Statt zusätzlichen Belastungen für kleine Betriebe muss das bestehende Recyclingsystem ausgebaut werden – hier ist vor allem Wien in der Pflicht.

Wien (OTS) - „Aufgrund der Coronakrise kämpfen viele heimische Betriebe um ihr Überleben. Sie jetzt zusätzlich mit der Einführung eines Plastikpfandes zu belasten, ist der falsche Weg“, so WB-Generalsekretär Kurt Egger.

Vor allem Lebensmittelhändler und Nahversorger wären von der Pfandeinführung betroffen. Durch die Einführung eines Pfandsystems werden Unternehmer gezwungen, Rücknahmesysteme anzuschaffen und aufzustellen, Lagerplatz für das Leergut bereit zu halten, Personal für die Tätigkeit abzustellen und sich um die Logistik zu kümmern. Das bedeutet einen ungeheuren Mehraufwand an Kosten und Administration.

„Das geht sich für viele kleine Unternehmer und Nahversorger einfach nicht aus. In den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl der Greisler in Österreich halbiert. Mit dem Plastikpfand wird das Greislersterben nur befeuert. Auch andere Wirtschaftszweige, wie Trafikanten oder Tankstellen wären betroffen, da Rückgabeautomaten Stellflächen für andere Produkte wegnehmen“, so Egger weiter.

Die angekündigten Ausnahmen für kleine Betriebe lösen nicht das Problem, sondern würden die Kundenfrequenz verschlechtern. „Die Ausnahmen sind Augenauswischerei. Wenn kleine Betriebe vom Pfandsystem ausgenommen werden, würden Kunden dort hinfahren und kaufen, wo es Rückgabestellen gibt. So oder so leiden die kleinen Betriebe. Vielmehr braucht es eine Fortsetzung und Intensivierung des bestehenden Systems“, so Egger. Der Ausbau des bewährten Recyclingsystems ist laut WKÖ-Berechnung auch bis zu 40 Mio. Euro pro Jahr günstiger als die Strategie des Einwegpfandsystems.

Vor allem Wien drückt die Recyclingquote

Während sich in Österreich die getrennte Verpackungssammlung in den letzten 25 Jahren um 75% gesteigert hat, ist sie in Wien pro Kopf sogar um 5% gesunken. „Würde allein Wien bei der Sammelquote zu den anderen Bundesländern aufschließen, hätten wir die EU-Vorgaben erfüllt. Hier ist die Stadtregierung in der Pflicht“, so Egger abschließend.