FRANKFURT (dpa-AFX) - Erfreuliche Quartalszahlen bei zugleich geringer Chance auf eine Anhebung der Analystenschätzungen für 2023 haben die Aktie von Auto1 am Mittwoch auf Berg- und Talfahrt geschickt. Dabei wurde kurz nach dem Handelsstart der Weg nach oben gedeckelt durch die mittelfristige Trendlinie, die derzeit bei knapp 7,42 Euro verläuft. Die gleitende 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend bot anschließend dem Papier des Online-Gebrauchtwagenhändlers auf seinem Weg abwärts bei etwa 6,76 Euro eine technische Unterstützung.

Um die Mittagszeit ging es wieder deutlicher aufwärts, sodass zuletzt ein Plus von 4,4 Prozent auf 7,15 Euro zu Buche stand. Die recht junge Börsengeschichte von Auto1 ist allerdings ein Trauerspiel. Nach einem Rekordhoch von fast 57 Euro zum Debüt Anfang 2021 ging es mit dem Kurs fast ausnahmslos abwärts. Das Rekordtief erreichte das Papier im Oktober 2022 bei etwas unter 5,50 Euro. Im laufenden Jahr beträgt der Verlust der Aktie rund 8,5 Prozent, während der Nebenwerteindex SDax um 14,5 Prozent zulegen konnte.

Alles in allem beurteilten Analysten das vorgelegte Zahlenwerk nun aber positiv. JPMorgan-Analyst Marcus Diebel sprach von einem weiteren robusten Jahresviertel. Dabei verwies er vor allem auf die Bruttogewinnmarge, die um acht Prozent über der vom Unternehmen zur Verfügung gestellten durchschnittlichen Analystenschätzung lag. Zudem sei auch der operative Verlust deutlich stärker als geschätzt zurückgegangen. Statt wie erwartet 32 Millionen Euro Verlust seien es auf Konzernebene 25 Millionen gewesen. "Das solide Jahresviertel dürfte das Vertrauen der Investoren wiederherstellen", glaubt Diebel daher.

Goldman-Sachs-Analystin Lisa Yang lobte zudem den Quartalsumsatz, der angetrieben durch die B2B-Handelsplattform Merchant und das Privatkunden-Geschäft Autohero sowohl über ihrer als auch der Konsensschätzung gelegen habe. Außerdem verwies sie auf den freien Barmittelzufluss von 24 Millionen Euro im ersten Quartal, "was auf einen deutlichen Abbau der Lagerbestände zurückzuführen ist", wie sie betonte. Allerdings, so schränkte Yang auch gleich wieder ein, werde für die kommenden Quartale erneut ein Barmittelabfluss erwartet.

Auch die Experten von JPMorgan und der UBS sahen ein "Haar in der Suppe". So sieht Marcus Diebel die Konsensschätzungen zwar als "gut untermauert" an, es dürfte zugleich aber bestenfalls begrenzte Änderungen an den Schätzungen für das Gesamtjahr geben. Adam Berlin von der UBS sieht dies genauso: Eine durch die Bank starke Geschäftsentwicklung dürfte ihm zufolge die Jahresziele absichern. Doch die durch Auto1 ausgebliebene Änderung an diesen Zielen bedeute, dass die Analysten ihre Schätzungen allenfalls geringfügig nach oben überarbeiten werden, vermutet er./ck/ajx/jha/

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AXC0195 2023-05-03/13:16

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