BERLIN/LEIPZIG (dpa-AFX) - Ärztepräsident Klaus Reinhardt beklagt eine mangelnde Steuerung bei der Versorgung von Patienten in Deutschland. Es gebe keine Koordinierung, "wann, wie, wo, wer, weshalb zum Arzt geht", sagte Reinhardt im ZDF-"Morgenmagazin" vor Beginn des Deutschen Ärztetages in Leipzig.

"Wir sind das einzige Land der Erde, was es tatsächlich dem Patienten alleine überlässt zu entscheiden, wohin er sich mit seinen Beschwerden wendet", sagte Reinhardt. Medizin sei hochkomplex und arbeitsteilig. Den Patienten allein sei oft nicht ersichtlich, wo sie am besten aufgehoben seien.

Der Präsident der Bundesärztekammer unterstützte Pläne der neuen Bundesregierung, ein Primärarztsystem einzuführen. Das heißt, dass Patienten in der Regel zunächst eine Hausarztpraxis aufsuchen, die dann entweder selbst die gesamte Behandlung übernimmt oder Patienten gegebenenfalls an Facharztpraxen weiterleitet. Das sei besser, als wenn sich der Patient allein durch das Dickicht der Versorgungsstrukturen schlagen müsse.

Im Einsatz Künstlicher Intelligenz sieht der Ärztepräsident "große Chancen" für mehr Effizienz im Gesundheitswesen. An ganz vielen Stellen - von administrativen Arbeiten über den Einsatz von Personal und dem Erkennen von Erkrankungen bis zur Sicherstellung von Therapien - könnten die Ärzte ein "unglaubliches Maß an Unterstützung durch KI erfahren"./shy/DP/men

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