Österreichweit fehlt Personal im Gesundheits- und Langzeitpflegebereich, rund 2.000 Stellen wären allein im Gesundheitsverbund zu besetzen

„Einige Aussagen von Stadtrat Peter Hacker zu der aktuellen Gefährdungsanzeige auf der Urologie im Wiener AKH können wir als Personalvertreter unterschreiben. Aber einige davon können wir nicht einfach so stehen lassen“, sagte heute, Donnerstag, der Personal- und Gewerkschaftsvorsitzende im Wiener AKH, Wolfgang Hofer.

„Österreichweit besteht ein Mangel an Pflegekräften. 200 Fachkräfte in der Pflege fehlen alleine im AKH! Rund 2.000 Arbeitnehmer*innen sind es im Wiener Gesundheitsverbund, davon knapp 1000 aus der Pflege.“
„Wir sind also von einer von Hacker zitierten Vollbesetzung weit entfernt! Und da wir ein Teil des Wiener Gesundheitssystems und – verbundes sind, wirkt sich das auf alle Bereiche aus.“. Für mangelnde Besetzung dürfe man nicht den Bediensteten die Schuld geben, die in den vergangenen Monaten, auch wegen der überdurchschnittlichen Belastungen durch die Corona-Pandemie, mit ihren Kräften am Ende sind.
Dazu Hofer: „Man kann Menschen nicht ewig ausquetschen wie die Zitronen. Schuld sind häufig Struktur – und Organisationsmängel. Es kann ja kaum ein Zufall sein, dass manche Abteilungen personell sehr gut aufgestellt sind, während andere unter starkem Personalmangel leiden. Häufig verursachen das Fehler in der Führung, oder mangelnde multidisziplinäre Zusammenarbeit. Aber auch das Gehalt in den Gesundheitsberufen ist immer wieder Thema.“

So seien die Probleme auf der Urologie des AKH schon länger bekannt gewesen. „Man muss aber betonen, dass keine Patientinnen und Patienten zu Schaden gekommen sind – sonst wäre es auch keine Gefährdungsmeldung, sondern eine Schadensmeldung! Eine Gefährdungsmeldung zeigt Missstände auf, die in absehbarer Zeit zu Schaden führen können. Ist also klar vorbeugend! Die Vermeidung eben solcher Schäden hat oberste Priorität, hier sind alle Ebenen gefordert, mit vereinten Kräften daran zu arbeiten.“
Und erklärt: „Bettensperren sind aber gerade bei starkem Personalmangel oft die einzige unmittelbare Maßnahme, die gesetzt werden kann, um das Personal zu entlasten und Gefahren zu vermeiden. Somit ist klar, dass besonders geplante Operationen verschoben werden und dies wirkt sich wiederum unmittelbar auf die PatientInnen aus.“ Ein Teufelskreis, den allen voran das Personal nicht möchte. „Doch fehlt ein großer Teil des Teams kannst du nicht die volle Leistung erbringen – es ist daher zum Schutz aller Beteiligten.“

Die Personalvertretung hat unternehmensweit gemeinsam mit den Betroffenen schon seit längerem auf Überlastung und fehlendes Personal hingewiesen, das Instrument der Überlastungs- und Gefährdungsanzeigen selbst ist seit 20 Jahren in Verwendung.  „Schon im Juli gab es aufgrund der hohen Fluktuation und der hohen personellen Ausfälle einen entsprechenden Appell an das Management. Es wird Zeit, auf diese Stimme der Vernunft zu hören. Das gilt für alle Beteiligten! Bundesweit!“, so Hofer.