Nach der Vortagesrally haben einige Anleger am
deutschen Aktienmarkt am Dienstag Kursgewinne realisiert. Der Dax
fiel am Nachmittag um 0,28 Prozent auf 12 834,86
Punkte. Mit einem Plus von mehr als drei Prozent hatte der deutsche
Leitindex am Montag geschlossen. Der MDax der 60
mittelgroßen Börsentitel stieg am Dienstag um 0,05 Prozent auf 26
979,98 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
verlor rund 0,1 Prozent.
"Erste Gewinnmitnahmen bleiben angesichts der schwelenden
Unsicherheiten nicht verwunderlich. Denn mit der wieder Fahrt
aufnehmenden Corona-Pandemie, den Brexit-Sorgen und die
US-Präsidentschaftswahl, welche bereits heute ihre Schatten
vorauswirft, bleibt der Risikoappetit überschaubar", kommentierte
Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Für viele
Marktteilnehmer sei der Dax derzeit ein "böhmisches Dorf": Während
einerseits die Corona-Pandemie und damit verbundene
Lockdown-Szenarien weiterhin Sorgen schürten, sorge die Hoffnung auf
weitere Notenbanker-Schützenhilfe für Rückenwind, fügte er hinzu.
Die Fondsgesellschaft Allianz Global Investors (AGI) hat Vorwürfe
klagender US-Investoren zurückgewiesen, die Entschädigung für
milliardenschwere Anlageverluste fordern. Die Allianz-Tochter
ist mit mehreren Klagen von institutionellen
Investoren konfrontiert, die sie für dramatische Verluste
verantwortlich machen. Die Allianz-Papiere sanken um 1,0 Prozent.
Kaufempfehlungen mehrerer Großbanken gaben den Aktien von Siemens
Energy Auftrieb. Sie rückten zuletzt um 6,8 Prozent
vor. Mit Goldman Sachs, der Credit Suisse und der Bank of America
rieten am Dienstag gleich drei große Investmenthäuser zum Kauf der
Aktien. Auch die Commerzbank votierte für einen Kauf der Papiere des
Energiegeschäfts von Siemens.
Eine Verkaufsempfehlung der Credit Suisse für die Aktien von Munich
Re sorgte für einen Kursrückgang von 1,6 Prozent.
Kurzfristig seien die Münchener noch Ergebnisrisiken ausgesetzt,
schrieb Analyst Iain Pearce. Die Lungenkrankheit Covid-19 werde dem
Rückversicherer hohe Schäden einbrocken und im Anlagegeschäft
belasteten die sinkenden Zinsen.
Aktien von ProSiebenSat.1 haben sich erstmals seit
Juni deutlicher von der Elf-Euro-Marke nach oben abgesetzt. Zuletzt
legten die Papiere um 2,7 Prozent auf 11,29 Euro zu. Kurstreiber für
die Aktien des Medienkonzerns waren zuletzt Spekulationen, wonach
die italienische Mediaset ihren Anteil an
ProSiebenSat.1 ausbauen könnte. Auch der französische Medienriese
Vivendi und der Investor KKR wurden an der Börse als
mögliche Kaufinteressenten ins Spiel gebracht. Zudem wirkte die
Aussicht auf eine Erholung im Geschäft mit TV-Anzeigen kursstützend.
Die Aktien von Hornbach Baumarkt und der
Muttergesellschaft Hornbach Holding sind nach
optimistischeren Aussagen zum Geschäftsjahr auf Rekordhochs
gestiegen. Für Hornbach Holding ging es um bis zu 1,7 Prozent
aufwärts und Hornbach Baumarkt gewannen in der Spitze rund
viereinhalb Prozent. Die Baumarkt-Gruppe hat das untere Ende ihrer
Prognosespannen angehoben.
Der Euro stieg knapp über die Marke von 1,17
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Montag auf 1,1670 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8568
Euro gekostet.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,52 Prozent am
Vortag auf minus 0,55 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,13 Prozent auf 145,94 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,14 Prozent auf 174,82 Zähler./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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AXC0232 2020-09-29/15:01
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