Die Wiener Börse ist am Mittwochnachmittag weiter abgerutscht. Der ATX sackte noch tiefer ins Minus und verlor bis 14.45 Uhr massive 4,96 Prozent auf 3.193,62 Punkte. Der marktbreite ATX Prime verlor in ähnlichem Ausmaß um 4,74 Prozent auf 1.615,44 Zähler. Auch an den europäischen Leitbörsen ging es deutlich bergab, angetrieben wurden die Kursverluste von massiven Abschlägen bei den europäischen Banken.

Die Unsicherheit im Bankensektor nach dem Kollaps mehrerer regionaler US-Banken hält die Anleger zur Wochenmitte international weiter in Atem. Insbesondere zeigte sich dies in Zürich bei der angeschlagenen Investmentbank Credit Suisse, die obendrein nicht auf weitere Hilfe des größten Aktionärs Saudi National Bank bauen kann. Für die Aktien des Schweizer Instituts ging es zwischenzeitlich um bis zu 30 Prozent abwärts.

Anleger machen sich im internationalen Finanzsektor seit Tagen schon große Sorgen, ausgehend vor allem vom Zusammenbruch der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB). Eine Analystin von der US-Bank Citigroup etwa warnte am Berichtstag vor weiteren kurzfristigen Kursrisiken, zumal Investoren im Sektor noch stark engagiert seien.

Bei der Erste Group sieht man die Notenbanken am Zug." Die Frage ist, ob und wie sich der SVB-Kollaps auf die weitere Geldpolitik der EZB und der US-Fed auswirken wird. Die morgige EZB-Sitzung und die FOMC-Sitzung nächsten Mittwoch werden mehr Klarheit bringen", meinen die Experten im Vorfeld der Zinsentscheidungen. Laut Ökonomen wird erwartet, dass die EZB ihre Leitzinsen am Donnerstag trotz der jüngsten Marktturbulenzen erneut anheben wird. Es wird mit einer Erhöhung um 0,50 Prozentpunkte gerechnet.

In Wien führten die Bankaktien die Liste der größten Kursverlierer klar an. BAWAG mussten dabei die bisher deutlichsten Abschläge in Höhe von 7,8 Prozent hinnehmen, bei Raiffeisen Bank International und Erste Group ging es um jeweils rund 7 Prozent nach unten.

Merklich tiefer standen auch weiterhin die Ölwerte. Die Titel der OMV sackten um 5,8 Prozent ab. Die Papiere des niederösterreichischen Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann rutschten um 5,1 Prozent ins Minus. Unter den weiteren Schwergewichten büßten voestalpine 5,4 Prozent ein und Verbund-Anteilsscheine um 4,6 Prozent.

Zahlenvorlagen von der Vienna Insurance Group (VIG) und der Post rückten inmitten der Ausverkaufsstimmung an den Aktienmärkten etwas in den Hintergrund. Die VIG-Papiere ermäßigten sich in einem tiefroten Umfeld um 4,2 Prozent. Der Versicherungskonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 laut vorläufigen Zahlen höhere Prämien erzielt und mehr Gewinn gemacht.

Aktien der Post verbilligten sich um 2,4 Prozent. Die Post fuhr im Jahr 2022 beim Betriebsergebnis ein Minus von acht Prozent auf 188,4 Mio. Euro ein, das insbesondere dem Paketbereich geschuldet ist, der 2021 coronabedingt einen Höhenflug hatte. Beim Umsatz blieb der teilstaatliche Konzern auf dem Niveau von 2021.

kat/ste

 ISIN  AT0000999982

Copyright APA. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA ist nicht gestattet.