwischen Demokraten und
Republikanern allerdings sind bisher ausgeblieben.
Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gewann
zuletzt 0,55 Prozent auf 28 155,77 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 stieg um 0,83 Prozent.
Marktexperten sind angesichts der fortgesetzten Gewinne jedoch
skeptisch: "Die Aktienmärkte sind im Moment erstaunlich immun gegen
negative Nachrichten", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC
Partners. Weder die Ausbreitung des Coronavirus noch die stockenden
Verhandlungen über das nächste US-Hilfspaket oder die bislang
ausgebliebenen Fortschritte bei den Brexit-Verhandlungen hätten
aktuell besonderen Einfluss auf den Dax. Dabei läuft die
Einigungsfrist im Brexit am Donnerstag ab. Zudem beginnt an diesem
Dienstag die Berichtssaison in den USA.
Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker Axi sprach von "ganz dünnem
Eis", auf dem sich die Anleger zurzeit bewegten. "Die Investoren
setzen voll und ganz auf weitere Stimulus-Maßnahmen und haben auch
den Glauben an einen baldigen Impfstoff noch nicht verloren."
Unter den Einzelwerten am deutschen Markt standen vor allem die
Anteilsscheine von Daimler im Fokus. Mehrere positive
Studien gaben ihnen Auftrieb, darunter insbesondere eine der
US-Investmentbank Goldman Sachs. Analyst George Galliers hatte das
Kursziel der Aktie von 40 auf 60 Euro angehoben und das Papier um
zwei Stufen, von "Sell" auf "Buy", hochgestuft. Wie der jüngste
Strategietag gezeigt habe, beschleunige sich das Tempo des Wandels,
schrieb er. Auch JPMorgan äußerte sich optimistisch. Die Aktien
gewannen an der Dax-Spitze 2,0 Prozent.
Studien bewegten auch die beiden MDax-Unternehmen Carl Zeiss Meditec
und Ströer . Während es für das Papier
des Medizintechnik-Herstellers als eines der Index-Favoriten um 3,5
Prozent hoch ging, büßte der Titel des Außenwerbe-Spezialisten als
drittgrößter Index-Verlierer 3,4 Prozent ein. Die Experten der
Investmentbank Mainfirst hatten sich positiv zu Zeiss geäußert.
Zu Ströer indes gab es einen negativen Kommentar der britischen Bank
Barclays. Analyst Julien Roch hält die fulminante Erholung der
Ströer-Aktie seit ihrem Tief im März nicht für gerechtfertigt und
verweist auf seine bis ins Jahr 2023 reichenden, kräftig
zusammengestrichenen Gewinnprognosen. Ströer erscheine
vergleichsweise teuer.
Die Aktien der Software AG waren zweitschwächster
MDax-Wert mit minus 4,5 Prozent und sackten auf den tiefsten Stand
seit Mitte Juli. Laut Händlern steht der Software-Hersteller weiter
wegen eines Hackerangriffs im Fokus. Über diesen hatten die
Darmstädter in der vergangenen Woche berichtet. Am Wochenende gab es
nun Berichte, wonach Teile gestohlener Daten von den Hackern
veröffentlicht worden seien.
Mit seinen vorläufigen Geschäftsjahreszahlen stand im SDax
außerdem Stabilus im Blick der
Anleger. Die Aktien des Automobil- und Industriezulieferers sprangen
um 9,5 Prozent nach oben. Damit machten sie ihre coronabedingten
Verluste zwischen Ende Februar und März wieder wett. Dank einer
ausgeprägteren Nachfrage nach Autos habe Stabilus stark abschnitten,
hieß es am Markt.
Der Euro fiel am frühen Nachmittag wieder unter 1,18
US-Dollar. Zuletzt wurde er zu 1,1799 Dollar gehandelt. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1795
Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei
minus 0,55 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,01
Prozent auf 145,93 Punkte. Der Bund-Future stieg um
0,06 Prozent auf 174,79 Zähler./ck/men
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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AXC0191 2020-10-12/14:51
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