Der Wiener Aktienmarkt hat seine Gewinne am Mittwochnachmittag weiter ausgebaut. Nach den jüngsten Turbulenzen rund um die Bankenkrise scheint nun wieder Zuversicht zu herrschen. Gegen 14 Uhr stand der ATX 1,61 Prozent höher bei 3.112,58 Punkten. Der marktbreitere ATX Prime kletterte um 1,45 Prozent auf 1.575,38 Zähler hoch. Auch an den wichtigsten europäischen Aktienmärkten ging es nach oben.

Die Turbulenzen im Bankensektor werden aus Sicht von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane wahrscheinlich nur ein vorübergehendes Phänomen sein. Die Europäische Zentralbank (EZB) müsse die Zinsen dann im Kampf gegen die Inflation weiter anheben, sagte Lane der "Zeit" in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.

In Sachen Bankenkrise zeichne sich eine Beruhigung ab, schrieben auch die Analysten der Helaba in der Früh. "Zwar ist das Misstrauen der Marktteilnehmer erhöht und die Grundstimmung von Nervosität geprägt, je länger es aber keine negativen Schlagzeilen gibt, desto stärker nimmt die Risikobereitschaft zu", so die Marktexperten.

Dementsprechend legten in Wien die schwergewichteten Bank-Aktien deutlich zu. Die Titel von Bawag und Erste Group gewannen 3,9 und 3,2 Prozent an Wert.

Bei der Raiffeisen International (RBI) ging es um 1,9 Prozent nach oben. Der Interessensverband für Anleger (IVA) verlangt vom Management der RBI klare Aussagen zum Russlandgeschäft der Bank. Der Streit der Landesbanken als Großaktionäre der RBI um die Zukunft des Russlandgeschäfts verunsichere den Streubesitz und gefährde eine Kurserholung, teilte der IVA am Dienstag mit. Bei der Aktionärsversammlung am Donnerstag erwarte man klare Ansagen.

Europaweit waren auch die Anteile von Technologiefirmen gesucht. In Wien verteuerten sich die Aktien von AT&S um klare 3,9 Prozent. Am unteren Ende des prime-markets büßten die erst seit kurzem dort notierten Titel von Austriacard deutliche 5,4 Prozent ein.

Kein Handel fand bisher mit den Papieren von Pierer Mobility statt. Der oberösterreichische Unternehmer Stefan Pierer (Pierer Mobility/KTM) will den angeschlagenen deutschen Autozulieferer Leoni retten und dessen Alleineigentümer werden. Großaktionär Pierer sei bereit, Leoni 150 Millionen Euro frisches Kapital zur Verfügung zu stellen und einen Teil der Bankschulden zu übernehmen, sodass das Nürnberger Unternehmen entschuldet werden könne, teilte Leoni am Mittwoch mit.

Die Papiere des Luftfahrtzulieferers FACC stiegen nach Zahlenvorlage um 1,8 Prozent. FACC hat das Geschäftsjahr 2022 mit deutlich mehr Umsatz aber einem negativen Gesamtergebnis abgeschlossen. Wie das Unternehmen mitteilte, lag der Umsatz 2022 bei 607 Mio. Euro und damit um 22 Prozent über dem Jahr davor. Das EBIT kletterte auf 5,5 Mio. Euro, beim Gesamtergebnis ergab sich allerdings ein Minus von 2,5 Mio. Euro. Für 2023 will das Unternehmen auf Wachstumskurs bleiben.

Am morgigen Donnerstag werden dann Porr, Immofinanz und s Immo ihre Jahreszahlen präsentieren. Die Porr-Titel legten 0,2 Prozent zu, bei s Immo war es dagegen ein Minus von 0,2 Prozent. Die Aktien der Immofinanz gaben 0,5 Prozent nach.

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