Die Wiener Börse hat am Dienstagnachmittag weiter deutlich schwächer tendiert. Der ATX fiel zuletzt um 1,43 Prozent auf 2.309,27 Punkte und notierte damit nur wenige Punkte über seinem Tagestief.

Nach der Kursrally vom Vortag kehrte damit die Vorsicht wieder an den heimischen Aktienmarkt zurück. Zum Wochenauftakt war der österreichische Leitindex in einem starken europäischen Börsenumfeld um mehr als drei Prozent nach oben gezogen. Die europäischen Leitbörsen tendierten am Dienstag ebenfalls klar im Minus. Auch an den US-Börsen zeichnete sich am Nachmittag eine negative Eröffnung ab.

Bei den Einzelwerten in Wien zeigten sich die am Vortag starken ATX-Bankaktien nun einheitlich schwächer. Die Papiere der BAWAG reduzierten sich als größte Verlierer im Index um 3,49 Prozent. Die Titel der Erste Group gaben um 1,81 Prozent nach und fanden sich damit ebenfalls im unteren Bereich des Kursliste. Die Anteilsscheine der Raiffeisen Bank International (RBI) wiederum fielen um 0,92 Prozent und hielten sich damit etwas besser als der Gesamtmarkt.

Eine Gegenbewegung legten außerdem die Verbund-Titel hin. Sie verloren 2,80 Prozent, nachdem sie zum Wochenauftakt mehr als fünf Prozent zugelegt hatten. Umgekehrt sah es bei Kapsch TrafficCom (plus 1,76 Prozent) und Zumtobel (plus 0,17 Prozent) aus. Beide Titel notierten im grünen Bereich, nachdem sie am Vortag noch die zwei größten Verlierer im prime market gewesen waren.

Ihren Höhenflug fortsetzen konnten die Semperit-Aktien, die am Nachmittag mit einem Kurszuwachs von 5,15 Prozent stärkster Wert im prime market waren. Nach einer Prognoseerhöhung waren die Titel des Gummi- und Kautschukverarbeiters am Freitag um mehr als 21 Prozent nach oben geschossen und hatten am Montag um weitere 5,4 Prozent zugelegt.

Im Leitindex ATX nahmen die eher defensiven Werte Post (plus 1,95 Prozent) und Mayr-Melnhof (plus 1,04 Prozent) die Spitzenplätze ein.

Die Lenzing-Aktien verloren unterdessen klare 2,04 Prozent auf 43,25 Euro. Zum oberösterreichischen Faserhersteller lag eine neue Analysteneinschätzung vor. Die Erste Group hat ihr Kursziel deutlich von 71,60 Euro auf 46,40 Euro gesenkt. Gleichzeitig bestätigte Erste-Group-Analystin Vladimira Urbankova ihre "Hold"-Empfehlung. Während sie die langfristige Perspektive des Unternehmens weiter positiv beurteilt, seien die kurzfristigen Aussichten "trostlos" und mit vielen Unsicherheiten verbunden.

Etwas schwächer zeigten sich Andritz mit einem Minus von 0,55 Prozent. Auf der Hauptversammlung des steirischen Anlagenbauers wurde eine Dividende von 0,50 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2019 beschlossen. Anfang März waren noch 0,70 Euro je Aktie geplant gewesen.

Unterdessen hat die Europäische Kommission ihre Sommerprognose für die Wirtschaftsentwicklung in der EU und der Eurozone vorgestellt und ist darin etwas pessimistischer geworden. Für die Eurozone rechnet die Kommission nunmehr für 2020 mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung von 8,7 Prozent und für 2021 mit einem Wachstum von 6,1 Prozent. Bisher war sie für 2020 von einem Minus von 7,7 Prozent ausgegangen und für 2021 von einem etwas stärkeren Plus von 6,3 Prozent. In der gesamten EU dürfte das BIP der Schätzung zufolge dieses Jahr um 8,3 Prozent schrumpfen, kommendes Jahr dann um 5,8 Prozent wachsen.

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