FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den im Wochenverlauf anstehenden
Zinsentscheidungen in den USA und der Euroregion dürfte der deutsche
Aktienmarkt weiter wie erstarrt sein. Die 16 000 Punkte im Dax
bleiben zwar auch am Montag die Marke, um die sich
der Leitindex bewegen dürfte, doch die Marktteilnehmer benötigen
Klarheit über den weiteren Zinspfad der US-Notenbank Fed und der
Europäischen Zentralbank EZB. Und da außerdem das technische Bild
des deutschen Börsenbarometers laut der Experten der Helaba
"uneinheitlich" ist, empfehlen sie abzuwarten.
Der X-Dax, Indikator für den Leitindex, signalisierte knapp eine
Stunde vor dem Handelsbeginn ein Plus von 0,4 Prozent auf 16 013,38
Punkte.
Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte ebenfalls
mit moderaten Gewinnen starten. Leicht positive Impulse kommen aus
den USA, wo sich der Leitindex Dow Jones Industrial
am Freitag nach dem Xetra-Schluss etwas vom Tagestief erholt und
moderat im Plus geschlossen hatte.
"Auch wenn der Handelsauftakt heute einmal mehr ruhig verläuft, -
die Wahrscheinlichkeit zunehmender Schwankungen ist diese Woche
extrem hoch", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC
Partners die Ausgangslage. "In der vergangenen Woche lagen zwischen
Wochenhoch und Wochentief im Dax gerade mal 1,3 Prozent. Das ist an
Bewegungsarmut kaum noch zu überbieten", resümierte er.
Die könnten bereits am Dienstag mit den US-Inflationszahlen in den
Markt kommen, da sie für die tags darauf folgende
Leitzinsentscheidung der Fed von großer Bedeutung sind. Anleger
fragen sich seit geraumer Zeit, ob in den USA nun erst einmal eine
Zinspause ansteht und erst im Juli ein weiterer Zinsschritt folgt.
Laut den Experten der Credit Suisse liegt die am Markt angenommene
Wahrscheinlichkeit eine Zinserhöhung im Juni bei weniger als 30
Prozent. Am Donnerstag wird außerdem die EZB ihre Zinsentscheidung
bekannt geben und in Asien stehen zusätzlich noch Zinsentscheidungen
der chinesischen Notenbank und der Bank of Japan an.
Unter den Einzelwerten dürfte es ein wenig mehr Bewegung geben.
Im Dax könnten Rheinmetall und VW
einen Blick wert sein. Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger
hält mittelfristig eine Bewertung von 17 Milliarden Euro für den
Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall für realistisch, wie
er dem Redaktionsnetzwerk Deutland ("RND") in einem Interview am
Samstag sagte. Aktuell wird Rheinmetall an der Börse mit rund 10
Milliarden Euro bewertet. Zwei Händler erwarten daher positive
Impulse für die Aktie, "auch wenn die von Papperger für seine
Einschätzung genannten Zahlen für den Betriebsgewinn von den
aktuellen Zielen für das Geschäftsjahr 2025 abgeleitet sind", wie
einer von ihnen präzisietrte. Auf der Handelsplattform Tradegate
legte die Rheinmetall-Aktie im Vergleich zum Xetra-Schluss am
Freitag vorbörslich bereits leicht zu.
Volkswagen plant laut dem "Handelsblatt" dagegen den
größten Umbau seit Jahrzehnten. Die Wirtschaftszeitung beruft sich
in ihrem Bericht dabei auf einen namentlich nicht genannten
Topmanager. Vorstandschef Oliver Blume werde den Plan am Dienstag
dem Aufsichtsrat vorlegen, hieß es. Auch für die VW-Aktie werden
daher positive Impulse erwartet, auch wenn keine Details für die
Beurteilung des Ganzen vorliegen. "Die Hoffnung auf eine große
Umstrukturierung sollte sich aber positiv auswirken", hieß es.
Dass der Bildverarbeitungsspezialist Basler seine
Finanzkraft erneut mit dem Verkauf eigener Aktien gestärkt hat,
bewegte vorbörslich nicht. Am Freitag waren 500 000 Anteilscheine
für je 19,25 Euro veräußert worden.
Auch CTS Eventim könnten einen Blick wert sein,
nachdem sich am Freitagabend TV-Satiriker Jan Böhmermann in seiner
Sendung "ZDF Magazin Royale" das Unternehmen thematisiert hatte. Die
Papiere fielen vorbörslich.
Auch Umstufungen könnten bewegen. So hat Bernstein Adidas
auf "Outperform" hochgestuft und Berenberg Compugroup
auf "Hold" abgestuft./ck/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145
AXC0062 2023-06-12/08:32
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