Nach der Abwärtsbewegung vom Vortag dürfte der deutsche Aktienmarkt mit moderaten Gewinnen in den Handel am Freitag starten. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor Börsenbeginn ein Plus von 0,38 Prozent auf 13 146 Punkte, nachdem er tags zuvor um rund 0,7 Prozent nachgegeben hatte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird am Freitag rund 0,3 Prozent höher erwartet.

Sollte der Dax es vor dem Wochenende über den von Charttechnikern als Widerstandszone interpretierten Bereich bei 13 200 Punkten schaffen, rückt das Hoch vom Juli bei 13 313 Zählern in Reichweite. Bis zum Rekordhoch vom Februar unmittelbar vor dem weltweiten Corona-Börsencrash wären es für den Dax dann nur noch knapp vier Prozent.

Die gestrige Entscheidung der US-Notenbank Fed für mehr Spielraum bei ihrem Inflationsziel hinterließ an den Finanzmärkten keine großen Spuren. "Zwar wurde ein Strategiewechsel angekündigt ..., der dazu führen könnte, dass die Fed das Leitzinsband zukünftig länger als in vergangenen Krisen auf niedrigem Niveau halten wird, Hinweise auf weitere Lockerungsmaßnahmen gab es aber nicht", kommentierte Volkswirt Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die Fed hatte angekündigt, dass die Zwei-Prozent-Inflationsmarke künftig ein Durchschnittswert und kein festes Ziel mehr sein soll.

Die wieder steigenden Corona-Infektionszahlen verunsichern nach Ansicht der GfK-Experten die Verbraucher in Deutschland und dämpfen die Konsumfreude wieder etwas. "Der Erholungskurs legt eine kleine Pause ein", sagte Rolf Bürkl vom Konsumforschungsunternehmen GfK in Nürnberg. In den vergangenen drei Monaten hatte sich das Konsumklima vom Schock der Corona-Krise erholt. Nach den Prognosen der GfK-Marktforscher liegt das Konsumbarometer im September bei minus 1,8 Punkten nach minus 0,2 Punkten im August. Eine Trendumkehr sieht Bürkl zurzeit aber nicht.

Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Hella das Anlegerinteresse auf sich ziehen. Der Autozulieferer will Kreisen zufolge sein Geschäft mit Fahrerassistenz-Software verkaufen. Die Tochter könnte mehrere hundert Millionen Euro einbringen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf Insider. Im vorbörslichen Geschäft stiegen die Aktien auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss vom Vortag um rund 1,3 Prozent.

Die Fraport-Aktien fielen auf Tradegate um 1,6 Prozent. Zuvor hatte die Deutsche Bank die Papiere von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 50 auf 35 Euro gesenkt. Der Flughafenbetreiber sei mit Blick auf eine mögliche Erholung von der Corona-Krise in einer sehr schwachen Position, schrieb Analyst Andy Chu.

Die Anteilsscheine von Thyssenkrupp verbilligten sich auf Tradegate um 1,3 Prozent, nachdem die Analysten von Morgan Stanley sie von "Equal-weight" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel von 7,50 auf 5,80 Euro reduziert hatten.

Die Titel von Dürr gewannen hingegen auf Tradegate 1,0 Prozent. Die Baader Bank sprach eine Kaufempfehlung aus und erhöhte ihr Kursziel auf 34 Euro. Der Markt unterschätze das Gewinnerholungspotenzial des Anlagenbauers, schrieb Analyst Peter Rothenaicher. Dürr sei zwar stark von der Covid-19-Krise betroffen, doch inzwischen sei der Tiefpunkt bei Nachfrage und Ergebnis überwunden worden.

Die Aktien von Deutsche Post , FMC , Lanxess und Jungheinrich werden nach den jüngsten Hauptversammlungen an diesem Freitag mit Dividendenabschlägen gehandelt./edh/stk

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0090 2020-08-28/08:18

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