Die bereits seit Jahren leidgeplagten Anleger der Heidelberger Druckmaschinen AG müssen einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Weil die Geschäfte in wichtigen europäischen Märkten zuletzt schlecht gelaufen waren und sich daran zunächst auch nichts ändern dürfte, schraubte der Druckmaschinenhersteller seine Erwartungen an die Umsatz- und die Gewinnentwicklung zurück. Der Aktienkurs war daraufhin am Dienstag im frühen Handel zunächst um fast 10 Prozent auf 0,962 Euro abgesackt. Damit wurde die 1-Euro-Marke erstmals seit August wieder unterschritten.

Im weiteren Handelsverlauf erholten sich die Papiere ein Stück weit und notierten am späten Vormittag noch knapp 5 Prozent im Minus bei 1,017 Euro. Damit gehörten sie aber immer noch zu den größten Verlierern im schwächelnden Nebenwerte-Index SDax . Im Sog von Heideldruck büßten die Papiere des Wettbewerbers Koenig & Bauer rund 3 Prozent ein.

Börsianer kritisierten bei Heideldruck insbesondere die Resultate des abgelaufenen dritten Geschäftsquartals. Der Umsatz und die Profitabilität hätten sich wegen eines herausfordernden Konjunkturumfelds schwach entwickelt, schrieb etwa Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank.

Dem Experten Stefan Augustin vom Analysehaus Pareto Securities bereiten weniger der Auftragseingang oder der Umsatz, sondern vielmehr die schwache Profitabilität und die damit verbundenen Kostenprobleme Sorgen. Hier seien nun Details zu den von Heideldruck angekündigten Maßnahmen zur Profitabilitätsverbesserung nötig. Die Heidelberger wollen das Produktportfolio bereinigen, Randbereiche verkaufen und das internationale Produktionsnetzwerk neu aufstellen.

Auch Analyst Malte Schulz von der Commerzbank blieb skeptisch. Die Gewinnwarnung unterstreiche die strukturellen Probleme des Druckmaschinenmarktes. Insbesondere die Investitionen in Zentral- und Westeuropa bewegten sich auf sehr niedrigem Niveau, was auf die Margen drücke. Bislang gebe es keine Anzeichen dafür, dass diese Schwäche nur von kurzfristiger Natur sei.

Die Aktien von Heideldruck bewegen sich bereits seit 2011 unter der Marke von 5 Euro. Von ihrem Rekordhoch bei gut 73 Euro aus dem August 2000 sind sie damit meilenweit entfernt.

Auch aus charttechnischer Sicht sieht das Bild düster aus: Mit dem Kursrutsch an diesem Dienstag haben sich die Papiere weiter von der 21-Tage-Duchschnittslinie nach unten abgesetzt. Diese gilt als Indikator für den kurzfristigen Trend und hat sich seit Anfang Dezember als zäher Widerstand erwiesen./la/kro/mis

 ISIN  DE0007314007

AXC0141 2020-01-21/11:46

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.