In den vergangenen Jahren hat Albemarle (WKN:890167) vor allem aufgrund seiner Geschäftssparte mit Lithium die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich gezogen. Der Markt für diese rare Ware bietet enormes Wachstumspotenzial, und die steigende Nachfrage hat bereits zu einem massiven Preisanstieg des Metalls geführt. Dieser Preisanstieg ließ Anfang 2018 nach, aber die Nachfrage nach Lithium ist nach wie vor hoch. Deshalb wird Albemarle in fünf Jahren wahrscheinlich ganz anders dastehen als heute.

Die Situation jetzt

Im Moment hat Albemarle drei Hauptgeschäftsbereiche. Der kleinste produziert Brom, das unter anderem als Flammschutzmittel in der Elektronik eingesetzt wird. Diese Gruppe trägt rund 27 % zum Umsatz des Unternehmens bei. Der Bereich Katalysatoren stellt unter anderem Produkte für die Raffinerie- und Petrochemiemärkte her und trägt rund 33 % zum Umsatz des Unternehmens bei. Der größte Betrieb von Albemarle allerdings ist das Lithiumgeschäft, das Lithium – ein Schlüsselmaterial für Batterien – fördert und produziert. Lithium macht etwa 36 % des Umsatzes des Unternehmens aus.

Alle drei Geschäftsbereiche haben sich in letzter Zeit relativ gut entwickelt. Im dritten Quartal stieg der Umsatz mit Katalysatoren um 15 %, während der Bromabsatz um 9 % wuchs. Die Schwachstelle war dagegen Lithium, das ein Umsatzplus von lediglich 1 % erzielte. Dies war jedoch zum Teil auf Produktionsprobleme in mehreren Werken von Albemarle zurückzuführen, die inzwischen alle behoben sind.

Obwohl die Albemarle-Aktie relativ gleichmäßig auf drei verschiedene Geschäftsbereiche verteilt ist, wird sie im Wesentlichen in Übereinstimmung mit dem Lithiumpreis gehandelt. Der Preis dieses Metalls stieg 2017 an und ließ Albemarles Aktien ebenfalls steigen. Im Jahr 2018 fiel er, und der Aktienkurs von Albemarle folgte auch hier. Lithium ist also im Wesentlichen der Treiber der Albemarle-Aktie. Das macht durchaus Sinn, denn Lithium ist auch der Motor für die Zukunft des Unternehmens.

Der Bedarf will gedeckt werden

Albemarle prognostiziert eine steigende Nachfrage nach Lithium mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 18 % zwischen 2017 und 2025. Elektrofahrzeuge dürften den größten Beitrag zu diesem Anstieg leisten, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 35 % in diesem Zeitraum. Ganz einfach gesagt, benötigt man viele Batterien, um ein Auto zu betreiben, und dazu wird mehr Lithium benötigt, um diesen Bedarf zu decken – viel mehr als bisher.

Albemarles Prognosen zum Lithium-Bedarf
Anwendungsbereiche Bedarf 2017 in Tonnen an LCE 2017 bis 2025 CAGR Bedarf 2025   in Tonnen an LCE
Transport 50 35 % 550
Verbraucherelektronik 60 8 % 110
Andere/Industrie 110 3 % to 4 % 140
Gesamt 220 etwa 18 % 800

Quelle: Albemarle. LCE = Lithium Carbonate Equivalent.

Albermarle positioniert sich, um unter den weltweit führenden Lithiumproduzenten zu bleiben. So sollen die Gewinne aus den Geschäften mit Brom und Katalysatoren zur Finanzierung des Wachstums der Lithiumsparte des Unternehmens genutzt werden. Im Allgemeinen bedeutete dies den Bau neuer Lithium-Minen und die Erweiterung der Förderung in bestehenden Minen. So hat man Ende 2018 einen Vertrag über den Erwerb einer 50 %-igen Beteiligung an einer geplanten australischen Lithium-Mine für rund 1,15 Milliarden USD unterzeichnet. Man hat darüber hinaus auch an internen Projekten gearbeitet.

Die Wachstumsziele des Unternehmens sind ehrgeizig. Es wird erwartet, dass die Lithiumproduktion von 65 Tonnen Lithiumcarbonat (LCE) im Jahr 2017 auf 165 Tonnen LCE im Jahr 2021 erhöht wird. Das nächste Ziel ist, die Produktion auf 325 Tonnen LCE zu steigern, aber das Management hat keine genauen Angaben darüber gemacht, wann das erreicht werden soll. Vor dem Deal mit der australischen Mine im Dezember lag das langfristige Ziel bei 225 Tonnen LCE. Der Trend ist klar: In den nächsten fünf Jahren sollten Investoren damit rechnen, dass Lithium ein immer wichtigerer Bestandteil des Geschäfts von Albemarle wird.

So wichtig, dass das Management tatsächlich angedeutet hat, dass es irgendwann bereit sein könnte, seine Aktivitäten im Bereich Brom und Katalysatoren aufzugeben. Das würde das Unternehmen dann zu einem reinen Lithiumproduzenten machen. Ein solcher Schritt wäre sinnvoll, da der rasante Aufbau von Lithiumoperationen ein teures Unterfangen ist.

So wird beispielsweise der Deal über die Mine in Australien nach Abschluss des Kaufs eine Verschuldung von fast 1,1 Milliarden USD erfordern. Damit wird das Verhältnis von Nettoverschuldung zu bereinigtem EBITDA auf 2,2 erhöht werden. Albemarle beabsichtigt, weitere Akquisitionen zu begrenzen und Aktienrückkäufe erst einmal auf Eis zu legen, bis dieser Wert unter 1,5 fällt, was voraussichtlich 2021 oder 2022 geschehen wird. Der Verkauf von Teilen oder aller anderen Geschäftsbereiche würde diesen Prozess deutlich beschleunigen bzw. zusätzliches Kapital für weitere Akquisitionen und Expansionen bereitstellen.

Lithium im Auge behalten

Kurz gesagt, Albemarles Umsatz- und Ergebniszahlen werden in den nächsten fünf Jahren zunehmend von Lithium bestimmt. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass Lithium am Ende der einzige Geschäftszweig ist. Es ist eine Ware, also muss man sowohl die Preise als auch die Produktion im Auge behalten, wenn man hier investieren will. Aber eines ist klar: 2024 wird Albemarle im Lithiumsektor ein noch größerer Player sein als heute, und das wird ein Schlüsselfaktor für den Aktienkurs sein. Albemarle könnte also eine interessante Möglichkeit sein, bei E-Fahrzeugen mitzumischen, wenn man nicht auf einen bestimmten Autohersteller setzen will.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Reuben Gregg Brewer besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel erschien am 19.1.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Motley Fool Deutschland 2019